Greenpeace Aktivist:innen gießen grüne Flüssigkeit aus Gartengießkannen , daneben stehen weiße Chemie-Tonnen

Greenpeace-Aktion gegen das Handelsabkommen Mercosur, dass den Handel mit hochgiftigen Pestiziden ankurbeln würde.

Was sind Pestizide?

Wer sich richtig gesund ernähren will, greift häufig zu Obst, Gemüse und Getreide. Denn da sind viele Vitamine drin, aber auch Spurenelemente, Ballast- und Mineralstoffe. Allerdings bringt die gängige Landwirtschaft mit ihren Anbaumethoden auch Stoffe ins Essen, die dort gar nichts zu suchen haben und krank machen können, zum Beispiel Rückstände von chemischen Spritzmitteln, auch Pestizide genannt. Sie werden auf Feldern und Plantagen versprüht, um unerwünschte Wildkräuter, Pilze und Insekten an den Anbaupflanzen zu töten oder zu vertreiben. Manche wurden auch geschaffen, um das Wachstum von Pflanzen zu beschleunigen oder zu hemmen. Diese Gifte können allerdings auch gefährlich für den menschlichen Körper sein. Sie können das Erbgut schädigen, ebenso das Nerven-, Hormon- und Immunsystem, Krebs auslösen oder unfruchtbar machen.

Pestizide auf Weltreise

Fast überall auf der Welt werden Pestizide eingesetzt, um Ernten zu „sichern“. Ihre chemischen Eigenschaften bringen sie allerdings auch dorthin, wo sie noch weniger zu suchen haben als auf den Feldern, wo sie verspritzt wurden. Zum Beispiel in die Polarregion. Tiere sind dort sogar besonders stark mit schwer abbaubaren Pestiziden und anderen Dauergiften belastet. Manche Eisbären sind regelrechte Sondermülldeponien auf Tatzen - so viele Schadstoffe haben sich in ihrer Fettschicht angereichert.

Wie die Pestizide dahin gekommen sind? Ganz einfach: Die Chemikalien verdunsten dort, wo sie eingesetzt werden. Nehmen wir Amerika. Hier steigen kleinste Teile der Ackergifte in die Luft auf und werden von Winden und Luftströmungen so lange weitergetragen, bis sie in kalten Gegenden „ausfrieren“ und als Niederschläge wieder zu Boden sinken.

Und jetzt kommt die Nahrungskette ins Spiel: Mikroorganismen nehmen die Pestizidteilchen aus dem Wasser auf. Dann kommen Kleinstlebewesen, so genanntes Plankton, und filtern die Mikroorganismen aus dem Wasser. Plankton wiederum ist die Leibspeise vieler Fische, die selbst auf dem Speiseplan der Seevögel, Wale, Robben und Eisbären stehen. Und auch von den Ureinwohnern der Polarregion, den Inuit, gegessen werden.

Und damit sind wir beim Problem: Viele Pestizide sind nicht wasserlöslich. Das heißt: Sie können von Menschen und Tieren beim Pinkeln nicht wieder ausgeschieden werden. Die Giftstoffe binden sich an Fette und reichern sich im Körper an. Wusstest du, dass allein unser Gehirn aus bis zu 70 Prozent Fett besteht. Die Anreicherung im Körper kannst du dir wie einen Gang durch Matsch vorstellen: Mit jedem Schritt kommt eine weitere Dreckschicht an die Gummistiefel und schließlich stapft man auf riesigen, schweren Füßen durch die Landschaft. Nur: Matsch lässt sich wieder abwaschen - die Gifte bleiben.

Warum werden dann Pestizide überhaupt weiter eingesetzt?

Die Chemiekonzerne behaupten gerne: Ohne Kunstdünger, Pestizide und Super-Pflanzen aus dem Labor ist die Ernährung der Welt nicht sicher zu stellen. Mit solchen Argumenten verbreiten sie Angst und Schrecken, und sorgen dafür, dass sich weder Landwirt:innen noch Politiker:innen wirklich trauen, das System in Frage zu stellen.

Dabei funktioniert das giftige Rezept zur Ernteabsicherung gar nicht so toll, wie anfangs gedacht. Pflanzenschädlinge wie Pilze und Insekten oder Wildkräuter können sich nämlich an die Spritzmittel, mit denen sie bekämpft werden, gewöhnen. Sie entwickeln eine Resistenz gegen Pestizide, was heißt: Die Gifte werden wirkungslos.

In solchen Fällen werden meistens noch mehr Pestizide versprüht - und noch mehr. Das hat aber zur Folge, dass die Schäden an der Umwelt immer größer werden. So geht zum Beispiel das Artensterben der Kleinsten – zum Beispiel von Insekten - mit auf das Konto von Pestiziden: Sie werden bei vermehrten Spritzeinsätzen eben mit weggespritzt oder finden keine Nahrung mehr.