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Demonstration in Lützerath
© Bernd Lauter / Greenpeace

Warum wir nicht aufgeben...

...und es sich lohnt, weiterzumachen

Die Krisen überschlagen sich. Wir brauchen die Probleme, Katastrophen und Krisen nicht aufzählen. Jeden Tag werden wir mit Nachrichten, Bildern und Videos überschwemmt. 

Als Greenpeace Jugend versuchen wir, wie so viele andere Menschen, etwas gegen diese Dinge zu tun. Das ist nicht immer einfach und manchmal kommen Fragen. 

Warum machen wir das eigentlich? 
Was bringt das hier? 
Hilft diese Aktion überhaupt irgendwie?
Lohnt sich der Aufwand? 

Es ist ganz normal, dass man sich solche Fragen stellt. Und ja, es fühlt sich auch ab und zu an, als wären Aktionen zwecklos und würden ins Nichts laufen. 

Aber das stimmt nicht. Jede einzelne Aktion, jedes Gespräch und jedes Treffen bewirkt etwas. Und wenn wir mit unseren Flashmobs, Demonstrationen und Infoständen auch nur einen Menschen bewegen oder mitnehmen, dann ist das schon so so viel. In den allermeisten Fällen passiert aber viel viel mehr als das. 

Das beste Beispiel dafür ist Lützerath. 
Wir haben mit zehntausenden Menschen Tage, Monate, Jahre gekämpft, damit das Dorf stehen bleibt und die Kohle nicht verbrannt wird. Wir haben unendlich viel Energie und Zeit in das alles gesteckt und der Protest war unglaublich wichtig. Doch scheinbar hat das alles nichts gebracht. Lützi wurde geräumt, RWE hat gewonnen. Oder? 

Durch die riesige Aufmerksamkeit, die Proteste, die vielen Nachrichten, die ganze Kritik hat so gut wie jede:r mitbekommen, was RWE und die Regierung tun und wo das Problem bei der ganzen Sache ist. Viele Menschen, die sich sonst kaum mit dem Thema beschäftigen oder sogar ganz anderer Meinung sind, haben sich den Protesten angeschlossen und die Nachrichten verfolgt. 
Im Februar gab es dann Proteste gegen ein anderes Energieprojekt, in das RWE involviert war. Vor Rügen wollte RWE im Auftrag des Bundes ein riesiges LNG (Flüssiggas) Terminal errichten. Dieses würde dort das Ökosystem Meer zerstören und ist außerdem ein neues fossiles Projekt, welches starke negative Auswirkungen auf die Klimakatastrophe hat. 
LNG ist Erdgas, welches zum größten Teil aus Methan besteht. Doch es wird verflüssigt, um ein geringeres Volumen zu erreichen. Dafür muss es auf ungefähr minus 162 Grad heruntergekühlt werden, was Unmengen an Energie benötigt. Im flüssigen Zustand kann das Gas dann mit Schiffen, statt über Pipelines transportiert werden. In den Terminals wird es dann wieder in den gasförmigen Zustand umgewandelt und ins Gasnetz eingespeist. Das ist das Gegenteil einer klimagerechten Energiewende und nachhaltigen Lösungen. 

Doch aufgrund der Proteste der Umwelt- und Klimagerechtigkeitsbewegung ist RWE das Ganze zu unsicher geworden. Der Konzern hatte Angst, dass es zu einem neuen Lützi kommt und dass ihr Ruf noch negativer wird. Sie haben sich aus dem Projekt rausgezogen. An der Stelle von RWE hat jetzt die Gastransportfirma Gascade das Ganze übernommen, was natürlich auf keinen Fall besser ist. Doch es zeigt, dass RWE scheinbar doch nicht so unbeeindruckt von unserer Bewegung ist. Es beweist, dass wir als Bewegung durchaus die Macht haben etwas Großes zu verändern. Außerdem ist das ganze Projekt noch nicht gestartet und kann noch verhindert werden. 

Wir können nicht von heute auf morgen die Welt retten. Und auch große Aktionen haben nicht immer große Auswirkungen. Aber wenn wir genau hinschauen, sehen wir, wie viel wir wirklich bewirken mit unseren Aktionen. Und allein dadurch, wie wir denken, dass wir unsere Meinung sagen, hinschauen und uns mit Menschen darüber unterhalten, verändern wir schon so viel mehr als wir denken oder uns bewusst ist. Deshalb: hört nicht auf, für eine bessere, gerechte Welt und eine lebenswerte Zukunft zu kämpfen. Wir haben so viel zu gewinnen.

Artikel von Mathi