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Ausstieg Projektion am AKW Isar 2
© Matthias Balk / Greenpeace

Atomausstieg

Über 60 Jahre dauert die Ära des Atomstroms in Deutschland schon an. Über 60 Jahre anfallender Atommüll, für den es kein Endlager gibt, über 60 Jahre enorme Risiken für die gesamte Bevölkerung und eigentlich die ganze Welt.

Damit ist 2023 jetzt Schluss - im April wurden die letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet. Der Weg dorthin war nicht einfach und ist mit dem Abschalten der Reaktoren auch noch lange nicht zu Ende.

Tschernobyl und Fukushima - zwei Super-Gaus

Im  April 1989 brannte der Reaktor des AKWs Tschernobyl in der Ukraine 10 Tage lang und ging damit als erster Super-Gau in die Geschichte der zivilen Atomkraftnutzung ein. Auch vorher gab es schon etliche Unfälle in Atomkraftwerken, viele wurden vertuscht oder heruntergespielt. Auch 1989 wurde der nahegelegene Ort Pripjat erst 36 Stunden nach dem Unfall geräumt und die deutsche Bundesregierung hielt Messwerte zurück und reagierte erst Wochen nach der Katastrophe.

Im März 2011 zerstörte eine Naturkatastrophe die Küste Nordostjapans. Störungsmeldungen aus mehreren Atomanlagen, besonders aus dem Atomkraftwerk Fukushima, wurden ignoriert und tagelang war das Ausmaß des erneuten Super-Gaus nicht klar.

Beide Super-Gaus führten zu tausenden Toten, viele Menschen aus den betroffenen Gebieten leiden an Krankheiten, sind unfruchtbar und Neugeborene kommen häufig mit Missbildungen auf die Welt.

Das Endlager-Problem

Jedes Jahr werden weltweit tausende Tonnen  hochgiftiger Atommüll produziert, der bis zu eine Millionen Jahre von der Biosphäre isoliert werden muss. Einen Ort dafür gibt es nicht.

In Deutschland werden nach dem Atomausstieg rund 15.000 Tonnen hoch radioaktiv strahlender Müll übrig bleiben, bis jetzt in Zwischenlagern bei den Atomkraftwerken gelagert.

Jahrelang wurde der Ort Gorleben als angeblich sicheres Endlager ausgewiesen - obwohl diverse geologische Untersuchungen zeigten, dass der Salzstock in Niedersachsen für die Lagerung des gefährlichen Mülls nicht geeignet ist. Doch erst 2020 wurde Gorleben offiziell aus der Endlagersuche ausgeschlossen - von einer sicheren Lösung sind wir weiterhin weit entfernt.

Die militärische Bedeutung von Atomkraft

Viele Länder halten besonders wegen der militärischen Bedeutung an Atomkraftwerken fest. Sie können als Ausgangsbasis für Atombomben und den Antrieb von Atom-U-Booten und Atom-Raketen verwendet werden. Andererseits können sie auch zur Zielscheibe für Militärs und Terrorist:innen werden.

Die militärische Bedeutung ist wohl einer der schwerwiegendsten Gründe, warum es so schnell nicht zu einem weltweiten Atomausstieg kommen wird, wie wir es bräuchten.



Klar ist, Atomkraft kann keine Lösung für die Klimakrise sein, sie schafft weit mehr Probleme, als sie lösen kann.