Der ganze Prozess ist eine Farce - nicht erst seit dem Beitritt Monsantos und Syngentas. Der RTRS ist auf Initiative des WWF entstanden. Er vereint alle Wirtschaftszweige, die mit Soja zu tun haben, an einem Tisch. Zu seinen Mitgliedern gehören Produzenten, Verarbeiter und Händler, außerdem Umwelt- und Sozialverbände. Außer Monsanto und Syngenta gehören dem Kreis Unternehmen wie Bunge, Cargill und Unilever an.
Auf der Website des Runden Tisches heißt es: Der RTRS will nachhaltige Sojaproduktion fördern, unabhängig vom Erzeugungsmodell. Jedes Erzeugungsmodell hat seinen Raum für Verbesserungen - ob genetisch verändert, konventionell, organisch oder anderes.
Die Probleme und Risiken, die mit dem Anbau von Gen-Pflanzen verbunden sind, ignoriert der Kreis konsequent.
Monsanto ist der weltweit größte Hersteller von Gen-Saaten. Etwa 90 Prozent der Gen-Pflanzen weltweit stammen aus den Laboren des US-Multis. 60 Prozent aller Sojabohnen weltweit sind von der Sorte Roundup Ready, der Gen-Soja von Monsanto.
Das größte Geschäft macht der Konzern jedoch mit Unkrautvernichtungsmitteln. Er vertreibt das weltweit meistverkaufte Spritzmittel Roundup. Roundup ist ein Totalherbizid. Es tötet alles, was grün ist. Etwa 70 Prozent von Monsantos Gen-Pflanzen sind dahingehend verändert, dass sie überleben, wenn sie mit Roundup gespritzt werden (Herbizidresistenz).
Wer herbizidresistente Pflanzen von Monsanto kauft, wird genötigt, auch das Monsanto-Pestizid zu erwerben. Die Käufer dürfen den gleichen Wirkstoff nicht von einem anderen Hersteller beziehen.
Der Runde Tisch könnte dem skrupellos agierenden Konzern jetzt eine weitere Tür öffnen: Gentechnik auf dem Acker stößt weltweit auf große Ablehnung. Unter dem Deckmäntelchen des RTRS-Nachhaltigkeitszertifikats könnte der Konzern diese Hürde überwinden und seine Gen-Soja an die Verbraucher bringen.
Monsantos Geschäft sind Gift und Gene. An gesellschaftlicher Verantwortung ist der Agrarmulti nicht interessiert. Ihn interessiert allenfalls seine Verantwortung gegenüber den Aktionären
, so Agrarexperte Alexander Hissting von Greenpeace.