Thailand wird zum Gen-Food-Müllschlucker
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Mittwochmorgen im thailändischen Hafen Srichang Island: Greenpeace-Aktivisten fangen mit ihren Schlauchbooten einen Frachter mit genmanipulierter Soja aus Argentinien ab. An die Bordwand der Poseidon malten die Aktivisten die Buchstaben GMO (für Genetical Modified Organism - genmanipulierter Organismus) und ein übergroßes X. Vor dem Frachter zogen sie ein Absperrband, um ihn symbolisch in ein Quarantäne-Gebiet zu versetzen. Mit der Aktion wird darauf hingewiesen, dass die USA und Argentinien Thailand als Abladehalde für ihre Gen-Produkte nutzen, die sie woanders nicht loswerden.
Das ist eine von vielen Gen-Soja-Lieferungen nach Thailand, erklärte der Greenpeace-Gentechnikexperte bei Greenpeace Thailand Svangsopakul Varoonvarn. Auf verschiedenen Wegen gelangen sie in die Nahrungskette und landen schließlich in den Regalen der Supermärkte. Aber die Menschen hier können die kontaminierten Produkte nicht erkennen. Die Kennzeichnungspflicht ist zu mangelhaft. Sie räumt den Menschen kein Recht auf Aufklärung ein. So haben sie auch nicht die Möglichkeit, Gen-Nahrung zurückzuweisen.
Die Regelung der Gen-Kennzeichnung ist erst seit Mai dieses Jahres in Kraft. Gerade in den vergangenen Wochen hat Greenpeace Thailand bei einigen Lebensmitteln festgestellt, dass der Anteil an Gen-Soja dennoch steigt. Auf keiner Verpackung fand sich ein Hinweis auf den genmanipulierten Inhalt. Jüngste Funde waren Nesvita von Nestlé und Chinese Sausage von Tesco.
Thailand und andere asiatische Länder werden in immer stärkerem Maße zu Müllschluckern für Gen-Produkte degradiert, die man beispielsweise in Europa nicht haben will, kritisiert Varoonvarn. Die Verbraucher hier wollen das Recht haben, nein zu Gen-Lebensmittel sagen zu können. Aber die internationalen Nahrungskonzerne fahren fort, Lücken in der thailändischen Gen-Kennzeichnungsregel auszunutzen und werfen neue Produkte auf den Markt, die immer mehr Gen-Soja enthalten. (mir)