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Dirk Zimmermann
© Paul Lovis Wagner / Greenpeace

Zum Tod von Dirk Zimmermann

Am 3. August 2022 ist unser Kollege und Freund Dirk Zimmermann viel zu früh, viel zu jung nach schwerer Krankheit gestorben.

Dirk war ein besonderer, sehr feiner Mensch – ein Mensch, der die Welt besser machen wollte, der sich vieles still zu Herzen nahm, der einen mit seinem ganz speziellen Humor zum Lachen, aber auch zum Nachdenken bringen konnte und immer wieder mit unbekannten Talenten überraschte. Er war ein kluger Kopf, er war gewissenhaft, hilfsbereit und konnte viele Karotten essen und viel ostfriesischen Tee trinken. 

Als frisch gebackener Doktor der Agrarbiologie fing er 2011 als Experte für das Thema Landwirtschaft bei Greenpeace an zu arbeiten. Er war durch und durch Wissenschaftler und vom ersten Tag an mit vollem Einsatz Umweltschützer. Er hatte als Doktorand an der Uni Hohenheim die Agro-Gentechnik erforscht und sich bis zum Schluss gegen den bedenkenlosen Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen engagiert. 

Er hatte ein umfangreiches Wissen, von dem viele Kolleg:innen profitiert haben. Der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung war ihm ein Dorn im Auge. In Zusammenarbeit mit Labors wies er immer wieder multiresistente Keime in der Gülle aus großen Tierfabriken oder im Abwasser von Schlachthöfen nach. Am Groß-Schlachthof von Tönnies in Rheda-Wiedenbrück forderte er “Schluss mit dem Schweinesystem”. 

 

Water sampling from German River

Dirk Zimmermann im Mai 2018 bei der Entnahme von Wasserproben aus dem Fluss Hase im Landkreis Oldenburg. Im Labor werden die Proben auf resistente Bakterien und Spuren von Gülle untersucht.

Er war maßgeblich mit an der Entstehung des “Kursbuches Agrarwende” beteiligt, um aufzuzeigen, dass eine ökologischere Landwirtschaft nicht nur flächendeckend möglich ist, sondern für Klima- und Artenschutz unerlässlich. Er war oft zu Podien und wissenschaftlichen Symposien eingeladen. Und jedes Jahr freute er sich auf die “Wir-haben-es-satt”-Demo, um für eine klimafreundlichere und tiergerechtere Landwirtschaft kreativ mit zigtausend anderen Menschen friedlich zu demonstrieren. 

Bemerkenswert auch, wie zügig er sich in fachfremde Themen einarbeiten konnte. Gleich zu Beginn als junger Kollege unterstützte er die Greenpeace-Arbeit zur Atomkatastrophe in Fukushima. Zu Messungen eines Methan-Gasleck in der Nordsee nahm er tagelange Seekrankheit in Kauf. Das ist nur ein kleiner Ausschnitt von dem, was er als Greenpeace-Mitarbeiter leistete, wo seine Kompetenzen zum Einsatz kamen und wofür er sich öffentlich stark machte. 

Wenn es seine Arbeit noch zuließ, stand er am Wochenende früh morgens auf dem Biomarkt hinter einem Stand und verkaufte dort die Ernte dessen, wofür er lebte: eine bessere Landwirtschaft. 

Dirk war auch ein leidenschaftlicher Fußball-Fan des FC St.Pauli. Ob Heim- oder Auswärtsspiele, er war oft dabei, litt bei Gegentoren und jubelte, wenn der Ball den gegnerischen Kasten endlich traf. Manchmal nahm er sich extra Urlaub und reiste dem Verein mit seinem Rennrad zu den Trainingscamps nach. Man sah ihn fast nie ohne Mütze oder Käppi – natürlich eine mit St. Pauli-Emblem. 

In der Fußball-Hymne “You’ll never walk alone”, die auch im St.Pauli-Stadion nicht fehlen darf, heißt es: “At the end of a storm, there’s a golden sky, and the sweet silver song of a lark”. 

Wo immer du jetzt bist, lieber Dirk, wir hoffen, dass die Lerche für dich singt, die Blätter rauschen, du die betörende Schönheit der Natur geniessen kannst und Frieden hast (und St.Pauli in der 1. Liga spielt). 

Wir vermissen dich und wir werden dich nicht vergessen!