Jetzt spenden
Ein kleines Mädchen sitzt in einem Einkaufswagen, der mit Klamotten gefüllt ist.
Fred Dott / Greenpeace

Discounter verbannen schädliche Chemikalien

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Der Pullover für fünf Euro, die Hose für zehn. Was für ein Schnäppchen! Kleidung von Discountern ist billig – und oft belastet mit vielen giftigen Chemikalien. Doch einige der Märkte lenken ein: Eine aktuelle Zwischenbilanz von Greenpeace zeigt, dass einige Discounter mit der Entgiftung ihrer Textilproduktion begonnen haben. Vor allem Aldi, Lidl, Rewe/Penny, Tchibo und die schweizerische Kette Coop stechen durch ihren Einsatz für eine saubere Produktion heraus. Sie haben sich auch der Detox-Kampagne von Greenpeace angeschlossen.

Trendsetter als Vorbilder

Diese zeigt Wirkung: Die Trendsetter-Märkte haben begonnen, schädliche Chemikalien wie Weichmacher oder per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) aus ihrer Produktion zu verbannen. Das belegen die Fortschrittsberichte der Firmen. Außerdem werden sie in Kürze mindestens 80 Prozent ihrer Abwasserdaten veröffentlicht haben. Zudem publizieren sie Listen mit allen schädlichen Substanzen, die bis 2020 aus der Produktion verschwinden sollen. Sie arbeiten auch an Programmen für Rücknahme und Recycling.

Allerdings gibt es auch Ketten, die dem Detox-Ruf noch nicht folgen: Edeka/Netto, Norma, Metro/Real, die österreichische Kette Interspar und Migros aus der Schweiz. Sie sind die Schlusslichter der Detox-Liste.

„Auch erschwingliche Kleidung sollte sauber sein“, sagt Kirsten Brodde, Greenpeace-Expertin für Textilien. „Aldi, Lidl, Penny und Tchibo beweisen das nun: Sie sind stramm auf Entgiftungs-Kurs. Höchste Zeit für Premium-Supermärkte wie Edeka nachzuziehen.“

Detox ist die Zukunft

Heute schließt sich auch Kaufland dem Entgiftungskurs an. Die Kette mit ihren 1300 Filialen in Deutschland und Osteuropa verpflichtet sich, bis 2020 schadstofffrei zu produzieren. Und nicht nur das: Kaufland will mehr hochwertige Kleidung herstellen. Diese hält länger und ist besser zu recyceln. „Lange Haltbarkeit und reparaturfreundliches Design sind das Zukunftsprogramm für die Branche“, sagt Brodde. „Deshalb ist es angesichts wachsender Altkleiderberge wichtiger denn je, sich dafür einzusetzen.“

Einsatz für die Entgiftung zeigen vor allem Lidl, Tchibo und Rewe/Penny. Sie investieren viel, um recyclingfähige Textilien herzustellen. Die Wiederverwertung alter Kleidung ist deshalb so wichtig, weil das den Verbrauch knapper Ressourcen senkt und dadurch die Umwelt entlastet.. So wollen sie Rücknahmesysteme und Upcycling-Kollektionen einführen, die alte Kleidung wiederverwerten. „Jetzt sind die Kunden gefragt“, sagt Brodde. Und appelliert: „Bringen Sie Ihre getragenen Klamotten in die Supermärkte zurück. Umso schneller werden die Supermarkt-Ketten mit dem Recycling beginnen.“

Produzieren ohne Chemie

Seit 2011 gibt es die Detox-Kampagne von Greenpeace. Auf Druck dieser Kampagne haben sich seit 2011 insgesamt 33 internationale Marken der giftfreien Produktion verpflichtet. Sie wollen bis 2020 alle schädlichen Chemikalien aus ihrer Produktion verbannen; das bedeutet, etwa 15 Prozent der globalen Textilproduktion wären giftfrei. In der gesamten Textilproduktion werden viele Substanzen zum Färben oder Ausrüsten verwendet, die unsere Umwelt und besonders unsere Gewässer stark verschmutzen.  

  • Eine Frau in roter Jacke sitzt an einem See, im Hintergrund sind Bäume zu sehen. Sie hält eine braune Flasche hoch und besieht sich deren Inhalt.

    Gift für die Natur

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie
Detox-Zwischenbilanz: Supermärkte werden sauberer

Detox-Zwischenbilanz: Supermärkte werden sauberer

1.08 MB

Herunterladen
Datum
Müllhalde mit Kühen in Ghana

Mehr zum Thema

Zwei Jugendliche halten ein Pappschild "Say no to plastic, save the ocean" .
  • 04.04.2024

Eine historische Chance: Die UN-Verhandlungen über ein verbindliches globales Abkommen gegen Plastikverschmutzung gehen weiter.

mehr erfahren
Aktivist:innen vorm Bundeskanzleramt
  • 15.03.2024

Das europäische Lieferkettengesetz wurde beschlossen, auch trotz der Enthaltung Deutschlands. Die EU hat damit gezeigt: Menschenrechte und Klimaschutz sind wichtiger als Profite von Unternehmen.

mehr erfahren
Aktive sitzen auf einem einem 3,5 Meter hohen und 12 Meter breiten Textilmüll-Berg  vor dem Brandenburger Tor, auf dem Banner steht "Fast Fashion: Kleider machen Müll".
  • 05.02.2024

Aussortierte Kleidung landet in großem Stil in Afrika – und wird dort zum Plastikmüllproblem. Eine Greenpeace-Recherche zeigt das Ausmaß, Aktive protestieren gegen Fast Fashion auf der Fashion Week.

mehr erfahren
Protest am Amazon-Logistikzentrum Winsen bei Hamburg
  • 11.12.2023

Fabrikneue Ware oder Retouren einfach zerstören? Exzess der Überproduktion und wahnsinnige Ressourcenvergeudung. Wir konnten ein Vernichtungsverbot für unverkaufte Kleidung erreichen.

mehr erfahren
Greenpeace Aktive halten beim Make Something Day in Berlin Hände mit "Ressourcenschutz fürs Klima" hoch
  • 13.11.2023

Während der Handel in der Vorweihnachtszeit mit Rabattschlachten zum Massenkonsum ruft, treffen sich vom 19. bis 27. 11. Menschen, die auf Reparieren, Selbermachen, Tauschen setzen statt auf Kaufen.

mehr erfahren
Frau mit Kleid vor Spiegel bei Kleidertauschbörse
  • 30.08.2023

Wir ertrinken in Konsumprodukten, die wir nicht brauchen – weniger wäre oft mehr. Hier sind zehn Tipps, wie man im immer schnelleren Verwertungskreislauf auf die Bremse tritt.

mehr erfahren