Jetzt spenden

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Zwei Jahre hat Vattenfall benötigt, um das kleine 30 Megawatt leistungsstarke und 70 Millionen teure Kraftwerk zu errichten. Hier soll die sogenannte CCS-Technologie (Carbon Capture and Storage) erprobt werden.

Mithilfe dieses Verfahrens wird frei werdendes CO2 abgefangen und in unterirdischen Lagerstätten gespeichert. So gelangt das CO2 nicht in die Atmosphäre und das Klima wird geschützt. Das klingt zunächst gut, doch wo ist der Haken?

Haken gibt es an zahlreichen Stellen. Bisher ist überhaupt nicht klar, wie sich das CO2 in der unterirdischen Lagerstätte verhält. Es besteht die Gefahr, dass das Gas austreten und großen Schaden anrichten könnte.

Weiterhin ist der Transportweg des abgefangenen Gases unsicher. Große Pipelines müssten gebaut werden, die jedoch im Falle eines Lecks in der Pipeline ein hohes Risiko für Lebewesen darstellen.

CCS-Technik noch nicht ausgereift

Ein großer Knackpunkt ist auch, dass die CCS-Technik noch in den Kinderschuhen steckt und womöglich nicht vor 2020 zur Verfügung steht. Bis dahin muss der CO2-Ausstoß, so der Bericht des Klimarats der Vereinten Nationen, allerdings längst drastisch gesenkt sein.

Die CCS-Technologie ist bis auf weiteres nicht planbar und damit alles andere als ein Retter für das Klima. Niemand weiß heute, ob und wann diese Technologie jemals technisch und wirtschaftlich im großen Maßstab einsatzfähig sein wird, so Andree Böhling, Energieexperte von Greenpeace.

Hinzu kommt, dass die CCS-Technik von Vattenfall nur in neuen Kraftwerken funktioniert - ein Nachrüsten ist nicht möglich. Der Bau neuer Kohlekraftwerke ohne CCS heizt somit das Klima weiter an.

Unter dem Vorwand einer vagen Hoffnung, dass die CCS-Technologie nach 2020 zur Verfügung stehen könnte, rechtfertigen die Stromkonzerne heute den massiven Neubau von klimaschädlichen Kohlekraftwerken und zwar ohne CCS, erklärt Andree Böhling.

Investition in Erneuerbare Energien

In seinem Report Falsche Hoffnung hat Greenpeace auf die Risiken der CCS-Technik aufmerksam gemacht. Ein Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung im Deutschen Bundestag hat diese Beurteilung bestätigt.

In dem Bericht wird aufgezeigt, dass sich mit der CCS-Technologie die Kosten bei der Stromerzeugung in Kohlekraftwerken verdoppeln. Darüber hinaus sind gravierende Probleme nicht gelöst.

Das Gas sei zwar nicht toxisch, könne aber ab Konzentrationen von 10 Volumen-Prozent zum Erstickungstod führen, heißt es in dem Bericht zum Pipeline-Transport.

Die Unternehmen sollen diese Technologie gerne weiterentwickeln. Nur darf sich die Politik dadurch nicht Sand in die Augen streuen lassen. Sie muss dafür sorgen, dass die CO2-Emissionen im Kraftwerkspark umgehend und real sinken, meint Böhling.

Greenpeace fordert deswegen, in sofort einsetzbare Technologien wie Erneuerbare Energien und Erdgas mit Kraft-Wärme-Kopplung zu investieren, statt neue Kohlekraftwerke zu bauen.

Jetzt mitmachen

Du willst Teil der Energiewende sein?

Menschen stellen die Energiewende dar - von der Atomkraft zur Windkraft 15.04.2011

Dann besuche in unserer Mitmach-Community Greenwire die Energiewende-Themengruppe und tausche dich mit Anderen aus, finde weitere Mitmachangebote und erfahre mehr über unsere Kampagnen.

Hier lang zur Themengruppe-Energiewende

Themengruppe auf

Menschen stellen die Energiewende dar - von der Atomkraft zur Windkraft 15.04.2011

Mehr zum Thema

Berlin, vor dem Brandenburger Tor: Protest mit einer riesigen CO2-Zeitbombe und einem Transparent mit Unterschriften gegen die CO2-Speicherung (CCS).
  • 30.01.2024

Die Stromkonzerne wollen das Treibhausgas Kohlendioxid mittels CCS in die Erde verpressen. Die weitgehend unerprobte Technik ist teuer, energieintensiv und riskant.

mehr erfahren
Martin Kaiser auf der Demo in Lützerath
  • 18.01.2023

Das Dorf Lützerath ist nun dem Erdboden gleichgemacht. Wie geht es jetzt weiter mit dem Klimaschutz, der Klimapolitik und der Klimabewegung? Fragen an Greenpeace-Chef Martin Kaiser.

mehr erfahren
35.000 Menschen demonstrieren gegen die Räumung von Lützerath
  • 16.01.2023

Trotz des Protests zehntausender Menschen, trotz tagelanger mutiger Aktionen ist Lützerath nun geräumt. Der Abriss schreitet schnell voran. Doch fürs 1,5 Gradziel darf die Kohle nicht verheizt werden.

mehr erfahren
Auszug aus den NRE-Papieren
  • 22.09.2022

Interne Papiere des NRW-Bauministeriums verstärken den Verdacht auf Zweckentfremdung von Fördermitteln. Laut Greenpeace-Recherche sollen belastete Industrieflächen mit Steuergeldern saniert werden.

mehr erfahren
Mit einer roten Linie zwischen Lützerath und dem Braunkohletagebau Garzweiler  protestieren Greenpeace-Aktivist:innen gegen die Zerstörung des Dorfes durch den Kohlekonzern RWE. Auf  einer Feuerlinie steht "1,5°C LIMIT", auf Bannern ist zu lesen "1,5°C bedeutet: Lützerath bleibt".
  • 20.12.2021

Ganz Deutschland macht Weihnachtsferien. Ganz Deutschland? Nein! Ein kleines Dorf am Rande des Tagesbaus Garzweiler hört nicht auf, der Kohle-Lobby Widerstand zu leisten. Ein Bericht aus Lützerath.

mehr erfahren
  • 10.11.2021

Zum Endspurt der Koalitionsverhandlungen demonstrieren Greenpeace-Aktive mit Katastrophen-Schutt für eine stärkere Rolle der SPD im Klimaschutz

mehr erfahren