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Aktive stellen am Strand in Durban eine Windturbine auf
© Shayne Robinson / Greenpeace

Energiewende – Jetzt!

100 Prozent Erneuerbare Energie ist machbar

Sie ist die Transformation, die über unsere Zukunft entscheiden wird: Gelingt die „Energiewende“, können wir das Klima schützen. Deutschland kann das bis 2035 schaffen, wenn wir alle anpacken. 

Bis 2035 muss das Verbrennen von Kohle, Öl und Gas enden; Strom und Wärme kommen dann komplett aus erneuerbaren Energien. Eine schnelle Energiewende ist die wichtigste Maßnahme, mit der Deutschland seine Klimaziele erreichen kann. Und so dazu beiträgt, die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen. 

 Wir haben schon einiges erreicht: Atomkraft ist beinahe Geschichte, der Ausstieg aus der Kohlekraft ist – wenn auch zu langsam, aber doch – beschlossen. Vieles ist auf den Weg gebracht worden. Erneuerbare Energien wie Windenergie-, Photovoltaik- und Solarthermieanlagen, aber auch Anlagen, die Erd- und Umweltwärme nutzen, werden ständig ausgebaut und laufend günstiger.

Doch der Klimawandel wartet nicht – wollen wir die Erderhitzung auf 1,5  Grad Celsius begrenzen, müssen wir beim Ausbau der Erneuerbaren einen großen Zahn zulegen. Und die Energie effizienter nutzen.

In Zukunft werden wir unsere Energie komplett aus erneuerbaren Quellen wie Sonne, Wind und Erdwärme gewinnen, da sie treibhausgasneutral Energie liefern. Die entscheidende Frage für den Klimaschutz ist: Wann? Denn wir haben zu viele Jahrzehnte beim Klimaschutz vertrödelt. Jetzt müssen wir radikal gegensteuern, wollen wir das Schlimmste noch verhindern.

 

Atomkraftwerk Grundremmingen, im Vordergrund Stromleitungen.

Umweltschädliches Wirtschaften wird in Deutschland noch immer belohnt: Laut Umweltbundesamtes gibt es allein auf Bundesebene fast 50 Milliarden Euro jedes Jahr für umweltschädliche Subventionen.

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Energiewende in Deutschland 

Um die Klimakrise abzuwenden, muss Deutschland noch vor 2040 klimaneutral werden. Dazu ist es notwendig, spätestens ab 2035 Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. Wärme- und Verkehrssektor müssen vor 2040 auf Erneuerbare umgestellt sein.  

Allerdings ist es bis zur dringend notwendigen Klimaneutralität vor 2040 in Deutschland noch ein weiter Weg, das zeigt eine Bestandsaufnahme: Im Stromsektor betrug der Anteil erneuerbarer Energien 2022  zwar bereits über 46 Prozent. Doch lag im gleichen Jahr der Anteil klimafreundlicher Energie im  Wärmesektor – also für Heizungen, Warmwasser und Wärme für Industrieprozesse –  nur bei rund 17 Prozent. Der Verkehrssektor war das Schlusslicht mit gerade einmal knapp sieben Prozent. Insgesamt haben erneuerbare Energien 2022 rund 20 Prozent des gesamten deutschen Energieverbrauchs gedeckt. In den nächsten 20 Jahren auf 100 Prozent zu kommen, ist ein Kraftakt. Und der Ukrainekrieg sowie die dadurch ausgelöste Energieknappheit hat noch mal einiges durcheinander gewirbelt. Aber wenn wir es jetzt schaffen, in den nächsten Jahren die Weichen richtig zu stellen, dann ist das machbar. Schließlich ist schon heute Energie und insbesondere Strom aus erneuerbaren Quellen kostengünstiger als fossile oder nukleare Energieträger.

Zwar hat sich bereits einiges verändert, doch wird sich noch viel mehr verändern müssen. Denn ein neues Energiesystem auf Basis erneuerbarer Energien funktioniert grundsätzlich anders als die alte Energiewelt. Das alte System großer Grundlastkraftwerke gibt es dann so nicht mehr. Zwar wird es weiterhin Großkraftwerke geben – große Windparks draußen auf dem Meer etwa, aber auch viele regionale und dezentrale Stromerzeuger. Genaue Wetterprognosen müssen in die Stromversorgung integriert werden. Die Steuerung und Regelung wird vielschichtiger, kleinteiliger und komplizierter werden. 

Dafür ist das Energiesystem der Zukunft nicht nur gut fürs Klima, sondern auch unabhängig von Rohstoffimporten. Und: Bürger:innen können selber oder im gemeinschaftlichen Besitz Energie erzeugen – das bringt Spaß, schafft Unabhängigkeit und lokale Arbeitsplätze. Doch auch die klimafreundlich gewonnene Energie muss in Zukunft sparsamer, gezielter und effizienter genutzt werden, um die Klimaziele zu erreichen. 

Für ein zügiges Reduzieren der Treibhausgase in den nächsten Jahren ist ein schneller Kohleausstieg der Dreh- und Angelpunkt.  Im Abschlussbericht der Kohlekommission hat die Bundesregierung Merkel beschlossen, dass in Deutschland 2038 das letzte Kohlekraftwerk vom Netz gehen soll. Für den Klimaschutz kommt das zu spät. Greenpeace fordert, dass Deutschland bis 2030 alle Braunkohle- und Steinkohlekraftwerke abschaltet. Dass das funktioniert, zeigt die Greenpeace-Studie “kohlefrei bis 2030”. 

Der Ausstieg aus fossilem Erdgas muss jetzt beschlossen und dann umgesetzt werden – und zwar bis 2035. Ganz zentral dafür ist ein Verbot neuer Gasheizungen – schließlich wird Erdgas größtenteils zur Wärmeerzeugung eingesetzt. Auch dürfen keine Gelder mehr in Gasinfrastruktur wie neue LNG-Terminals für Flüssigerdgas oder Gas-Pipelines fließen. Denn jede neue Gasinfrastruktur verfestigt das fossile Energiesystem – und gefährdet so die Klimaziele. Auch fossile Gaskraftwerke müssen bis 2035 vom Netz genommen beziehungsweise an ausgewählten Standorten auf den Betrieb mit erneuerbarem Wasserstoff umgerüstet werden.

 

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#Energiewende

Gruppenform: offen
Mit einer roten Linie zwischen Lützerath und dem Braunkohletagebau Garzweiler  protestieren Greenpeace-Aktivist:innen gegen die Zerstörung des Dorfes durch den Kohlekonzern RWE. Auf  einer Feuerlinie steht "1,5°C LIMIT", auf Bannern ist zu lesen "1,5°C bedeutet: Lützerath bleibt".

Wir stehen vor einer Zeitenwende: Wir brauchen eine radikale Absage an fossile Energieträger und eine radikale Zusage für Erneuerbare Energien. Mach mit bei einer Energiewende, von der alle was haben.

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Mit einer roten Linie zwischen Lützerath und dem Braunkohletagebau Garzweiler  protestieren Greenpeace-Aktivist:innen gegen die Zerstörung des Dorfes durch den Kohlekonzern RWE. Auf  einer Feuerlinie steht "1,5°C LIMIT", auf Bannern ist zu lesen "1,5°C bedeutet: Lützerath bleibt".

Die Zukunft ist Erneuerbar

Schafe stehen in der Landschaft, im Hintergrund stehen Solarmodule.

Wind, Sonne, Erdwärme und Wasserkraft – das sind nie endende Energieformen, die uns die Erde quasi schenkt. Sie schonen Umwelt und Klima, sind sicher und bezahlbar. In ihrer Nutzung liegt die Zukunft.

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Photovoltaikanlage auf dem Kanzleramtdach, April 2004

Sonnenenergie ist der Hit unter den Erneuerbaren, da sie quasi ohne zusätzlichen Flächenverbrauch etwa auf Dächern installiert werden können. Neben Wind ist Sonne die wichtigste erneuerbare Energie.

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Windpark bei Altentreptow in Mecklenburg-Vorpommern

Windkraft – zweitliebste Energieform in Deutschland. Sie spielt beim grundlegenden Umbau der deutschen Energieversorgung sowohl an Land als auch auf dem Meer eine herausragende Rolle.

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Was passieren muss – EEG und GEG

Damit die Energiesystemwende wieder mehr Fahrt aufnimmt, muss die Politik jetzt zügig den Rahmen dafür setzen. So muss sie vor allem das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) dringend anpassen und vereinfachen, damit der Bau erneuerbarer Energieanlagen wieder rentabler und unkomplizierter wird. Auch das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) muss schleunigst reformiert werden. Denn im Moment werden Ölheizungen mit Hilfe zahlreicher Ausnahmeregelungen weiterhin erlaubt und der Einsatz von fossilem Erdgas beim Heizen sogar noch gefördert. Zumal der notwendige energetische Standard für Neubauten auf 2023 vertagt wurde, so dass sich bis heute der Gebäudebestand kaum in Richtung erneuerbare Energieversorgung und ökologische Sanierung entwickelt. Ein Irrsinn im Hinblick auf die Klimaziele! So kann der Gebäudesektor nicht klimaneutral werden.

Auch die Genehmigungsverfahren müssen sich ändern: Pauschale Abstandsregelungen und komplizierte Entscheidungsprozesse sind hinderlich für den schnellen Ausbau  klimafreundlicher Energie. Des Weiteren braucht es eine Reform der Abgaben und Umlagen, damit Gelder in Zukunft nicht mehr in fossile Energien fließen, sondern in den Ausbau der Erneuerbaren.

Ebenfalls notwendig ist eine Bildungsoffensive, damit an allen Stellen genügend Menschen über die Fachkompetenz mit Bezug auf erneuerbare Energien verfügen. An denen mangelt es derzeit nämlich überall: In den Behörden, in Planungsstellen und im Handwerk.   

Damit die Energiesystemwende gelingen kann, ist noch etwas wichtig: Die “Sektorenkopplung”. Das bedeutet, dass die Energiesektoren Strom, Wärme und Verkehr mehr als bisher miteinander verzahnt werden. Konkret heißt es vor allem, dass erneuerbarer Strom zum Beispiel in elektrifizierten Fahrzeugen wie Zug und E-Bus oder in Wärmepumpen zum Einsatz kommt. So kann erneuerbar erzeugte Energie flexibler verwendet und gespeichert werden. 

Wichtig ist zudem, das Stromnetz an die neuen Rahmenbedingungen anzupassen. Dazu müssen zentrale Anforderungen mit veränderten dezentralen Bedürfnissen unter einen Hut gebracht werden. Denn es braucht ein Stromnetz, dass zum einen beispielsweise den Offshore-Windstrom von der Küste in den Süden leitet. Und zum anderen Leitungen, die zulassen, dass  Bürger:innen mit Photovoltaikanlagen ohne große Umwege die Häuser in der  Nachbarschaft mit Strom versorgen. 

Steuerung und Kopplung laufen dabei auch immer digitaler ab. Allerdings muss man bei allen Vorteilen der Digitalisierung auch aufpassen, nicht übers Ziel hinauszuschießen. Denn Systeme können dadurch störanfälliger, strom- und materialintensiv werden. So könnte alle Effizienz zunichte gemacht werden.

Sektorenkopplung, flexible Netze, anpassungsfähige Abnehmer und Speicher, und das sicher und richtig digital gesteuert – das sind die Werkzeuge, mit denen das Energiesystem der Zukunft die Versorgung sicherstellt. Selbst eine berüchtigte “Dunkelflaute”, wenn kein Wind weht und die Sonne mal nicht scheint, kann so abgepuffert werden.

So gelingt Zukunft: die grüne Vision

Die Energiesystemwende bringt auch gesellschaftliche Veränderungen mit sich: Bürger:innen können Energieerzeugende werden, speisen in die Netze Strom ein und gestalten so ihre Zukunft und ihre Region unmittelbar mit. Diese Mischung aus Produzieren und Verbrauchen heißt übrigens auf  neudeutsch “Prosumer:in”, zusammengesetzt aus “Producer:in” und “Consumer:in”.

Die gewaltige Umwandlung des Energiesektors stellt die Gesellschaft vor große Herausforderungen. Am Ende wird vieles anders sein – und vieles besser. Denn die Energiesystemwende bietet große Chancen: Auf Klimaschutz, auf Bürger:innenbeteiligung, auf viele grüne Arbeitsplätze und auf ein ganzes Kaleidoskop an verschiedenen, für jede Region passenden dezentralen Lösungen.

“Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Schutzmauern und die anderen Windflügel” sagt ein Chinesisches Sprichwort. Schlauer sind sicherlich die Windmühlen. Besonders in der Energiewende.

 

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Energiesparen ist wichtiger denn je: für den Klimaschutz, gegen autokratische Energielieferanten, für eine friedlichere Welt und für Geldbeutel. Wir zeigen, wie.

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Häufig gestellte Fragen zur Energiewende

Was ist die Energiewende?

Unter Energiewende versteht man die Umstellung des Energiesystems von klimschädlichen fossilen Brennstoffen oder gefährlicher Atomkraft hin zu sauberen erneuerbaren Energien.

 

Warum braucht es eine Energiewende?

Atomkraft ist gefährlich; Kohlekraft, Öl- und Gasverbrennung heizen die Klimakrise an: Nur saubere erneuerbare Quellen können unseren Energiebedarf auf Dauer decken, ohne die Umwelt zu belasten.

 

Was kostet die Energiewende?

Die Transformation unseres Energiesystems ist eine großartige Herausforderung unserer Gesellschaft. Zusammen mit der Umgestaltung der Bereiche Landwirtschaft und Verkehr werden gewaltige Investitionssummen nötig sein, um ein klimaneutrales Deutschland zu erschaffen. Aber jeder Euro ist eine Investition in die Zukunft, der sich mehrfach auszahlt. Denn eines ist klar: Nicht handeln kommt uns viel teurer zu stehen.

 

Licht fällt aus einem Dachfenster

Auch Gebäudewärme muss schnell klimaneutral erzeugt werden, wollen wir die Klimaziele schaffen und unabhängig vom Import fossiler Energien werden. Eine Wärmewende muss her, und Greenpeace sagt, wie.

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Sechzig Greenpeace-Aktivist:innen protestieren am RWE-Braunkohletagebau Garzweiler gegen weitere Verzögerungen bei den Kohleausstiegsplänen. Die Klimaaktivist:innen erklommen den 96 Meter hohen Bagger und spannten ein 60 Quadratmeter großes Transparent mit der Aufschrift "Klimakrise: Kohleausstieg" auf. Vor dem Bagger entrollten die Aktivist:innen ein Bodenbanner mit der Aufschrift "Kohle muss im Boden bleiben".

Kein Energieträger ist klimaschädlicher als Kohle. Vor allem Braunkohlekraftwerke sind CO2-Schleudern. Ein schneller Kohleausstieg – in Deutschland bis 2030 – ist der Schlüssel gegen die Klimakrise.

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Greenpeace Aktivist:innen malen einen Totenkopf, der vom Symbol für die Radioaktivität umschlossen ist. Auf dem Banner steht: “Kernkraft schädigt Deutschland”

Keine Energie ist gefährlicher und teurer als Atomkraft, ihr Beitrag zur weltweiten Stromgewinnung gering. Trotzdem ist sie nicht totzukriegen. Was hauptsächlich an militärischen Interessen liegt.

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Kletterer:innen erklimmen Ölplatformen  und hängen Banner mit der Aufschrift "Shell, räumt euren Dreck weg" und "Stoppt die Meeresverschmutzung" auf.

Die Öl- und Gasindustrie sind schädlich für Umwelt und Klima. Um die Erderhitzung zu begrenzen, muss die Weltgemeinschaft komplett auf erneuerbare Energien umsteigen.

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Die Sonne geht hinter den Culzean-Plattformen von Total im Culzean-Feld unter. Culzean ist ein Gaskondensatfeld in der britischen Nordsee, 230 Kilometer vor der Küste von Aberdeen.

Rund ein Viertel unserer Energie kommt aus Erdgas - und das ist viel klimaschädlicher als sein Ruf. Deswegen brauchen wir für die Energiewende auch einen Ausstieg aus Erdgas. Ein Überblick.

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