Jetzt spenden
Das Braunkohlekraftwerk Weisweiler des Energiekonzerns RWE, Januar 2010
Paul Langrock / Zenit / Greenpeace

BürgerInnen tragen Subventionen mit

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Subventionierung zu Lasten der Bürger: Die Bundesregierung verringert Energie- und Stromkosten auch für solche Industrien, die durch höhere Energiepreise keinerlei Wettbewerbsnachteile befürchten müssten. Dies führt zu verzerrtem Wettbewerb und geht zu Lasten von Privathaushalten, Mittelstand und Energieeffizienz.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) gemeinsam mit dem Institut für Zukunftsenergiesysteme (IZES) 2012 für Greenpeace erstellt hat. Stromintensive Branchen wie beispielsweise die Papierherstellung könnten nach den Berechnungen der beiden Institute Erhöhungen der Energiekosten verkraften, ohne nennenswerte Absatzeinbußen zu erleiden.

Unter dem Vorwand der Wettbewerbsfähigkeit verteilt Schwarz-Gelb unnötige Privilegien mit der Gießkanne. Die pauschalen Vergünstigungen für die Großindustrie schaden der Energiewende und den Bürgern, sagt Niklas Schinerl, Energieexperte von Greenpeace. Die Bundesregierung muss ein transparentes Fördersystem schaffen. Strategisch wichtige Industrien sollten gezielt unterstützt werden, andere Branchen sollten sich stärker an den Kosten der Energiewende beteiligen.

Privathaushalte zahlen für Subventionierung der Industrie

Rund neun Milliarden Euro an staatlichen Subventionen und finanziellen Vorteilen gewährt die Bundesregierung pro Jahr der energieintensiven Industrie. Allein für die Befreiung von Abgaben nach dem Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG-Umlage) und Kraftwärmekopplungsgesetz (KWK-Umlage) müssen die privaten Haushalte rund 1,2 Milliarden Euro im Jahr mehr für ihren Strom zahlen.

Die künstlich niedrig gehaltenen Energiekosten schaffen zudem wenig Anreiz für Maßnahmen zur Energieeffizienz. Manche Regelungen verleiten die Unternehmen sogar dazu, noch mehr Strom zu verbrauchen, um in eine höhere Begünstigungsstufe zu fallen. So gefährden sie die energiepolitischen Ziele der Bundesregierung.

Welche Industrie kann höhere Energiekosten vertragen?

Die Studie untersucht, wie sich höhere Energiekosten auf stromintensive Branchen wie die Papier- und Zementindustrie sowie die Elektrostahl- und Aluminiumerzeugung auswirken. Nicht in allen Fällen sind Branchen und Prozesse durch höhere Energiekosten wettbewerbs- oder abwanderungsgefährdet. Die Papier- oder die Elektrostahlherstellung können Erhöhungen der Energiekosten ohne nennenswerte Einbußen verkraften.

Die Primär-Aluminiumerzeugung hingegen reagiert empfindlich auf höhere Strompreise. Für die Zementindustrie gilt, dass sie wegen ihrer geringen Außenhandelsbilanz nicht wettbewerbsgefährdet wäre. Die Zementindustrie hat es aber geschafft, neue Arbeitsplätze im Ausland aufzubauen und den sinkenden Verbrauch im Inland damit auszugleichen. Subventionierte Energiekosten stützen das Geschäft im Ausland. Sie sind eine Grundlage für die Absatzsicherung.

Datum

Mehr zum Thema

Wind Turbine Counter Against Slow Energy Transition in Bavaria
  • 14.09.2023

Bayern ist bundesweit Schlusslicht bei der Windenergie - obwohl die Regierung jährlich neue Rekorde für den Ausbau von Windrädern verspricht. Ein Greenpeace-Tracker zeigt nun den “Fortschritt”.

mehr erfahren
Aktive protestieren mit Windrädern gegen zu wenig Windkraftausbau in Bayern
  • 29.08.2023

Klimaneutralität bis 2040 – das hat sich die bayerische Landesregierung auf die Fahne geschrieben. Passiert ist bisher viel zu wenig, deshalb hijacken Greenpeace-Aktive ihre Fahne jetzt.

mehr erfahren
Flutwohnung Berlin, zerstörter Küchenschrank
  • 19.07.2023

Während die Politik lang und breit über Klimaschutz debattiert, zeigen Greenpeace-Aktive mit einer Flut-Installation, was Klimakrise in Deutschland bedeutet. Erst in Berlin, und nun in Hamburg.

mehr erfahren
Renewable Energy Farm in Germany
  • 05.07.2023

Die Energiewende könnte Bayern günstigen und klimafreundlichen Strom bringen und den Wirtschaftsstandort sichern. Doch seit Jahren arbeitet die Staatsregierung gegen den Ausbau der Windkraft.

mehr erfahren
Windpark bei Altentreptow in Mecklenburg-Vorpommern
  • 04.04.2023

Windkraft – zweitliebste Energieform in Deutschland. Sie spielt beim grundlegenden Umbau der deutschen Energieversorgung sowohl an Land als auch auf dem Meer eine herausragende Rolle.

mehr erfahren
Licht fällt aus einem Dachfenster
  • 23.02.2023

Auch Gebäudewärme muss schnell klimaneutral erzeugt werden, wollen wir die Klimaziele schaffen und unabhängig vom Import fossiler Energien werden. Eine Wärmewende muss her, und Greenpeace sagt, wie.

mehr erfahren