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Hoffentlich gentechnikfrei: Maispflanzen in Schleswig-Holstein 10/10/2012
Fred Dott / Greenpeace

Weniger gentechnisch verunreinigtes Mais-Saatgut

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Gentechnisch verunreinigtes Mais-Saatgut findet sich dieses Jahr seltener als in den Vorjahren. Das ist das Ergebnis der jährlichen Saatgut-Abfrage von Greenpeace und Bioland bei den Kontrollstellen der Bundesländer. Nur zehn von 494 Saatgut-Proben, ein Anteil von zwei Prozent, wurde im Frühjahr 2013 positiv auf gentechnische Veränderungen getestet. Damit bestätigt sich der positive Trend der vergangenen Jahre.

2012 waren es 2,6 Prozent, 2011 noch 7 Prozent. Greenpeace und Bioland begrüßen die gegenwärtige Entwicklung. Sie fordern aber, weiterhin an dem Prinzip festzuhalten, dass Saatgut zu 100 Prozent gentechnikfrei sein muss. Die zehn gentechnisch verunreinigten Proben fanden die Kontrolleure in Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Dabei handelte es sich um Saatgut der Firmen Pioneer Hi-Bred, KWS, Monsanto, Caussade Semences und Panam France. "Staatliche Kontrollen sind unerlässlich, um sauberes Saatgut für die Landwirte zu gewährleisten. Das Ergebnis der letzten beiden Jahre zeigt, dass diese Praxis zu einer nachweisbaren Verbesserung der Saatgut-Reinheit führt. Diese ist für eine gentechnikfreie und nachhaltige Landwirtschaft existentiell und wird von Verbrauchern mehrheitlich gefordert", sagt Jan Plagge, Präsident von Bioland.

"Nulltoleranz ist möglich"

In der EU gilt ein Reinheitsgebot für Saatgut, also ein Verbot jeglicher Verunreinigung mit gentechnisch verändertem Saatgut. Die großen Saatguthersteller und der Bundesverband der Deutschen Pflanzenzüchter verlangen trotzdem, einen Schwellenwert zuzulassen. Bereits ein Schwellenwert von 0,1 Prozent bei Mais-Saatgut jedoch würde in der Praxis bedeuten, dass rund 100 gentechnisch veränderte Pflanzen pro Hektar wachsen. "Nulltoleranz für Gentechnik im Saatgut ist ebenso möglich wie notwendig. Das Gesetz darf nicht aufgeweicht werden, da sonst die Gefahr besteht, dass sich gentechnisch veränderte Pflanzen unkontrolliert ausbreiten und ungewollt in die Nahrungskette gelangen. Die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung will aber eine gentechnikfreie Nahrungsmittelproduktion", sagt Dirk Zimmermann, Gentechnikexperte von Greenpeace.

Gentechnik ist Risikotechnik

Die Anwendung der Gentechnik in der industriellen Landwirtschaft ist riskant und die Folgen unbeherrschbar. Die Nebenwirkungen des veränderten Erbguts sind weitgehend unbekannt. Werden genmanipulierte Samen oder Pflanzen freigesetzt, lässt sich die Ausbreitung praktisch nicht kontrollieren oder gar verhindern. Mögliche gesundheitliche Langzeitfolgen des Verzehrs von genmanipulierten Nahrungsmitteln sind heute noch nicht abschätzbar. Entgegen den Versprechungen der Gentechnik-Industrie zeigt sich mittlerweile, dass der Anbau genmanipulierter Pflanzen nicht zu einem Rückgang des Pestizid-Einsatzes führt. Im Gegenteil, die Gen-Pflanzen benötigen sogar mehr Pestizide als konventionelle. Dies liegt auch daran, dass Unkräuter und Schädlinge im Laufe der Zeit resistent werden, und zwar nicht nur gegen die ausgebrachten sondern auch gegen die von den genmanipulierten Pflanzen selbst produzierten Pestizide. Der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen gefährdet damit nicht nur die Artenvielfalt sondern belastet auch die Umwelt und das Trinkwasser.
Das Festhalten am absoluten Verbot für Gentechnik im Saatgut ist dringend notwendig.

Verunreinigungen von Mais-Saatgut mit gentechnisch veränderten Organismen (GVO) 2013

Verunreinigungen von Mais-Saatgut mit gentechnisch veränderten Organismen (GVO) 2013

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