Skip to main content
Jetzt spenden
Deutsches Geflügel bekommt wieder Gentechnik-Futter.
Jan Kornstaedl/Greenpeace

Gentechnik im Geflügelfutter

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Die Geflügelzüchter wollen wieder Gentechnik im Tierfutter einsetzen. Die Branche tut derzeit offenbar alles, um ihr bereits angeschlagenes Image komplett zu ramponieren.

Deutsche Hähnchen- und Putenmäster beabsichtigen zukünftig wieder gentechnisch verändertes Futter in ihrer Produktion einzusetzen. Das kündigte der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft an. Die Entscheidung steht im Widerspruch zu den Bestrebungen großer Einzelhändler wie REWE und Edeka. Diese haben öffentlich erklärt, bei ihren Eigenmarken auf gentechnisch verändertes Tierfutter verzichten zu wollen. Auch Aldi und Lidl wollen kein Gen-Futter bei ihrem Geflügelfleisch. Die Mehrheit der Bevölkerung lehnt seit Jahren Gentechnik auf dem Acker und im Essen ab, wie auch die aktuelle Debatte um den Gen-Mais 1507 zeigt.

"Die Geflügelfleisch-Industrie ignoriert die Interessen der Verbraucher", sagt Stephanie Töwe, Gentechnikexpertin von Greenpeace. "Es gibt im Gegensatz zu den Behauptungen der Geflügellobby ausreichend gentechnikfreies Soja auf dem Markt. Wer sich um qualitativ hochwertiges Futter kümmert und wirklich ohne Gentechnik produzieren will, der kann das auch. Das beweist die steigende Anzahl der Produzenten, die ihre Produkte ohne Gen-Futter herstellen."

Die Geflügelbranche steckt in einer tiefen Krise: Überproduktion und stagnierender Absatz lassen die Geflügelpreise sinken. Die Öffentlichkeit nimmt die gewaltigen Probleme, wie Antibiotikaeinsatz, überzüchtete Rassen und andere Tierschutzproblemen der Geflügelmast, immer stärker wahr. "Wenn diese Branche ihr Image nicht noch weiter in den Keller treiben will, muss sie ihre Entscheidung, gentechnisch verändertes Futter einzusetzen, sofort rückgängig machen. Sinkende Standards in der Tierhaltung und bei der Fütterung haben in Deutschland keine Zukunft", sagt Töwe.

Eier, Fleisch und Milch, die mit Hilfe von Gen-Pflanzen im Tierfutter produziert wurden, müssen bisher nicht für den Verbraucher gekennzeichnet werden. Seit Jahren versprechen die Regierungsparteien dies zu ändern, zuletzt im aktuellen Koalitionsvertrag. "Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) muss sich sofort um diese große Baustelle Gentechnik kümmern und Gen-Mais auf den Äckern verbieten sowie die Kennzeichnungspflicht für Fleisch, Eier und Milch einführen."

Mehr zum Thema

Björn Scherhorn klettert über ein Gatter im Laufstall mit Kühen

Die Bio-Rocker

  • 30.07.2023

Landwirt Björn Scherhorn wollte schon aufgeben. Doch dann hat er neu angefangen. Seitdem geht es allen besser: den Kühen, dem Boden, der Umwelt und ihm und seiner Familie.

mehr erfahren
Protest Against Food in Fuel in Berlin

Wie sich die Agrarindustrie in der Krise bereichert

  • 28.02.2023

Die größten Agrarkonzerne der Welt haben seit 2020 mehr Milliardengewinne gemacht als es bräuchte, um die Grundbedürfnisse der Ärmsten der Welt zu decken.

mehr erfahren
Martin Kaiser vor einem Kalb im Stall

Wir brauchen eine Umverteilung

  • 18.01.2023

Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser spricht im Interview vor der Wir-haben-es-satt-Demo über die Bedeutung einer klimagerechten Agrarwende.

mehr erfahren
Cem Özdemir

Starke Worte - schwache Taten

  • 07.12.2022

Nach einem Jahr Landwirtschaftsministerium unter grüner Leitung ziehen wir Bilanz - hat die Agrarpolitik unter Cem Özdemir Fortschritte in punkto Tierwohl, Anbau, und Klimaschutz gemacht?

mehr erfahren
Dirk Zimmermann

Zum Tod von Dirk Zimmermann

  • 09.08.2022

Am 3. August 2022 ist unser Kollege und Freund Dirk Zimmermann viel zu früh, viel zu jung nach schwerer Krankheit gestorben. Ein Nachruf.

mehr erfahren
Dokumentation der Zubereitung von Bio-Mahlzeiten in einem Kindergarten in Altona, Hamburg. Die Mahlzeiten, Frühstück und Mittagessen, werden in einer Küche vor Ort zubereitet. Die Kinder helfen bei der Zubereitung und dem Servieren der Speisen und essen dann gemeinsam in Gruppen.

Warum Städte künftig mehr Bio-Essen anbieten wollen

  • 22.02.2022

Den Anteil an Bio-Lebensmitteln in öffentlichen Kitas, Schulen und städtischen Kantinen wollen 20 von 27 Städten in Deutschland mit konkreten Zielen erhöhen. Das ergab eine Abfrage von Greenpeace.

mehr erfahren