Landwirte und Greenpeace demonstrieren am Bundessortenamt
Keine Sortenzulassung für Gen-Mais
„Das Bundessortenamt macht sich zum Handlanger der Gen-Industrie, anstatt die deutsche Landwirtschaft zu fördern“, sagt Henning Strodthoff, Gentechnikexperte von Greenpeace in Hannover. „Wir befürchten eine Gefälligkeits-Genehmigung für den Gen-Konzern Monsanto.“ Seit 1998 lässt das Bundessortenamt, das dem Verbraucherministerium unterstellt ist, den Anbau von Gen-Pflanzen durch jährliche Sondergenehmigungen zu. Dies gilt auch für die rund 1.000 Hektar, die für dieses Jahr zum Gen-Mais-Anbau angemeldet sind. Die im Mai anstehenden Genehmigungen betreffen erst den Anbau in 2006. Insgesamt wird Mais auf 1,7 Millionen Hektar und damit rund zehn Prozent der bundesweit landwirtschaftlich genutzten Fläche angebaut.
„Wir wollen keine Monsanto-Bauern werden und setzen hier ein Signal für die gentechnikfreie Landwirtschaft“, sagt Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer der AbL und Sprecher des Bündnisses gentechnikfreie Landwirtschaft Niedersachsen/Hamburg/Bremen. „Weltweit geraten Landwirte durch Knebelverträge und Gen-Patente des Konzerns in Bedrängnis. In den USA und Kanada verklagt Monsanto bereits Hunderte von Bauern zur Zahlung von Strafgeldern. Auch in Deutschland will Monsanto die Landwirtschaft beherrschen.“
Der US-Konzern Monsanto ist weltweit der größte Anbieter für genmanipulierte Pflanzen. Monsantos Gen-Mais, der ein Gift gegen den Maiszünsler produziert, greift massiv in Ökosysteme ein. Das so genannte Bt-Gift kann sich im Boden anreichern und geschützte Insekten schädigen. Genmanipulierte Pflanzen bedrohen zudem die konventionelle und ökologische Landwirtschaft. „Mit der Zulassung von Gen-Mais würde das Bundessortenamt allen Landwirten schaden, die ohne Gentechnik auf dem Acker arbeiten“, sagte Harald Gabriel, Geschäftsführer von Bioland Niedersachsen/Bremen.