Jetzt spenden

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Das Braunkohlekraftwerk der RWE in Neurath stößt schon heute riesige Mengen an Kohlendioxid aus. Mit den zwei neuen Blöcken zusammen würde an diesem einen Ort so viel Treibhausgas produziert werden, wie in ganz Neuseeland zusammen. Wie kann sich Schröder da noch hinstellen und den Klimaretter spielen?, fragt Jonas Mey, Energieexperte bei Greenpeace.

Die Verbrennung von Braunkohle ist nach Ansicht von Greenpeace eine der schlimmsten Gefahren für das Weltklima. 22 Prozent der gesamten deutschen Kohlendioxidemissionen im Jahr 2003 gingen auf das Konto der Braunkohleverbrennung: 184,1 Millionen Tonnen. Greenpeace fordert den Energiekonzern RWE deshalb auf, die Planungen für Neurath zu überdenken.

Derzeit verbrennen die fünf Kraftwerksblöcke in Neurath unter Volllast täglich 53.700 Tonnen Braunkohle. Dabei entstehen 50.000 Tonnen Kohlendioxid. Mit den zwei neuen Blöcken zusammen würde Neurath die deutsche Klimabilanz derart verschlechtern, dass teure Emissionszertifikate im Ausland eingekauft werden müssten. Deutschland wäre außerstande, seine langfristigen Klimaschutzverpflichtungen aus dem Kyoto-Protokoll noch aus eigener Kraft zu erreichen.

Einmal gebaut, belasten Braunkohlekraftwerke bis zu 40 Jahre lang das Klima. Auch neuere Technik kann solche Klimakiller nicht entschärfen. Schon im Moment seiner Inbetriebnahme würde das Kraftwerk Neurath nicht mehr den aktuellen Effizienz-Standards entsprechen. Denn trotz neuester Technik würde das Braunkohlekraftwerk mehr als doppelt so viel Kohlendioxid ausstoßen wie moderne Gas- und Dampfkraftwerke der gleichen Größe.

Ob in Neurath oder Gleneagles - wer den Klimaschutz missachtet, spielt mit Menschenleben. In den Entwicklungsländern nehmen Unterernährung und Krankheiten zu: Überschwemmungen und Dürreperioden führen zu Ernteausfällen, übermäßiger Vermehrung der Malariamücke und Durchfallerkrankungen. Besonders gefährdet sind Kinder. Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Londoner Tropeninstituts, veröffentlicht 2003, geht von derzeit rund 160.000 Todesopfern im Jahr aus. Die Wissenschaftler sagen eine Verdoppelung dieser Zahl bis 2020 voraus.

Deutschland als eines der fortschrittlichsten Länder der Welt muss auch bei den G8-Beratungen in Schottland mit gutem Beispiel vorangehen. Wenn nicht einmal wir Klimaschutz im eigenen Land schaffen, wer dann?, so Jonas Mey. Wie will sich Deutschland dann noch hinstellen und von Ländern wie China oder Indien Klimaschutz fordern?

Factsheet: Braunkohle ist Gift fürs Weltklima

Factsheet: Braunkohle ist Gift fürs Weltklima

Anzahl Seiten: 4

Dateigröße: 61.41 KB

Herunterladen

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Protest at CCS Trade Fair in Hamburg

Kohlendioxid-Endlager bald auch in Bayern?

Der Bundestag hat die Speicherung von Kohlendioxid, genannt CCS, erlaubt. In Bayern sucht Wirtschaftsminister Aiwanger bereits nach Endlagern für CO2.

mehr erfahren über Kohlendioxid-Endlager bald auch in Bayern?
Protest at CCS trade fair in Hamburg

CCS: Mythen und Fakten

Nun leider doch: Die Bundesregierung beschließt, CO2 im Meer zu versenken. Doch CCS ist keine Lösung – aktuelle Studien beleuchten die Risiken der CO2-Verpressung und bewerten den Gesetzentwurf.

mehr erfahren über CCS: Mythen und Fakten
Greenpeace-Aktivisten protestieren mit projizierten Sprüchen am neuen Kohlekraftwerk von Vattenfall in Moorburg, Hamburg.

Kraftwerk Moorburg: Klimazerstörung made in Hamburg

Zu groß, zu schmutzig, zu spät: Mit Moorburg geht ein Kohlekraftwerk ans Netz, das heute niemand mehr braucht. Dahinter steckt eine bewusste Täuschung.

mehr erfahren über Kraftwerk Moorburg: Klimazerstörung made in Hamburg
Braunkohlekraftwerk Lippendorf: Kühltürme und Schornsteine mit Rauch, davor Bagger im Braunkohletagebau

Bilanz-Bluffs bei der Leag

Die Lausitzer Kohlegruben der Leag zu renaturieren, wird Milliarden kosten. Das Unternehmen des Multimilliardärs Daniel Křetínský legt viel zu wenig Geld zurück. Wälzt er die Kosten auf den Osten ab?

mehr erfahren über Bilanz-Bluffs bei der Leag
Martin Kaiser auf der Demo in Lützerath

Lützerath, wie weiter?

Das Dorf Lützerath ist nun dem Erdboden gleichgemacht. Wie geht es jetzt weiter mit dem Klimaschutz, der Klimapolitik und der Klimabewegung? Fragen an Greenpeace-Chef Martin Kaiser.

mehr erfahren über Lützerath, wie weiter?
35.000 Menschen demonstrieren gegen die Räumung von Lützerath

Lützerath-Räumung

Trotz des Protests zehntausender Menschen, trotz tagelanger mutiger Aktionen ist Lützerath nun geräumt. Der Abriss schreitet schnell voran. Doch fürs 1,5 Gradziel darf die Kohle nicht verheizt werden.

mehr erfahren über Lützerath-Räumung