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Greenpeace Aktion gegen Hamburger Chemiefabrik Boehringer 1981

Kletter-Aktion am Schornstein der Chemiefabrik Boehringer

1981 hält Greenpeace 26 Stunden den Schlot der Hamburger Chemiefabrik Boehringer besetzt, die hochgiftige Chemikalien produziert und exportiert.

Dioxin, Chlorchemie, Dauergifte. Der Kampf gegen Hochrisiko-Chemikalien

Seit Gründung in Deutschland ist Greenpeace gegen die Verschmutzung der Umwelt durch giftige Chemikalien aktiv.
Auftakt der Chemiekampagne: Am 24. Juni 1981 besteigen zwei Greenpeace-Aktivisten den Schornstein der Chemiefabrik Boehringer in Hamburg und halten den Schlot für sechsundzwanzig Stunden besetzt. Boeh­ringer produziert Pestizide - darunter Dioxin. Dessen immenses Gefahrenpotential ist seit dem Unfall in Seveso 1976 bekannt ist. Doch weder die entstellten, todkranken Opfer noch wissenschaftliche Gutachten haben die Verantwortlichen in Wirtschaft und Politik beeindruckt.

Auf dem Greenpeace-Banner steht: "Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen - werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann." Drei Jahre später, am 18.Juno 1984, muss die Chemiefabrik schließen, weil sie einem Gerichtsurteil zufolge zu viel Dioxin ausstößt. Dioxin ist eines der gefährlichsten Dauergifte und wird von der UNO geächtet.

Die Boehringer-Aktion stieß auf große Sympathien, schuf Öffentlichkeit für den Skandal und leistete ihren Beitrag, dass die Firma Boehringer 1984 nach richterlichem Beschluss die Produktion einstellen musste. In den Folgejahren führte Green­peace weltweit Aktionen gegen Konzerne und Hochrisiko-Chemikalien durch:

1986 startete die Papier- und Zellstoffkampagne mit Aktio­nen in Schweden und Österreich gegen die Vergiftung von Seen und Flüssen durch Chlorbleiche-Abwässer. 1991 zeigte die Organisation praktisch, dass eine andere Produktionsweise möglich ist: Greenpeace produzierte die weltweit erste Zeitung auf chlorfrei gebleichtem Tiefdruckpapier. Kurz darauf zogen die ersten Zeitschriften nach, stellten Papier­fabriken ihre Produktion um.

Mit der internationalen Kampagne gegen Chlorchemie 1991 fordert Greenpeace eine nachhaltige Chemie, die keine schädlichen Stoffe freisetzt. Viele Industriezweige entledigen sich ihrer Gifte über den Schorn­stein oder das Abwasserrohr. Bei der Chlorchemie verlassen sie auch als Produkte ganz legal das Werkstor. Ziel ist der Ausstieg aus der Chlorchemie, das Aus für PVC und andere besonders umweltgefährdende Mas­senprodukte wie chlorierte Lösemittel oder Pestizide. Einer der Erfolge: Hoechst kündigte im Mai 1995 an, die Produktion von Chlorparaffinen weltweit einzustellen.

Seit Mitte der neunziger Jahre widmete sich Greenpeace ver­stärkt den Dauergiften in Produkten, wobei immer stärker die Mobilisierung der Verbraucher in den Vordergrund tritt. So etwa bei den Aktionen gegen Weich-PVC-Plastikspielzeug im Rahmen der internationalen „Play Safe"-Kampagne sowie gegen das Chemiegift Tributylzinn (TBT), das z.B. in Textilien Verwendung findet.

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