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Die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH) hatte am Wochenende auf einem Versuchsfeld in einer Nacht- und Nebel-Aktion mit ersten Arbeiten für die Gentech-Aussaat begonnen. Dabei laufen sowohl bei der zuständigen Behörde wie auch vor dem Schweizer Bundesgericht noch Beschwerden von Anwohnern, Bauern, Greenpeace und anderen Umweltorganisationen gegen den Versuch.
Bereits seit etwa einer Woche überwacht Greenpeace das Versuchsfeld und errichtete vor Ort auch ein Mahnmal aus Tafeln, an denen Protestschreiben von aufgebrachten Bürgern angeheftet werden. Allein in den letzten zehn Tagen sind bei Greenpeace Schweiz rund 1.500 schriftliche Proteste eingegangen.
Obwohl das Versuchsfeld nur etwa die Größe eines Tennisplatzes umfasst und voraussichtlich nicht mehr als 1.600 Pflanzen angebaut werden, hat der Anbau eine Türöffner-Funktion: Bisher gibt es in der Schweiz kein einziges Versuchsfeld mit Gentech-Pflanzen, erläutert Bruno Heinzer, Gentechnik-Experte von Greenpeace. Die ETH und die Industrie wollen endlich den Damm brechen und auch hier einen Versuchsanbau durchsetzen.
Grundsätzlich sind solche Versuche in der Schweiz zwar erlaubt. Das sehr restriktive Zulassungsverfahren, dem das Bundesumweltamt die Anträge unterzieht, hat allerdings dazu geführt, das bislang alle Ansinnen abgelehnt wurden. Auch den jetzt zur Debatte stehenden Versuch hatte das Amt zunächst abgelehnt, war dann aber vom zuständigen Ministerium angewiesen worden, ihn zu bewilligen.
Sollte der Gentech-Weizen irgendwann auch kommerziell angebaut werden, hätte das Problem von Gentechnik im Essen eine neue Dimension erreicht. Im Gegensatz zu den bisherigen Gen-Gewächsen wie Soja und Mais würde der Weizen nicht überwiegend ins Tierfutter, sondern hauptsächlich in die menschliche Nahrung gelangen. (hol)
Wenn Sie auch gegen den Versuch in Lindau protestieren wollen, können sie das online auf den Seiten unserer Schweizer Kollegen