Jetzt spenden
ein Mädchen trägt Outdoor-Kleidung von Jack Wolfskin, 18.09.2012
Bente Stachowske / Greenpeace

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Vom arktischen Polareis bis in die Tiefsee, vom menschlichen Blut bis in die Muttermilch finden sich Spuren von perfluorierten und polyfluorierten Chemikalien (PFC). Seit über 50 Jahren werden PFC künstlich hergestellt und breiten sich weltweit über die Luft und Gewässerkreisläufe aus. Eine Emissionsquelle ist Outdoor-Kleidung, die mit wasser- und schmutzabweisenden PFC ausgerüstet wird. PFC wie die Perfluoroktansäure (PFOA) reichern sich in der Umwelt, in der Nahrung und im Trinkwasser an und wirken sich so auch auf die menschliche Gesundheit aus. PFOA können krebserregend und reproduktionstoxisch wirken.

PFOA in auffälligen Konzentrationen haben zwei unabhängige Labore im Rahmen der Greenpeace-Untersuchung in Jacken von The North Face, Patagonia, Jack Wolfskin, Kaikkialla und einer Kinder-Hose von Marmot gemessen. Hohe Konzentrationen von Fluortelomeralkoholen (FTOH), die in der Umwelt und im menschlichen Körper ebenfalls zu PFOA umgewandelt werden, wurden in einer Kinderjacke von Vaude und den Jacken von Mammut, Kaikkialla und Patagonia gemessen.

Insgesamt 14 Kleidungsstücke für Damen und Kinder der führenden Outdoor-Marken hat Greenpeace auf PFC und weitere Schadstoffe testen lassen. In allen untersuchten Markenprodukten wurden PFC in Beschichtungen und/oder Membranen (zum Beispiel Gore-Tex®) gefunden. Besorgniserregend sind auch die Test-Ergebnisse der hormonell wirksamen Weichmacher (Phthalate) und der Nonylphenolethoxylate (NPE): Der höchste NPE-Gehalt wurde in einer Kinder-Regenjacke von Seven Summits gefunden. Der höchste Wert an Phthalaten wurde in einem Kinder-Poncho von Northland festgestellt.

Die Outdoor-Branche muss entgiften und gefährliche Chemikalien durch umweltfreundliche Alternativen ersetzen, sagt Christiane Huxdorff, Chemie-Expertin von Greenpeace. Mit der internationalen Kampagne Detox fordert Greenpeace Textilhersteller auf, für eine bessere Umweltbilanz ihrer Produkte zu sorgen.

Deutschland ist mit einem Umsatz von über einer Milliarde Euro der größte europäische Markt für Outdoor-Produkte. Die Branche wirbt mit Bildern von waghalsigen Kletterern und Tiefschneefahrern - obwohl die meisten Kunden keine Ausnahmeathleten sind, sondern Großstädter, die bei einer Radtour oder Herbstwanderung warm und trocken bleiben wollen. Auch Kinder tragen bei Regen und Matsch auf dem Spielplatz oft Jacken und Hosen, die für eine Polar-Expedition geeignet wären.

Mit viel Chemie ausgerüstete Outdoor-Jacken sind inzwischen Alltagskleidung, sagt Huxdorff. Verbraucher sollten prüfen, ob sie eine Regenjacke für den Gipfelsturm oder einen Spaziergang benötigen. Einige Hersteller bieten bereits fluorfreie Alternativen an.

Zu den wetterfesten Alternativen zählen Textilien mit Membranen aus Polyester (zum Beispiel Sympatex®) und Polyurethan. Auch diese Kleidung ist winddicht, atmungsaktiv und hält einem Wolkenbruch stand.

Um den Outdoor-Test ging es auch im ZDF Morgenmagazin - das Mittagsmagazin und WISO wollen auch berichten.

Datum
Müllhalde mit Kühen in Ghana

Mehr zum Thema

Aktivist:innen vorm Bundeskanzleramt
  • 15.03.2024

Das europäische Lieferkettengesetz wurde beschlossen, auch trotz der Enthaltung Deutschlands. Die EU hat damit gezeigt: Menschenrechte und Klimaschutz sind wichtiger als Profite von Unternehmen.

mehr erfahren
Aktive sitzen auf einem einem 3,5 Meter hohen und 12 Meter breiten Textilmüll-Berg  vor dem Brandenburger Tor, auf dem Banner steht "Fast Fashion: Kleider machen Müll".
  • 05.02.2024

Aussortierte Kleidung landet in großem Stil in Afrika – und wird dort zum Plastikmüllproblem. Eine Greenpeace-Recherche zeigt das Ausmaß, Aktive protestieren gegen Fast Fashion auf der Fashion Week.

mehr erfahren
Protest am Amazon-Logistikzentrum Winsen bei Hamburg
  • 11.12.2023

Fabrikneue Ware oder Retouren einfach zerstören? Exzess der Überproduktion und wahnsinnige Ressourcenvergeudung. Wir konnten ein Vernichtungsverbot für unverkaufte Kleidung erreichen.

mehr erfahren
Zwei Jugendliche halten ein Pappschild "Say no to plastic, save the ocean" .
  • 16.11.2023

Eine historische Chance: Die UN-Verhandlungen über ein verbindliches globales Abkommen gegen Plastikverschmutzung gehen weiter.

mehr erfahren
Greenpeace Aktive halten beim Make Something Day in Berlin Hände mit "Ressourcenschutz fürs Klima" hoch
  • 13.11.2023

Während der Handel in der Vorweihnachtszeit mit Rabattschlachten zum Massenkonsum ruft, treffen sich vom 19. bis 27. 11. Menschen, die auf Reparieren, Selbermachen, Tauschen setzen statt auf Kaufen.

mehr erfahren
Frau mit Kleid vor Spiegel bei Kleidertauschbörse
  • 30.08.2023

Wir ertrinken in Konsumprodukten, die wir nicht brauchen – weniger wäre oft mehr. Hier sind zehn Tipps, wie man im immer schnelleren Verwertungskreislauf auf die Bremse tritt.

mehr erfahren