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Maisernte in Schleswig Holstein, Norddeutschland, Oktober 2012
Fred Dott / Greenpeace

Qualität beginnt auf dem Acker

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Ein im Juni vorgelegter Bericht vom deutschen Bundesamt für Naturschutz (BfN), dem österreichischen Umweltbundesamt und dem Schweizer Bundesamt für Umwelt, zeigt dass Gentechnik auf dem Acker eine Gefahr für die Umwelt ist.

Die Behörden haben für ihren Bericht zahlreiche Studien ausgewertet, die unter anderem den Anbau von Gen-Pflanzen in Nord- und Südamerika untersucht haben.

Gentechnik führt zu mehr Gifteinsatz

In ihrem Bericht stellen die Umweltbundesämter fest, dass der Einsatz von Gentechnik auf dem Acker zu einem vermehrten Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln und zu einem Rückgang der Artenvielfalt führt. Durch den andauernden Einsatz von Pestiziden auf den Gen-Feldern werden nach einiger Zeit die Unkräuter resistent. Um diese dann bekämpfen zu können, müssen Landwirte immer öfter zur Giftspritze greifen, der Gifteinsatz steigt also an.

Ein weiteres Ergebnis des Berichts: Die Ernten auf den Gen-Feldern sind kaum oder gar nicht angestiegen. Die Zahlen der US-Landwirtschaftsbehörde zeigten, dass der Anbau von Gen-Pflanzen über zehn Jahre hinweg keine höheren Erträge – teilweise sogar niedrigere – als konventionelle Sorten erbrachte. Es gibt also viele gute Gründe, auf Gen-Soja zu verzichten.

Tierfutter ohne Gentechnik muss zum Standard werden

Gentechnisch veränderte Soja oder Mais landen in Deutschland zum großen Teil für den Verbraucher unerkannt im Tierfutter von Milchkuh, Hähnchen und Schwein. Während in Österreich und der Schweiz Eier, Fleisch und Milch ohne Gen-Futter hergestellt werden, tut sich der deutsche Markt damit schwer. Dabei wäre eine Umstellung durchaus möglich, denn ausreichend gentechnikfreie Ware ist verfügbar. Der Verzicht auf Gen-Futter hat nicht nur für den Verbraucher einen Mehrwert, sondern vor allen Dingen für die Umwelt und die einheimische Produktion.

In den vergangenen 14 Jahren verzichteten in Deutschland die Geflügelmäster auch auf Gen-Futter und nahmen damit eine Vorreiterrolle ein. Doch im März kündigten die deutschen Geflügelmäster, allen voran Wiesenhof und Rothkötter, an, ab sofort wieder gentechnisch veränderte Soja im Tierfutter zu verwenden.

Auch in der Eierbranche wird und wurde das Thema diskutiert. „Wer Gen-Futter einsetzt, unterstützt den massiven Einsatz von gefährlichen Pestiziden und ist aktiv daran beteiligt, unsere Artenvielfalt zu zerstören“, sagt Stephanie Töwe, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace. „Der deutsche Einzelhandel darf sich hier nicht von einigen wenigen Mästern in die Knie zwingen lassen, sondern muss selber aktiv werden und gentechnikfreie Ware zum Standard machen.“

Lidl macht Fortschritte beim Verzicht auf Gentechnik

Nach wie vor schieben sich die Akteure gegenseitig die Verantwortung in die Schuhe. Nur einige wenige gehen bisher mutig voran und erklären auch weiterhin auf die riskanten Pflanzen im Hähnchenfutter zu verzichten und darüber hinaus sogar Eier, Milch und Schweinefleisch Gentechnikfrei zu produzieren. Eine Greenpeace-Umfrage von März zeigt, wer es bei Hähnchen und Eiern kann, wer es will und was sich bisher getan hat.

Nach Aldi Nord und Kaufland bestätigt nun auch Lidl bei Eiern weiterhin auf die gentechnikfreie Fütterung zu setzen. Bei Hähnchenfleisch versucht der Discounter unter seinen Eigenmarken wieder gentechnikfrei gefütterte Ware zu erhalten. Bisher sind es aber nur 15 Prozent des frischen Hähnchenfleisches, die ohne Gen-Futter hergestellt werden. Da geht noch mehr! Schreiben Sie eine Protestmail an Lidl-Deutschland-Chef Matthias Raimund.

Grafik: Greenpeace-Abfrage zum Einsatz von Gen-Soja beim Lebensmitteleinzelhandel

Grafik: Greenpeace-Abfrage zum Einsatz von Gen-Soja beim Lebensmitteleinzelhandel

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