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Junge Erwachsene bereiten gemeinsam mit dem Meister der veganen Küche Domen Kavcic vegetarische Gerichte zu.
© Mitja Kobal / Greenpeace

Bewusst essen

Was auf den Tisch kommt, kann die Welt verändern. Umweltfreundliche Ernährung ist gesund und hält fit. Und wer sich bei der Umstellung schwer tut, macht das einfach Schritt für Schritt.

Immer mehr Unternehmen und Restaurants erkennen das Potenzial einer Umstellung auf klimafreundliche Ernährung. Vegetarische und vegane Gerichte finden vermehrt ihren Weg in die Angebotspaletten von Restaurants und Kantinen. Das hat einen erstaunlich großen Effekt laut einer Studie der Universität Cambridge: Wenn mehr als eine vegetarische Alternative angeboten werden, entscheidet sich eine deutlich größere Zahl Menschen für eine fleischlose Speise – auch solche, die gar nicht vegetarisch leben. Im Supermarkt steigt die Zahl der vegetarischen und veganen Produkte ebenfalls. Aber Vorsicht: Wer sein Steak eins zu eins durch Milchprodukte wie Käse ersetzt, hat in Sachen Klimaschutz nichts gewonnen. Lieber insgesamt weniger tierische, dafür mehr pflanzliche Produkte. 

Fleischeslust und Fleischeslast

Der Fleischkonsum in Deutschland ist tatsächlich rückläufig. Aber nur leicht. Mit rund 60 Kilogramm pro Kopf und Jahr liegt er immer noch deutlich über dem weltweiten Durchschnitt von 40 Kilogramm. Besser wären 30 – dazu rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Vor allem das überall verfügbare Billigfleisch aus schlechter Tierhaltung ist ein Problem. Auch das Greenpeace „Kursbuch Agrarwende 2050“ kommt zu dem Ergebnis, dass Deutschland nur dann seine Klima- und Artenschutzziele erreichen sowie kommende Generationen mit gesunden Lebensmitteln ernähren kann, wenn der Fleischkonsum massiv sinkt.

Deshalb: Wenn schon Fleisch, dann nur selten und nur aus guter Haltung. Wer beim Fleischkauf auf das Tierwohl achten möchte, erfährt mehr in unserem Siegelratgeber. Nichtsdestotrotz ist es eben besser für Ökologie, Gesundheit, Tierwohl und Klima, den Schweinebraten statt Geflügel öfter mal durch eine leckere Vollkornpasta Aglio e Olio oder eine regionale Gemüsepfanne zu ersetzen. Die Empfehlung der DGE entspricht mit 300 bis maximal 600 Gramm Fleisch die Woche mindestens drei fleischfreien Tagen, eher vier bis fünf. “Rund ¾ der insgesamt verzehrten Lebensmittel sollten pflanzlich sein”, schreibt sie und zählt als direkte gesundheitliche Vorteile geringere Risiken von Herz-Kreislauf-Krankheiten, Bluthochdruck und einigen Krebskrankheiten auf.

Und dabei bleibt es nicht. Indirekt erzeugt der überhöhte Fleischkonsum noch andere gesundheitliche Risiken: Insbesondere in der industriellen Landwirtschaft und hier speziell der Schweinehaltung kommen nach wie vor Antibiotika in großem Stil zum Einsatz. Deutschland liegt hierbei im unrühmlichen oberen Mittelfeld. Das fördert die Ausbreitung multiresistenter Keime.

Lieber zu Bio-Produkten greifen

Bewusste Ernährung impliziert also in jedem Fall mehr pflanzliche Produkte, und bei tierischen Produkten solche aus besserer Haltung. Wegen des Tierwohls ebenso wie wegen des gesundheitlichen Aspekts. So enthält beispielsweise Bio-Milch wegen der ökologischen Fütterung mehr Omega-3-Fettsäuren. Auch bei pflanzlichen Lebensmitteln lohnt sich der Griff zu Bio - und zwar nicht, weil sie automatisch mehr Vitamine enthalten, wohl aber nachweislich geringer mit Pestiziden belastet sind. 

Übrigens: Bei Fleischersatzprodukten empfiehlt es sich erst recht, bio zu kaufen. Denn industriell gefertigte Patties oder vegane Würstchen enthalten oft viele Aromastoffe, von denen nicht immer klar ist, wie unbedenklich sie sind, dafür aber wenig Ballaststoffe und andere Nährstoffe, da sie oft hoch verarbeitet sind. Unzweifelhaft am gesündesten ist daher, das Pattie für den Burger einfach selbst herzustellen. Es gilt: Je weniger verarbeitet, desto besser.

Für die Umwelt ist der Biolandbau ohnehin aus mehreren Gründen die bessere Wahl. Biolandwirtinnen und -Landwirte legen mehr Wert auf Fruchtfolgen mit stickstoffbindenden Pflanzen. Der Ökolandbau fördert den Humusaufbau durch biologischen Dünger, was mehr CO2 bindet. Synthetischer Dünger und Pestizide, wie sie im industriellen Landbau zum Einsatz kommen, erzeugen hingegen bei der Herstellung viel CO2, Mineraldünger zudem das noch viel klimaschädlichere Lachgas. 

Besseres Essen in städtischen Kantinen 

Es gibt bei einer bewussten Ernährung also eigentlich nur Gewinner. Die Tiere haben ein besseres Leben, das Klima wird geschont, die Böden weniger belastet, die Artenvielfalt erhalten, das Wasser bleibt sauber und nicht zuletzt: Die Verbraucherinnen und Verbraucher leben gesünder – und besser gelaunt, weil sie sich nicht mit einem schlechten Gewissen plagen müssen. Greenpeace fordert deshalb, dass Kantinen im öffentlichen Dienst viel stärker auf Umwelt- und Gesundheitsaspekte ausgerichtet sein sollten. Also weniger Fleisch und dafür aus guter Tierhaltung, und mehr pflanzliche Alternativen, und gerne alles in Bio-Qualität. Dass das fast kostenneutral möglich ist, zeigen Beispiele wie Kopenhagen oder München. Wer Lust hat, sich in der eigenen Stadt für besseres Essen in städtischen Kantinen einzusetzen, findet mehr Informationen auf der Greenpeace-Mitmachplattform Greenwire.

Fleisch-Kennzeichnung – was sagen die Siegel aus?

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