Greenpeace: Geplante Agrarbeschlüsse verschärfen Klimaproblem
Verbraucher wollen umweltfreundliche Agrarpolitik
"Von einem Gesundheitscheck kann hier keine Rede sein", sagt Martin Hofstetter, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. "Die europäische Landwirtschaft leidet nicht unter Schnupfen, sie hängt am Subventionstropf auf der Intensivstation. Mit ihren Beschlüssen verschärfen die europäischen Agrarminister Umwelt- und Klimaprobleme und treiben gleichzeitig bäuerliche Betriebe in den Ruin. Fünf Prozent mehr Milch bedeuten steigende Treibhausgase, sinkende Erzeugerpreise und teure Überschüsse."
Im Auftrag von Greenpeace hat die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im November 2008 eine repräsentative Umfrage unter 1.000 Bundesbürgern durchgeführt. Drei Viertel der Befragten stimmten einer Begrenzung der Milchproduktion zu, auch wenn dies zu höheren Preisen führen würde. Für den subventionierten Export von überschüssigen Molkereiprodukten setzten sich dagegen nur ein Drittel der Befragten ein.
"Den Verbrauchern liegt eine gerechte Bezahlung der Milchbauern mehr am Herzen als die Exportinteressen der Molkereiindustrie", sagt Hofstetter. "Trotzdem ruft der Milchindustrieverband nach neuen Exportsubventionen. Da es aber weder innerhalb noch außerhalb der EU eine zusätzliche Nachfrage nach Milchprodukten gibt, füllen sich die Lager schon wieder mit Milchpulver und Butter."
Greenpeace fordert die Agrarminister auf, die Milcherzeugung auf den tatsächlichen Bedarf zu begrenzen und einen größeren Anteil der Fördermittel für Klimaschutzmaßnahmen zu verwenden. Durch eine Klimasteuer auf Stickstoffdünger, ein Verbot von Grünlandumbruch, eine Wiedervernässung von Moorböden und der Reduzierung der Fleisch- und Milcherzeugung könnte zudem rund die Hälfte der Klimagasemissionen aus der Landwirtschaft eingespart werden.