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Greenpeace Aktivisten protestieren mit einem brennenden CO2 Zeichen vor der Baustelle eines neuen E.ON-Kohlekraftwerks in Datteln, Dezember 2008
Bente Stachowske / Greenpeace

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Der größte Stromverbraucher Deutschlands bezieht derzeit über die Hälfte seines Stroms aus fossilen Energien und rund 22 Prozent aus Atomstrom. Letzterer kam bisher aus den beiden Meilern des AKW Neckarwestheim. Da Block 1 im Rahmen des Atomausstiegs endgültig abgeschaltet wird, muss die Bahn sich nach Ersatz umsehen.

Ab 2014, so sieht es ein neuer Vertrag vor, soll Ökostrom des Energieversorgers RWE acht Prozent des Verbrauchs abdecken. Damit würde sich der Anteil der Erneuerbaren am Strommix der Bahn von derzeit knapp 20 auf 28 Prozent erhöhen.

Dass verstärkt Ökostrom anstelle des Atomstroms fließen soll, nennt der Greenpeace-Energieexperte Andree Böhling begrüßenswert. Aber bei der Energiewende sei die Deutsche Bahn damit noch kein Treiber, sondern bleibe eine Getriebene. Fakt ist, dass der RWE-Strom aus Wasserkraftwerken kommt, die zum größten Teil jahrzehntealt sind. Aus diesem Milliardenvertrag entsteht somit unmittelbar keine einzige neue Anlage.

Die großen Stromversorger RWE, EnBW, E.ON und Vattenfall decken zusammen 68 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland ab. Ihr Anteil an der Versorgung mit Ökostrom aber beträgt nur 0,5 Prozent. Ihre Investitionen in Windkraft oder Sonne sind marginal, stattdessen setzen sie nach wie vor auf die klimaschädliche Kohle.

Ein Beispiel dafür ist das nordrhein-westfälische Kohlekraftwerk Datteln, aus dem auch die Bahn Strom bezieht. Die drei Kraftwerksblöcke sind veraltet und sollen 2012 abgeschaltet werden. Der Energiekonzern E.ON hat mit dem Bau eines neuen Blocks begonnen, des größten in Europa. 40 Prozent des erzeugten Stroms sollten mindestens 40 Jahre lang an die Deutsche Bahn geliefert werden. Der Bau wurde 2009 gerichtlich gestoppt.

Wenn sie es ernst meint mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien, muss die Bahn direkt in den Bau neuer Anlagen investieren, zum Beispiel in Windkraft, sagt Andree Böhling. Wenn sie aber weiter auf Atomstrom und wie in Datteln 4 auf neue Kohlekraftwerke setzen will, ist die Bahn von einem Meilenstein für einen umweltfreundlichen Energiemix weit entfernt.

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