Skip to main content
Jetzt spenden
Aktive protestieren mit Banner vor der Firmenzentrale  der Molkerei Müller
© Jens Küsters / Greenpeace

Müller bleibt stur

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Vor der Firmenzentrale des Molkereikonzerns Müllermilch in Aretsried bei Augsburg protestiert Greenpeace heute gegen die Verfütterung von zur Zeit in Deutschland angebautem aber noch nicht geerntetem Gen-Mais an Milchkühe. Die Umweltschutzorganisation hat vergangene Woche aufgedeckt, dass Gen-Maisbauern aus Brandenburg und Sachsen ihre Milch an die Großmolkerei liefern.

Damit der umstrittene genmanipulierte Mais nach der Ernte nicht an Milchkühe verfüttert wird, haben Verbraucher in bislang sechs deutschen Städten den Greenpeace-Protest unterstützt und sich letzte Woche mit Protestschildern fotografieren lassen. Einige der Fotos präsentiert Greenpeace heute im Großformat vor der Müller-Zentrale mit der Forderung, die Milch dieser Landwirte nicht für Milchprodukte zu verwenden.

Müller fördert den Anbau genmanipulierter Pflanzen, wenn er Milch von Gen-Maisbauern bezieht, sagt Ulrike Brendel, Gentechnik-Expertin bei Greenpeace. Die Verfütterung des Gen-Maises an Milchkühe muss ausgeschlossen werden. Auf Gen-Mais im Futtertrog zu verzichten, ist ein Kinderspiel. Andere Molkerei-Unternehmen haben das längst vorgemacht.

Upländer und NÖM - zwei Beispiele für Milchprodukte ohne Gentechnik

Die auf Babynahrung spezialisierte, zweitgrößte deutsche Molkerei Humana Milchunion, hat ihre zuliefernden Landwirte bereits verpflichtet, den deutschen Gen-Mais nicht zu verfüttern. Auch der Konzern Landliebe/Campina ist im Gespräch mit Greenpeace. Beide Unternehmen wollen jedoch noch nicht vollständig auf Gen-Pflanzen im Futter, wie importierte Gen-Soja, verzichten.

Dabei ist auch dies möglich: Die Upländer Bauernmolkerei verarbeitet seit Juni dieses Jahres Milch der Marke Bergweide mit dem Siegel ohne Gentechnik, die Großmolkerei NÖM AG in Österreich hat ihre gesamten Frischmilch-Produkte auf Gentechnikfrei umgestellt. Auch in der Schweiz und in Schweden haben Lebensmittelhersteller durchgesetzt, dass keine Gen-Pflanzen in der Milchvieh-Fütterung verwendet werden.

Müller bleibt stur und beschädigt so sein Markenimage. Die Mehrheit der Verbraucher lehnt Gentechnik ab. Die Risikotechnik hat deshalb im Futtertrog der Milchkühe nichts zu suchen, sagt Brendel. Greenpeace hatte bereits im Jahr 2004 genmanipulierte Soja im Milchkuh-Futter von Müllermilch-Lieferanten nachgewiesen. Seitdem prozessiert Müller gegen Greenpeace anstatt seine Milchproduktion umzustellen.

Gen-Pflanzen bedrohen Ökosysteme und gentechnikfreie Landwirtschaft

Weltweit kämpft Greenpeace gegen den Anbau genmanipulierter Pflanzen, da sie Ökosysteme und die gentechnikfreie Landwirtschaft zerstören können. Auch gesundheitliche Risiken sind noch weitgehend unerforscht.

In Deutschland wird dieses Jahr auf rund 345 Hektar kommerziell Gen-Mais angebaut. Die Pflanzen produzieren ein Gift, das auf Schädlinge wie den Maiszünsler tödlich wirkt.

Das so genannte Bt-Gift kann jedoch auch geschützte Insekten schädigen und sich im Boden anreichern. Österreich, Ungarn, Griechenland und Polen haben den Anbau des Gen-Maises verboten. Nur in Spanien, Tschechien und Deutschland wird der Gen-Mais kommerziell angebaut.

Gene in der Milch?

Gene in der Milch?

3 | DIN A4

150.25 KB

Herunterladen

Mehr zum Thema

Björn Scherhorn klettert über ein Gatter im Laufstall mit Kühen

Die Bio-Rocker

  • 30.07.2023

Landwirt Björn Scherhorn wollte schon aufgeben. Doch dann hat er neu angefangen. Seitdem geht es allen besser: den Kühen, dem Boden, der Umwelt und ihm und seiner Familie.

mehr erfahren
Protest Against Food in Fuel in Berlin

Wie sich die Agrarindustrie in der Krise bereichert

  • 28.02.2023

Die größten Agrarkonzerne der Welt haben seit 2020 mehr Milliardengewinne gemacht als es bräuchte, um die Grundbedürfnisse der Ärmsten der Welt zu decken.

mehr erfahren
Martin Kaiser vor einem Kalb im Stall

Wir brauchen eine Umverteilung

  • 18.01.2023

Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser spricht im Interview vor der Wir-haben-es-satt-Demo über die Bedeutung einer klimagerechten Agrarwende.

mehr erfahren
Cem Özdemir

Starke Worte - schwache Taten

  • 07.12.2022

Nach einem Jahr Landwirtschaftsministerium unter grüner Leitung ziehen wir Bilanz - hat die Agrarpolitik unter Cem Özdemir Fortschritte in punkto Tierwohl, Anbau, und Klimaschutz gemacht?

mehr erfahren
Dirk Zimmermann

Zum Tod von Dirk Zimmermann

  • 09.08.2022

Am 3. August 2022 ist unser Kollege und Freund Dirk Zimmermann viel zu früh, viel zu jung nach schwerer Krankheit gestorben. Ein Nachruf.

mehr erfahren
Dokumentation der Zubereitung von Bio-Mahlzeiten in einem Kindergarten in Altona, Hamburg. Die Mahlzeiten, Frühstück und Mittagessen, werden in einer Küche vor Ort zubereitet. Die Kinder helfen bei der Zubereitung und dem Servieren der Speisen und essen dann gemeinsam in Gruppen.

Warum Städte künftig mehr Bio-Essen anbieten wollen

  • 22.02.2022

Den Anteil an Bio-Lebensmitteln in öffentlichen Kitas, Schulen und städtischen Kantinen wollen 20 von 27 Städten in Deutschland mit konkreten Zielen erhöhen. Das ergab eine Abfrage von Greenpeace.

mehr erfahren