Jetzt spenden
Zwei Bilder von Protesten an dem AKW Fessenheim und Cattenom
Bente Stachowske (li.) + Richard Smith (r.) / Greenpeace

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Terroristen greifen ein Atomkraftwerk an: Ein Horrorszenario, das seit den Drohnenflügen über französischen Atomanlagen diskutiert wird. Wie real diese Gefahr tatsächlich ist, das beweist Greenpeace nun mit einer Studie. Denn Fakt ist: Die Sicherheitsbehörden agieren hilflos, die Betreiber schützen ihre AKW nicht ausreichend; das gilt insbesondere für veraltete französische Anlagen wie Cattenom und Fessenheim.

„Die überalterten Atomanlagen müssen abgeschaltet werden, bis die Hintergründe der Drohnenüberflüge geklärt sind“, verlangt Heinz Smital, Kernphysiker und Atomexperte von Greenpeace. „Die Anlagen sind absolut unzureichend gegen Angriffe gesichert. Die Bevölkerung wird nicht ausreichend informiert.“

Verschiedene Angriffsszenarien und viele Mängel

Wer die Drohnen steuerte und welche Motivation dahinter steht, ist noch immer nicht bekannt. Unabhängig davon legt die Diplom-Physikerin Oda Becker in dem neuen Greenpeace-Report  Szenarien für mögliche Drohnenangriffe dar So könnten die Flugkörper zum Beispiel einen Sprengstoffanschlag durch einen eingeschleusten Terroristen unterstützen, für Angriffe aus der Luft eingesetzt werden oder Informationen für einen Bodenangriff sammeln.

Die unzureichende Sicherheit  der AKW Fessenheim, Cattenom und Gravelines im Fall solch eines möglichen Angriffs zeigt die Greenpeace-Studie ebenfalls auf Vor allem die alten Anlagen in Fessenheim und Gravelines sind anfällig; ihre Außenwände sind gerade einmal 90 Zentimeter dick. Heute werden zwei Meter empfohlen. In Cattenom  fand die Aufsichtsbehörde ASN im August 2011 bei Stichproben-Tests 35 Mängel bei sicherheitsrelevanten Komponenten.

Greenpeace hatte schon 2010 untersucht, wie anfällig Atomkraftwerke für Angriffe mit panzerbrechenden Waffen sind. Drohnen können die notwendigen Informationen für derartige Anschläge beschaffen und sie während der Durchführung unterstützen. Zwar können die aktuell im Handel erhältlichen Drohnen selbst nur begrenzte Sprengstoffmengen transportieren. In Kombination mit mangelhaften Vorkehrungen für Störfälle könnten sie dennoch radioaktive Freisetzungen verursachen.  

Absolute Sicherheit nur durch Atomausstieg

Das sind nur einige der Aspekte, die der Bericht beschreibt. Sie reichen aber, um deutlich zu machen: Wir können die Atomkraft schon aus Sicherheitsgründen nicht riskieren – ganz abgesehen von der möglichen Gefahr durch Atommüll. Frankreich bezieht immer noch drei Viertel seines Stroms aus Atomkraft; der Anteil soll nach jetzigen Plänen auch im Jahr 2025 noch 50 Prozent betragen.

Damit riskiert Frankreich nicht nur die eigene Sicherheit, sondern auch die seiner europäischen Nachbarn.  Ein schwerwiegender Atomunfall mitten in Europa würde Millionen Menschen töten, ganze Regionen unbewohnbar machen. Schon gestern hat auch Greenpeace in Frankreich auf die Anfälligkeit der Atomanlagen des Landes hingewiesen. Angesichts der aktuellen Entwicklungen muss nun auch die französische Regierung einsehen, dass Atomkraft in Europa keine Zukunft haben darf.

Drohnenüberflüge bedrohen Atomanlagen

Drohnenüberflüge bedrohen Atomanlagen

34 | DIN A4

1.62 MB

Herunterladen

Jetzt mitmachen

Du willst Teil der Energiewende sein?

Menschen stellen die Energiewende dar - von der Atomkraft zur Windkraft 15.04.2011

Dann besuche in unserer Mitmach-Community Greenwire die Energiewende-Themengruppe und tausche dich mit Anderen aus, finde weitere Mitmachangebote und erfahre mehr über unsere Kampagnen.

Hier lang zur Themengruppe-Energiewende

Themengruppe auf

Menschen stellen die Energiewende dar - von der Atomkraft zur Windkraft 15.04.2011

Mehr zum Thema

Karte der Region Fukushima in Japan, die die Ausbreitung der Strahlung nach der Atomkatastrophe im März 2011 im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi zeigt.
  • 11.03.2024

Der 11. März 2011 versetzte Japan in einen Ausnahmezustand, der bis heute anhält. Die dreifache Katastrophe von Erdbeben, Tsunami-Flutwelle und Super-GAU traf das Land bis ins Mark.

mehr erfahren
Projektion zum Atomausstieg am AKW Isar 2
  • 05.03.2024

Atomkraft ist nicht nur riskant, sondern auch keine Lösung für die Energiekrise. Am 15. April 2023 wurden die deutschen Atomkraftwerke darum abgeschaltet, endgültig.

mehr erfahren
Balloons on the 'Plein' at The Hague
  • 12.12.2023

Ein technologischer Meilenstein, aber kein Modell für die Zukunft: Warum der gelungene Versuch der Kernfusion nicht die Probleme der Gegenwart löst.

mehr erfahren
Dunkle Wolken über Fukushima
  • 24.08.2023

Mit bewussten Fehleinschätzungen wird der Plan gerechtfertigt, mehr als eine Million Tonnen radioaktives Wasser aus Fukushima ins Meer abzulassen. Greenpeace entkräftet diese Halbwahrheiten.

mehr erfahren
The Nuclear Crisis at the Fukushima Daiichi Nuclear Plant Continues
  • 14.06.2023

Seit der Nuklearkatastrophe von Fukushima 2011 hat Greenpeace zahlreiche Studien durchgeführt. Alle Publikationen sind hier aufgelistet.

mehr erfahren
Tschornobyl Tour zum 30. Jahrestag
  • 08.06.2023

Nach dem Super-GAU in Tschornobyl am 26. April 1986 begann der Bau einer Schutzhülle zur Eindämmung der Strahlung. Doch das Provisorium war bald einsturzgefährdet, ein zweiter Sarkophag wurde gebaut.

mehr erfahren