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Greenpeace protestiert gegen eine weitere Abholzung der Torfwälder. Juli 2010
Modeerf Tserof / Greenpeace

Aktivisten erschweren Tropenholztransport

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Tausende Kubikmeter Tropenholz aus Sumatra wollte das Unternehmen April zu Papier und Zellstoff verarbeiten. Doch 25 Greenpeace-Aktivisten erschwerten die Beladung des Frachtkahns, der das Holz von der indonesischen Halbinsel Kampar zur Papierfabrik in Pangkalan Kerinci transportieren sollte. Mit einem Banner forderten sie: April, hör auf unsere Zukunft zu zerstören!

Im Oktober 2009 hatte der indonesische Forstminister die Abholzung der Torf-Urwälder durch April (Asia Pacific Resources International Limited) einstweilig gestoppt. Er reagierte damit auf Aktionen von Greenpeace-Aktivisten zum Schutz der Urwälder. Greenpeace hatte Druck aufgebaut.

Im März diesen Jahres erlaubte das Forstministerium trotzdem die Abholzung von 22.000 Hektar Wald auf Kampar, sagt Zulfahmi, Waldexperte von Greenpeace Südostasien. Das Versprechen vorher Aprils Lizenzen genau auf ihre Legalität hin zu überprüfen, hat das Forstministerium nicht eingelöst. Der April-Konzern treibt die Zerstörung des Urwalds nun weiter voran. Die Aktivisten konnten die Verladung des Holzes zwar hinauszögern, wurden dann aber von Sicherheitspersonal entfernt.

Sein zweites Versprechen hat der Forstminister auch gebrochen: Er hatte der Gemeinde Teluk Meranti zugesagt, den Konflikt mit dem Unternehmen April zu lösen, so Zulfahmi weiter. In Indonesien sind schätzungsweise zwischen 60 und 90 Millionen Menschen existentiell von den Urwäldern abhängig. Die Zerstörung ihrer Lebensgrundlage führt zwangsläufig zu Konflikten. Zwar haben indigene Gemeinden theoretisch das Recht zu kontrollieren, was mit ihrem angestammten Land geschieht. Wie auch in diesem Fall setzen sich Regierung und Unternehmen aber immer wieder über dieses Recht hinweg.

{image_r}Auch für das Klima ist die Zerstörung der indonesischen Urwälder eine Katastrophe: Die bis zu 20 Meter mächtigen Torfböden speichern gigantische Mengen Kohlenstoff - pro Hektar mehr als alle anderen Ökosysteme der Welt. Sind die Urwälder zerstört, wird CO2 freigesetzt, was den Klimawandel zusätzlich anheizt. Indonesien ist deshalb hinter den USA und China der drittgrößte Treibhausgas-Produzent der Welt. Dass auch viele Tiere, wie der Sumatra-Tiger oder der Dschungeladler, durch die Machenschaften von April vom Aussterben bedroht sind, macht die Abholz-Erlaubnis des Forstministeriums noch unverständlicher.

Doch April ist nicht das einzige Unternehmen das Geschäfte mit dem Urwald macht. Auch Sinar Mas' APP holzt indonesischen Regenwald ab. Aprils und APPs Praktiken enttarnen den Widerspruch zwischen der Verpflichtung zum Urwaldschutz, die Präsident Yudhoyono eingegangen ist und der Realität in seinem Forstministeriums, sagt Zulfahmi.

Erst kürzlich hatte Yudhoyono angekündigt ab 2011 im Rahmen eines Klimaschutz-Abkommens mit Norwegen kein neuen Lizenzen zu vergeben. Hunderttausende Hektar Wald sind aber schon an Unternehmen wie APP und April vergeben.

Anstatt unsere noch verbliebenen Urwälder an Unternehmen wie April abzugeben, sollte die Regierung Gemeindeprojekte unterstüzen, die Torfwälder wieder aufforsten und so den Klimawandel abschwächen, fordert Zulfahmi. Die indonesische Regierung hat jetzt die Chance unser wertvolles Naturerbe über die Gier der Papierindustrie zu stellen.

  • Aktivisten verhindern das Verladen von Tropenholz, Juli 2010

    April Pulp-Protest in Indonesien

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