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GE Canadian Imported Canola Growing Wild in Japan
© Masaharu Kawata / Greenpeace

Heute Australien, morgen Deutschland: Gen-Pflanzen auf Schleichwegen

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Australische Greenpeacer haben spontan auf den Fund reagiert: In weißen Anzügen mit dem Schriftzug Gentechnik-Kontrollteam statteten sie am Donnerstag der Konzernzentrale in Melbourne einen Besuch ab. Und wurden für diese friedliche Aktion prompt verhaftet. Bayer CropScience war offenbar besorgter über die Kontaminierung des Unternehmens durch Umweltschützer als über die Kontaminierung australischer Äcker und Exporte mit verbotenem Gen-Raps.

Freiwillig wird Bayer ganz offensichtlich keine Verantwortung für seinen grenzgängerischen Topas19/2-Raps übernehmen, schlussfolgerte Jeremy Tager vom australischen Greenpeace-Büro nach dem Besuch. Jetzt müssen die Länderregierungen strenge Haftungsgesetze erlassen, um Nahrungskette und Umwelt zu schützen.

Greenpeace warnt seit Jahren vor der Unkontrollierbarkeit einmal freigesetzter Gen-Pflanzen. Der Vorfall in Australien bestätigt die Befürchtungen. Als Quelle der Verunreinigung mit Topas19/2-Raps werden Bayer-Versuchsfelder im australischen Bundesstaat Victoria oder kontaminiertes Saatgut aus den USA vermutet. Bayer selbst bezeichnete nach Bekanntwerden des Skandals Verunreinigungen als unvermeidlich.

Für die australischen Bauern entsteht daraus ein existenzielles Risiko. Was, wenn die Reinheit des konventionell oder ökologisch angebauten Rapses auch bei bester Absicht nicht mehr garantiert werden kann? Australien ist nach Kanada der größte Rapsproduzent der Welt. Der größte Teil der Ernte wird exportiert - vor allem nach China, Japan und in die EU. Gen-Pflanzen aber sind in diesen Ländern - wie auf dem größten Teil des Weltmarkts - nicht akzeptiert. Und auch in Australien selber stößt der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen auf Ablehnung.

Wie den australischen könnte es bald auch den deutschen Bauern ergehen. Die CDU hat für den Fall eines Regierungswechsels bereits eine Wende bei der grünen Gentechnik angekündigt. Das neue Gentechnikgesetz ist den Christdemokraten zu restriktiv. Die FDP schlägt in die gleiche Kerbe und führt Medienberichten zufolge die USA als Beispiel an. Dort habe sich gezeigt, dass die Koexistenz von konventionellem Anbau, biologischem Anbau und Gentechnik möglich ist.

Wer das behauptet, blendet alles aus, was nicht ins Bild passt, konstatiert Henning Strodthoff, Gentechnikexperte bei Greenpeace. Untersuchungen gerade in den USA haben längst gezeigt, dass dem konventionellen und dem Bio-Anbau durch die Gentechnik massive Gefahren drohen. Offensichtlich geht es CDU und FDP darum, die öffentliche Meinung zugunsten der Gentechnikkonzerne zu beeinflussen.

Die US-amerikanische Organic Farming Research Foundation (OFRF) hat 1998 und Anfang 2002 landesweit Biobauern zu den Gefahren durch Gentechnik befragt. 1998 schätzten die Farmer das Risiko noch eher gering ein. Aber schon nach dem Erntejahr 2001 ergab sich ein ganz anderes Bild: Ein Drittel der Bauern schätzte die Gefahr einer Verunreinigung ihrer Produkte durch Gen-Pflanzen als hoch bis sehr hoch ein. 17 Prozent hatten Tests durchführen lassen. Bei 11 der 17 Prozent wurden Verunreinigungen festgestellt.

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