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Im vergangenen Jahr hatte Shell Experten beauftragt zu untersuchen, welche Auswirkungen seine milliardenschweren Investitionen auf die lokalen nigerianischen Gemeinden hatte. Der Auftrag sollte von der anhaltenden Kritik an seinem Auftreten in Nigeria ablenken.
Das Ergebnis stellte Emmanuel Etomi, nigerianischer Shell-Manager für nachhaltige lokale Entwicklung, nun in London vor. Er sagte: Regierung und Gemeinden müssen jetzt das Ruder in die Hand nehmen, um den Konflikt zu beenden. Aber als Teil einer Industrie, die ohne es zu wollen ihren Beitrag zu dem Problem geleistet hat, sind wir dazu verpflichtet zu helfen.
Erst im Januar 2004 hatte der Wohlfahrtsverband Christian Aid den Konzern scharf kritisiert: für seine schleppende und unzureichende Restaurierung der ölgeschädigten Umwelt, für schlecht durchdachte soziale Projekte, die niemals in Gang gekommen sind und für die Bestechung von Jugendlichen, damit sie sich von Shell-Aktivitäten fernhalten.
Nigeria ist mit einem Anteil von rund 10 Prozent Shells wichtigster Öl- und Gaslieferant. Der Konzern ist dort für extreme Umweltschäden in den frühen Neuzigerjahren mitverantwortlich, besonders im Land des Ogoni-Stammes. Proteste wurden von der damaligen Militärdiktatur brutal unterdrückt.
Als 1995 der nigerianische Umwelt- und Menschenrechtsaktivist Ken Saro-Wiwa und acht seiner Mitstreiter verurteilt und hingerichtet wurden, geriet der Konzern ins Kreuzfeuer: Dem Unternehmen wurde vorgeworfen, sich nicht nachdrücklich genug für die Oppositionellen eingesetzt zu haben. Derzeit wird eine Sammelklage vorbereitet wegen Shells Verhalten während des Konflikts. Das Verfahren soll in einigen Monaten beginnen.