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Nach der Havarie des Öltankers Prestige vor der galicischen Küste Spaniens
Pedro Armestre / Greenpeace

Große Tankerkatastrophen 1967-2012

Öltanker transportieren mehr als die Hälfte des geförderten Rohöls über die Weltmeere. Obwohl die Schiffe seit 2010 Doppelhüllen haben müssen, passieren immer wieder Unfälle.

Die Havarie des Öltankers Exxon Valdez 1989, bei der rund 40.000 Tonnen Rohöl in arktische Gewässer ausliefen, führte zur bisher größten Ölkatastrophe in der US-amerikanischen Geschichte. Erst 2010 kam es noch schlimmer: Nach der Explosion der Bohrplattform Deep Water Horizon im Golf von Mexiko flossen rund 780 Millionen Liter (umgerechnet etwa 670.000 Tonnen) Erdöl ins Meer.

Die Exxon-Valdez-Ölpest war damals der Auslöser für eine neue Regelung, nach der alle neu gebauten Tanker ab 1996 mit einer Doppelhülle ausgestattet sein müssen. Sie wurde von der International Maritime Organisation (IMO) weltweit festgelegt. Doch an der bestehenden Tankerflotte änderte sich dadurch erst einmal nichts.

Leider musste dafür erneut ein Unglück passieren: 1999 havarierte der Tanker Erika vor der französischen Atlantikküste und verlor 17.000 Tonnen Öl. Daraufhin beschloss die IMO im Frühjahr 2001, einwandige Tanker schneller als ursprünglich geplant aus dem Verkehr zu ziehen. Nun galt: Bis 2015 sollten sämtliche Einhüllentanker von den Meeren verschwunden sein.

Zu spät! Schon im November 2002 ereignete sich der nächste folgenschwere Unfall: Der altersschwache Einhüllentanker Prestige brach vor der galicischen Küste Spaniens auseinander. 40.000 Tonnen Schweröl traten aus und verseuchten über 3000 Kilometer spanische und französische Küstenlandschaft. Das Wrack verlor weiterhin täglich ein bis zwei Tonnen Öl, die nach und nach an die spanische und französische Küste gespült wurden.

Nach dieser und weiteren Katastrophen verkürzte die IMO die Frist erneut. Seit 2010 dürfen keine Einhüllentanker mehr auf den Ozeanen fahren. Damit hat die Zahl und Schwere der Katastrophen endlich abgenommen.

Doch auch Doppelhüllentanker bieten keine absolute Sicherheit: Die Kollision des Doppelhüllentankers Baltic Carrier mit dem Frachter Tern im Frühjahr 2001 in der Ostsee hat dies deutlich gezeigt. Rund 2500 Tonnen Öl liefen bei dieser Kollision in die Ostsee und verschmutzten weite Teile der dänischen Insel Falster und benachbarter Inseln. In der Straße von Malakka in Indonesien kam es 2010 zu einem ähnlichen Unfall zwischen dem Doppelhüllentanker Bunga Kelana 3 und einem Massengutfrachter, in dessen Folge 2000 Tonnen Öl austraten.

Die Nachfrage nach Öl wird in Zukunft weiter steigen und damit die Anzahl der Tanker, die das Öl zum Bestimmungsort transportieren. Dabei hat der Öltransport auf bestimmten Routen in den vergangenen Jahren besonders zugenommen. Die ersten Tanker verkehren sogar schon auf der arktischen Nordost-Passage, die aufgrund des Klimawandels in den Sommermonaten passierbar ist. Ein Unfall in dieser Region hätte katastrophale Folgen für das einzigartige arktische Ökosystem.

  • Ölverschmutzter Seevogel nach dem Unfall des Tankers Prestige vor Galicien, Spanien

    Ölverschmutzter Vogel

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  • 1989: Der Prince Williams Sound in Alaska wird noch jahrzehntelang von Öl verseucht sein

    Havarierte Exxon Valdez

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  • Ihr Felsen ist ölverseucht - Seelöwen im Prince Williams Sound nach der Havarie der Exxon Valdez 1989, Alaska 1989

    Ölverseuchte Klippen

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  • Die Exxon Valdez nach der Havarie im Prince William Sound, Alaska, 30. März 1989

    Havarierte Exxon Valdez

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  • Der brennende Öltanker "Haven" im Golf von Genua, April 1991.

    Öltanker in Brand

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  • Dezember 1999: Nach dem Unfall der "Erika" helfen Greenpeace-Aktivisten beim Reinigen der ölverseuchten bretonischen Küste

    Ölunfall im Atlantik

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  • 2001: Zusammenstoß des Tankers "Baltic Carrier" mit dem Frachter "Tern" in der Kadetrinne

    Ölunglück der Baltic Carrier

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  • 1967: Torrey Canyon, Alter: 9, Ort: Scilly Isles (Großbritannien), Ölmenge: 119.000
  • 1971: Wafra, Alter: 15, Ort: Nadelkap (Südafrika),  Ölmenge: 65.000 t
  • 1974: Metula, Alter: 6, Ort: Magellan Seeweg (Chile), Ölmenge: 53.000 t
  • 1976: Urquiola, Alter: 3, Ort: La Coruña (Spanien), Ölmenge: 108.000 t
  • 1977: Hawaiian Patriot, Alter: 12, Ort: 300 Seemeilen (sm) vor Honolulu, Ölmenge: 99.000 t
  • 1978: Amoco Cadiz, Alter: 4, Ort: Bretagne (Frankreich), Ölmenge: 227.000 t
  • 1979: Atlantic Empress, Alter: 5, Ort: Tobago (West Indien), Ölmenge: 280.000 t
  • 1979: Independenta, Alter: 1, Ort: Bosporus (Türkei), Ölmenge: Ölmenge: 93.000 t
  • 1983: Castillo de Beliver, Alter: 5, Ort: Saldanha Bay (Südafrika), Ölmenge: 257.000 t
  • 1985: Nova, Alter:10, Ort: Iran, Ölmenge: 70.000 t
  • 1988: Odyssey, Alter: 16, Ort: 700 sm östlich von Novia Scotia (Kanada), Ölmenge: 132.000 t
  • 1989: Khark, Alter: 5, Ort: 15120 sm westlich von Marokko, Ölmenge: 80.000 t
  • 1989: Exxon Valdez, Alter: 4, Ort: Prince William Sound (Alaska), Ölmenge: 42.000 t
  • 1991: ABT Summer, Alter: 15, Ort: 700 sm westlich von Angola, Ölmenge: 260.000 t
  • 1991: Haven, Alter: 18, Ort: Genua (Italien), Ölmenge: 140.000 t
  • 1992: Aegean Sea, Alter: 19, Ort: La Coruña (Spanien), Ölmenge: 72.000 t
  • 1992: Katina P, Alter: 26, Ort: Maputo (Mozambique), Ölmenge: 72.000 t
  • 1993: Braer, Alter: 18, Ort: Shetland Inseln (Großbritannien), Ölmenge: 85.000 t
  • 1996: Sea Empress, Alter: 3, Ort: Milford Haven (Großbritannien), Ölmenge: 70.000 t
  • 1997: Nachodka, Alter: 27, Ort: Japanisches Meer (Japan), Ölmenge: 20.000 t
  • 1999: Erika, Alter: 24, Ort: Golf von Biskaya (Atlantik), Ölmenge: 17.000 t
  • 2001: Jessica, Alter: 30, Ort: San Cristobal (Galapagos Inseln), Ölmenge: ca. 800 t
  • 2002: Prestige, Alter: 26, Ort: Galicische Küste (Spanien), Ölmenge: 77.000 t
  • 2003: Tasman Spirit, Alter: 24, Ort: Arabisches Meer (Pakistan), Ölmenge: 24.000 t
  • 2007: Hebei Spirit, Alter: 14, Ort: Küste Südkoreas, Ölmenge: 10.500 t
  • 2010: Bunga Kelana 3, Alter: 14, AStraße von Malakka (Malaysia), Ölmenge: 2.000 t
  • 2010: Eagle Otome, Alter: 16, Ort: Port Arthur (Texas, USA), Ölmenge: ca. 1.500 t
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