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G7-Protest an Zugspitzmassiv
Chris Grodotzki / Greenpeace

G7 in Elmau

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Acht Prozent mehr Erneuerbare, nur 1,3 Prozent weniger CO2 – das kommt heraus, wenn Staaten weiter auf Kohle setzen. Gut zu sehen am Beispiel der G7-Staaten. Angela Merkel als derzeitige Präsidentin hat geladen, Vertreter der sieben größten westlichen Industrieländer werden kommen: Am Wochenende findet auf Schloss Elmau bei Garmisch-Partenkirchen der G7-Gipfel statt. Ein zentrales Thema wird die zukünftige Klima- und Energiepolitik sein.

Zu Recht. Die G7 stellen nur zehn Prozent der Weltbevölkerung, waren zuletzt aber für mehr als 26 Prozent der globalen Treibhausgase verantwortlich. Entsprechend groß sollte ihr Beitrag zum Klimaschutz ausfallen.

Wie groß er tatsächlich ist, zeigt eine Länderübersicht, die Greenpeace anlässlich des Gipfeltreffens zusammengestellt hat: Es gibt in allen sieben Ländern einen Trend zu mehr Erneuerbaren Energien. Doch die Dynamik dieses Trends fällt sehr unterschiedlich aus. Während Deutschland, Italien und Großbritannien ein hohes Tempo an den Tag legen, schreitet der Ausbau der Erneuerbaren in den USA, Japan, Frankreich und Kanada weit weniger dynamisch voran.

G7: historisch und technologisch verantwortlich

Was fehlt, ist das gemeinsame Engagement für eine G7-Energiewende. Dabei kommt eben diesen sieben Staaten nicht nur historisch sondern auch technologisch eine besondere Rolle beim Klimaschutz zu. Keine andere Gruppe der Welt verfügt über vergleichbar viel Innovationskraft und ist technologisch so hoch entwickelt wie die G7.

„Die G7 müssen den Ausbau der Erneuerbaren beschleunigen, um einen fairen Beitrag zum Klimaschutz zu liefern“, fordert Tobias Münchmeyer, Greenpeace-Experte für Energie. „Wenn Angela Merkel Klimakanzlerin seien will, muss sie in Elmau die G7-Staatschefs zu einem Bekenntnis zu 100 Prozent Erneuerbare Energien verpflichten.“

Die Bundesregierung hat bei den Vorbereitungen des G7-Gipfels gegenüber ihren Partnern auf ein ehrgeiziges Langfristziel für den Klimaschutz gedrängt. Offenbar lehnen jedoch zumindest Kanada und Japan ein solches Ziel ab. Auch die USA halten sich noch zurück.

Merkel: stumm in der Debatte zur Klimaabgabe

Und auch Deutschland könnte mehr tun. Auf internationaler Bühne wie etwa zuletzt beim Petersberger Klimadialog in Berlin betont Angela Merkel zwar, der Ausstoß klimaschädlichen CO2s müsse langfristig auf Null sinken. Im eigenen Land aber setzt sie ihre eigene Forderung nicht um. In der laufenden Debatte über eine Klimaabgabe für alte und schmutzige Kohlekraftwerke bleibt Merkel bislang stumm. Dabei ist klar, dass Deutschland sein Ziel, den Ausstoß an Treibhausgasen bis 2020 um 40 Prozent zu senken, nur mit deutlich weniger Kohlestrom erreichen wird. 

Deshalb ist der zentrale Schritt für mehr Klimaschutz, einen Plan zum schrittweisen Kohleausstieg vorzulegen. Doch eben hier lässt Merkel ihren Worten keine Taten folgen. Ihrer Glaubwürdigkeit auf dem anstehenden G7-Gipfel tut das nicht gut.

„Der gigantische Aufwand für den G7-Gipfel kann nur dadurch gerechtfertigt werden, dass in Elmau wirklich ein wegweisender Beschluss für den Klimaschutz gefasst wird“, so Münchmeyer. „Die nächsten Tage werden zeigen, ob Angela Merkel Klimakanzlerin oder in Wahrheit Kohlekanzlerin ist.“

Ein Blick nach China zeigt, welche Bedeutung der Energiewende zukommt: Seit etwa einem Jahr geht dort der Verbrauch von Kohle zurück, dementsprechend stagnierte 2014 der CO2-Ausstoß. In den ersten Monaten des Jahres 2015 sanken die Emissionen erstmals – global.

  • Protest in Stuttgart

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  • G7-Protest beim Kirchentag

    Kirchentag

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  • Zukunft und Vergangenheit in einem Bild: Das Braunkohlekraftwerk Jänschwalde, im Vordergrund ein Windrad, 2008

    Zukunft und Vergangenheit

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