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Glossar

Begriffe zum Thema Klimagerechtigkeit kurz erklärt

BIPoC

steht für Black, Indigenous und People of Color (=dt. Schwarz, Indigen und Menschen of Color). Unter BIPoC sammeln sich politische und bestärkende Selbstbezeichnungen von Menschen, die von rassistischer Unterdrückung und Diskriminierung betroffen sind. Mit BIPoC wird eine sozio-politische Positionierung innerhalb der weißen Mehrheitsgesellschaft markiert. Schwarz wird bewusst großgeschrieben.

Globaler Süden/Globaler Norden

stehen im Verhältnis zueinander und beschreiben die historisch gewachsenen und bestehenden Macht- und Unterdrückungsstrukturen auf globaler Ebene. Diese sind das Ergebnis der Ausbeutungsprozesse im Zuge des europäischen Kolonialismus. Sie meinen die wirtschaftliche, politische und kulturelle etc. Benachteiligung des Globalen Südens im Gegensatz zum Globalen Norden. „Globaler Süden“ beschreibt Länder und Regionen in Afrika, Lateinamerika oder Asien, „Globaler Norden“ Länder in Europa, die USA oder Australien. Mit diesen sollen fremdbestimmte Bezeichnungen ersetzt oder zumindest infrage gestellt werden. Auch in Ländern des Globalen Südens gibt es Menschen, die die bevorteilte Position des Globalen Nordens innehaben, sei es, weil sie weiß sind oder weil sie aufgrund ökonomischer Ressourcen zur global privilegierten Klasse gehören.

Loss and Damage

(=dt. Verluste und Schäden) bezieht sich auf die zerstörerischen Auswirkungen des Klimawandels, die nicht durch die sogenannte "Mitigation" (Verringerung der Treibhausgasemissionen) oder "Adaptation" (Anpassung an und Aufbau von Widerstandsfähigkeit gegen aktuelle und künftige Auswirkungen des Klimawandels) vermieden werden können oder konnten. Dies spiegelt die Tatsache wider, dass der Klimawandel bereits erhebliche negative Auswirkungen auf bestimmte Ökosysteme, Infrastrukturen, die Gesundheit und die Lebensgrundlagen von Menschen und Regionen hat.

MAPA

steht für Most Affected People and Areas (=dt. am stärksten betroffene Menschen und Regionen) und wurde von Aktivist:innen geprägt, um die disproportionale und unterschiedliche Betroffenheit bestimmter Personengruppen (bspw. Frauen, rassifizierte Personen, arme Menschen) und Regionen vom Klimawandel zu beschreiben.

Othering

beschreibt einen sozialen Prozess, bei dem durch die Erfindung eines Unterschieds Menschen zu den „Anderen“ gemacht werden. Das Ziel ist die Konstruktion einer Gruppe, die der „Norm“ entspricht, die Abweichung dieser sind die „Anderen“. Indem den „Anderen“ Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen zugeschrieben und fremdbestimmt werden, wird die „eigene“ Gruppe konstruiert und überhöht.

Rassifizierung

beschreibt einen sozialen Prozess, bei dem Menschen als „Rassen“ konstruiert werden, indem ihnen (bewusst oder unbewusst) Eigenschaften und Verhaltensweisen zugeschrieben werden. Dieser Konstruktionsprozess findet im historisch gewachsenen und rassistischen Machtgefälle statt. Er geht immer mit einer Fremdbestimmung und Abwertung einher und beruht im Kern auf dem Prinzip des „Othering“.

Umweltrassismus

meint, dass die Folgen von Umweltverschmutzung auf rassistisch diskriminierte Menschen und Gruppen ausgelagert werden, bspw. indem Mülldeponien in der Nähe von Wohngegenden entstehen, in denen insbesondere rassifizierte und/oder Menschen mit wenig Einkommen leben. Dadurch sind diese im Verhältnis zu weißen Menschen überproportional von Umweltverschmutzung betroffen. Romani Rose beschrieb dieses Phänomen in Deutschland bereits in den 1980ern. In der Kurzstudie „Der Elefant im Raum – Umweltrassismus in Deutschland“ (2021) von Imeh Ituen und Lisa Tatu Hey wird u.a. dargelegt, wie Rassismus, Umweltverschmutzung und der Klimawandel zusammenhängen.

weiß

ist, im Gegensatz zu BIPoC, keine politische Selbstbezeichnung, sondern benennt die dominante und privilegierte Machtposition von Menschen innerhalb des rassistischen Systems. Als unhinterfragte Norm stellt diese Position den vermeintlichen gesellschaftlichen Maßstab dar. weiße Menschen werden im Gegensatz zu rassifizierten Personen als Individuen wahrgenommen und machen keine Rassismuserfahrung. weiß meint keine Farbe, sondern ist ein politischer Begriff, der klein und kursiv geschrieben wird.

white saviorism

beschreibt ein Verhalten weißer Menschen, die, bewusst oder unbewusst, annehmen, rassifizierte Menschen seien auf die „Rettung“ weißer Menschen angewiesen. Dabei greifen sie auf rassistische Stereotype zurück, die rassifizierte Menschen „passiv“, „hilfsbedürftig“, „unfähig“ u.v.a. darstellen, während weiße Menschen als „aktiv“, „kompetent“, und „selbstlose Wohltäter:innen“ gezeichnet werden. Jahrhunderte alte, allgegenwärtige und erfolgreiche Widerstände unterdrückter Menschen und ihre Nachfahren werden dadurch systematisch ausgeblendet. Im Klimakontext bedeutet dies oft, dass weiße Klimaaktivist:innen sich Raum nehmen, der ihnen nicht zusteht, und für BIPoC-Aktivist:innen sprechen, anstatt ihnen zuzuhören.