Greenpeace protestiert gegen Fortsetzung der Baumaßnahmen
Bundestagsverwaltung besteht auf Fenstern aus Urwaldzerstörung
"Der Bundestag betreibt ein doppeltes Spiel. Einerseits wird ein Urwaldschutzgesetz erarbeitet, andererseits wird Holz aus Urwaldzerstörung für ein Verwaltungsgebäude verwendet", sagt Sandra Pfotenhauer, Waldexpertin von Greenpeace. Die Umweltorganisation hatte bereits vor zwei Wochen gegen den Einbau der Merantiholzfenster protestiert und Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) aufgefordert, Holzfenster aus ökologischer Waldnutzung einbauen zu lassen. Ein Bundestagssprecher hatte die Greenpeace-Aktion als unsinnig
bezeichnet und behauptet, dass Holz stamme aus "Plantagen oder nachhaltiger Waldbewirtschaftung". Ein entsprechender Nachweis liegt jedoch Greenpeace bis heute nicht vor.
"So einfach lassen wir uns nicht abspeisen. In Südostasien wird der Großteil des Holzes illegal eingeschlagen, das Fälschen von Exportpapieren ist dort gängige Praxis", so Pfotenhauer. Der einzig glaubwürdige Nachweis dafür, dass Holz aus ökologisch und sozial gerechter Waldwirtschaft stammt, ist das Siegel des FSC (Forest Stewardship Council). Die Fenster, die für das Bundestagsverwaltungsgebäude geliefert wurden, sind nach Greenpeace-Recherchen nicht FSC-zertifiziert.
Die Grünen, CDU/CSU und die FDP haben die Greenpeace-Forderung an Thierse, den Nachweis für die Herkunft der Fenster zu erbringen, unterstützt. Nur die SPD hüllt sich weiterhin in Schweigen. Noch immer sind in Deutschland Import und Handel mit Holz aus illegalen Quellen und Urwaldzerstörung nicht verboten. Zwar hat der Bundestag von der Bundesregierung ein Urwaldschutzgesetz gefordert, die Abstimmung der Ministerien steht aber noch aus. Deswegen fordert Greenpeace die künftige Bundesregierung auf, das Gesetz zu verabschieden und eine Beschaffungspolitik auf den Weg zu bringen, die eine Verwendung von Holz aus ökologischer Waldnutzung vorschreibt.