Jetzt spenden
Brunsbuettel
Greenpeace

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Gesterm Morgen protestierte eine Gruppe von Greenpeace-Aktivisten in Tübingen gegen die Weiterführung des Projekts KKW Brunsbüttel. Mit dem Slogan Stadtwerke: Raus aus der Kohle! zeigten sie den Beteiligten des KKWs, die sich auf der Gesellschaftsversammlung im Wirtshaus Casino am Neckar einfanden, klipp und klar ihre Meinung. Die Aktivisten kämpfen seit längerem für das Ende des verfehlten Projekts und schlagen vor, das frei gewordene Geld stattdessen in erneuerbare Energieprojekte, wie Wind, Sonne oder Wasser zu investieren.

Am Nachmittag wurde der Entscheid gefällt, das KKW Brunsbüttel wird nicht gebaut. Für den Greenpeace-Energieexperten Daniel Plöger ist dies ein guter Tag für die Energiewende. Südweststrom hat endlich eingesehen, dass klimaschädliche Kohlekraftwerke in Deutschland keine Zukunft haben.

Hätten sich die Beteiligten gestern für eine Fortsetzung des Kraftwerkprojekts entschieden, wäre dies ein herber Rückschlag für den Klimaschutz gewesen. Rund 10 Millionen Tonnen CO2 würde das Kraftwerk jährlich ausstoßen. Kein Wunder, denn Kohle ist die klimaschädlichste Art der Stromerzeugung. Voraussichtlich wäre das KKW bis 2050 in Betrieb geblieben, was bei diesem enormen CO2-Ausstoß fatale Folgen für die Umwelt gehabt hätte.

Investition in Kohlekraft lohnt sich nicht

Vertreter von Südweststrom gaben zuvor sogar zu, dass die Investition in Kohlekraftwerke nicht unbedingt gut angelegtes Geld sei. Denn die unklare Entwicklung der Strompreise, sowie die zukünftigen Klimaschutzauflagen machen die Kohlekraft zu einem unsicheren Geschäft. Seit einiger Zeit stiegen immer mehr Stadtwerke aus dem Projekt aus. Im März dieses Jahres verabschiedete sich auch der schweizerische Großgesellschafter Repower, welcher als wichtiger Kapitalgeber galt.

Doch nicht nur wirtschaftliche Rückschläge musste das geplante Kraftwerk einstecken. Auch auf politischer Ebene fand der Neubau nach dem Regierungswechsel in Schleswig-Holstein keine breite Zustimmung mehr.

Der Oberbürgermeister von Tübingen Boris Palmer (Grüne) gab bekannt, welchen Entscheid er gestern bei der Versammlung fällte: Wir sehen keine Möglichkeit mehr, das Projekt wirtschaftlich zu betreiben. Wie sich herausstellte, stand er mit dieser Aussage nicht alleine da. Bereits vor zwei Wochen stieg das Stadtwerk Tübingen aus, welches das Projekt lange unterstützt hatte.

Südweststrom sollte auf erneuerbare Energien umsteigen

Für Greenpeace ist klar, dass neue Kohlekraftwerke nicht in das zukünftige Energiesystem passen und stimmt deshalb dem gestrigen Entscheid zu. Südweststrom sollte sich nun für den Bau eines wesentlich klimafreundlicheren Gaskraftwerks mit Kraftwärmekoppelung entscheiden, sagt Plöger.

Es gibt genügend Alternativen zur Kohlekraft, die außerdem noch der regionalen Wirtschaft zu Gute kämen. Erneuerbare Energien, wie Wind- und Solarenergie schaffen neue Arbeitsplätze vor Ort, die zudem nicht wie beim Kohlekraftwerk Brunsbüttel so weit entfernt liegen.

(Autorin: Rahel Osterwalder)

Jetzt mitmachen

Du willst Teil der Energiewende sein?

Menschen stellen die Energiewende dar - von der Atomkraft zur Windkraft 15.04.2011

Dann besuche in unserer Mitmach-Community Greenwire die Energiewende-Themengruppe und tausche dich mit Anderen aus, finde weitere Mitmachangebote und erfahre mehr über unsere Kampagnen.

Hier lang zur Themengruppe-Energiewende

Themengruppe auf

Menschen stellen die Energiewende dar - von der Atomkraft zur Windkraft 15.04.2011

Mehr zum Thema

Berlin, vor dem Brandenburger Tor: Protest mit einer riesigen CO2-Zeitbombe und einem Transparent mit Unterschriften gegen die CO2-Speicherung (CCS).
  • 30.01.2024

Die Stromkonzerne wollen das Treibhausgas Kohlendioxid mittels CCS in die Erde verpressen. Die weitgehend unerprobte Technik ist teuer, energieintensiv und riskant.

mehr erfahren
Martin Kaiser auf der Demo in Lützerath
  • 18.01.2023

Das Dorf Lützerath ist nun dem Erdboden gleichgemacht. Wie geht es jetzt weiter mit dem Klimaschutz, der Klimapolitik und der Klimabewegung? Fragen an Greenpeace-Chef Martin Kaiser.

mehr erfahren
35.000 Menschen demonstrieren gegen die Räumung von Lützerath
  • 16.01.2023

Trotz des Protests zehntausender Menschen, trotz tagelanger mutiger Aktionen ist Lützerath nun geräumt. Der Abriss schreitet schnell voran. Doch fürs 1,5 Gradziel darf die Kohle nicht verheizt werden.

mehr erfahren
Auszug aus den NRE-Papieren
  • 22.09.2022

Interne Papiere des NRW-Bauministeriums verstärken den Verdacht auf Zweckentfremdung von Fördermitteln. Laut Greenpeace-Recherche sollen belastete Industrieflächen mit Steuergeldern saniert werden.

mehr erfahren
Mit einer roten Linie zwischen Lützerath und dem Braunkohletagebau Garzweiler  protestieren Greenpeace-Aktivist:innen gegen die Zerstörung des Dorfes durch den Kohlekonzern RWE. Auf  einer Feuerlinie steht "1,5°C LIMIT", auf Bannern ist zu lesen "1,5°C bedeutet: Lützerath bleibt".
  • 20.12.2021

Ganz Deutschland macht Weihnachtsferien. Ganz Deutschland? Nein! Ein kleines Dorf am Rande des Tagesbaus Garzweiler hört nicht auf, der Kohle-Lobby Widerstand zu leisten. Ein Bericht aus Lützerath.

mehr erfahren
  • 10.11.2021

Zum Endspurt der Koalitionsverhandlungen demonstrieren Greenpeace-Aktive mit Katastrophen-Schutt für eine stärkere Rolle der SPD im Klimaschutz

mehr erfahren