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Vor dem Wiener Hotel Intercontinental schrieben die Aktivistinnen und Aktivisten die Worte Oil kills! quer über eine selbst gemalte Erdkarte mit fünf Metern Durchmesser. Sie benutzten dazu Ölschlamm aus dem Tanker Prestige, den Greepeacer an den Stränden Galiciens gesammelt hatten. Vor zwei Jahren war die Prestige dort vor der Küste gesunken und hatte eine schwere Ölverschmutzung verursacht.
Mit der symbolischen Ölpest in Wien protestierten die Aktivisten gegen die Politik der Ölindustrie und der Ölstaaten. Die Folgen dieser Politik: ein katastrophaler Weltklimawandel, verschmutzte Meere und Kriege wegen Öl.
Die letzten Berechnungen zeigen, dass die Erdölvorräte nur noch für 41 Jahre reichen, warnt Greenpeace-Energieexperte Jurrien Westerhof. Aber statt über einen möglichst raschen Umstieg auf Alternativen und erneuerbare Energieformen zu reden, wird hier nur darüber gesprochen, wie man die globale Ölpest durch Verbrennungsmotoren, Öltankerunfälle und Verschmutzungen der Erde weiterführen kann, bis die letzte Quelle versiegt ist oder Öl zu teuer wird. Das alles geht auf Kosten des Klimas, der Umwelt und der nachfolgenden Generationen, die unsere heutige Kurzsichtigkeit büßen werden müssen.
Doch nicht nur in Zukunft werden Menschen unter dem Klimawandel zu leiden haben. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO starben bereits im Jahr 2000 rund 150.000 Menschen als Folge des globalen Klimawandels. Diese Zahl wird sich bis 2030 sogar noch verdoppeln.
Tausende von Zivilisten starben in den Kriegen im Nahen Osten im Kampf um die letzten großen Ölfelder. Dabei werden auch schon mal angebliche Massenvernichtungswaffen vorgeschoben, die von der US-Armee aber im Irak nicht gefunden wurden. Stattdessen haben sich die US-amerikanischen Ölkonzerne die zweitgrößten Erdölvorkommen der Welt gesichert.
Bereits jetzt sind viele große Erdölfelder leer, wie beispielsweise im britischen Teil der Nordsee. Immer öfter müssen Ölfelder in tieferen Teilen des Meeres oder in der Arktis erschlossen werden. Dabei wird auch in sehr sensiblen Regionen nach Öl gesucht, wie etwa in Alaska oder vor der Küste der russischen Halbinsel Sachalin. Dort sind die letzten Grauwale bedroht.
Je schwieriger die Ölförderung wird, desto teurer wird auch das Öl in den nächsten Jahrzehnten werden, stellt Westerhof klar. Der Umstieg muss jetzt beginnen, nicht erst wenn die letzte Quelle versiegt ist. (mir)