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Erdrutsch im Tagebau
Mike Schmidt / Greenpeace

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Dies weist Greenpeace durch eine neue Studie nach. Die Gefahr einer katastrophalen Rutschung durch den von Vattenfall geplanten Tagebau bedroht insbesondere das Dorf Lieske. Der Ort würde künftig auf einem bis zu 600 Meter schmalen Damm zwischen dem Sedlitzer See und dem tieferliegenden geplanten Tagebau liegen. Ein Leck an der unterirdischen Dichtwand zwischen See und Tagebau könnte Teile des Damms und damit des Dorfs abrutschen lassen. Das belegt ein von Greenpeace in Auftrag gegebenes Gutachten des Geologen Dr. Ralf Krupp. "Der Sicherheitsabstand zwischen Tagebau und Sedlitzer See ist viel zu gering. Der neue Tagebau gefährdet Leib und Leben der Anwohner und Bergleute im Tagebau", sagt Gerald Neubauer, Energie-Experte von Greenpeace.

Landesbergamt verharmlost lebensgefährliche Risiken

Das Gutachten untersucht die Stabilität der Dichtwand mit einem Rechenmodell, das die Strömungs- und Druckverhältnisse des Grundwassers an der Tagebaukante bei Lieske simuliert. Die Prüfung drei verschiedener Szenarien ergab dabei folgende Ergebnisse: Eine gravierende Gefährdung ergibt sich, wenn an der über 100 Meter tiefen und 10,6 Kilometer langen Dichtwand kleine Leckagen auftreten. Lecks, die nicht mit Sicherheit auszuschließen sind, können sich durch den hohen Wasserdruck vergrößern und zum Bruch des Erddammes zwischen Tagebau und Sedlitzer See führen. Keine Rutschungsgefahr besteht, wenn die Dichtwand bis zum geplanten Ende der Abbauphase im Jahr 2042 kein Leck aufweisen sollte. Selbst ohne ein Leck an der Dichtwand prognostiziert Krupp jedoch einen Grundbruch bei der Flutung des Restlochsees nach der Auskohlung des Tagebaus.

Bereits im vergangenen Jahr hatte Greenpeace mit einem Kurzgutachten auf die Möglichkeit eines Erdrutschs bei Lieske hingewiesen. Das Landesbergamt (LBGR) stritt diese Möglichkeit mit einer eigenen Stellungnahme ab. In dem nun vorgelegten zweiten, vertieften Gutachten zeigt Krupp mehrere fehlerhafte Bewertungen in der Stellungnahme des LBGR auf. "Das Landesbergamt verharmlost die Gefahr einer Rutschung am Tagebau Welzow-Süd II" sagt Gerald Neubauer.

Greenpeace fordert die Einstellung des Braunkohleplanverfahrens Welzow-Süd II. Vattenfall möchte dort im Zeitraum von 2026 bis 2042 rund 200 Millionen Tonnen Braunkohle fördern. Gegenwärtig läuft die zweite Öffentlichkeitsbeteiligung zum Entwurf eines Braunkohleplans. Noch bis zum 17. September 2013 können Bürger Einwendungen gegen den Braunkohleplanentwurf einreichen.

Drei Menschen kamen durch Erdrutsche bereits um Leben

Sowohl in aktiven als auch in ehemaligen Braunkohletagebauen kam es in der Vergangenheit wiederholt zu Erdrutschungen. Das bisher gravierendste Unglück ereignete sich am 18. Juli 2009 in Nachterstedt. Dort kamen drei Menschen bei einer Erdrutschung ums Leben. Noch Schlimmeres könnte sich im Dorf Lieske ereignen, sollte der geplante Tagebau Welzow-Süd II genehmigt werden.

Zum Thema bei Greenpeace:

Vattenfall-Tagebau Welzow-Süd II

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