Jetzt spenden
Sitzreihen im Olympia-Stadium in Sydney, Juni 2000.
Matthias Ziegler/Greenpeace

Greenpeace-Bewertung der Olympischen Spiele in Athen 2004

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Greenpeace hat die Ausrichtung der Olympischen Spiele in Sydney begleitet und Umweltrichtlinien für Olympische Spiele erarbeitet. Damit wurden Standards für die weitere Olympische Geschichte gesetzt.

Aus den Erfahrungen von Sydney hätte man für die Olympischen Spiele in Athen 2004 viel lernen können - aber die Chance wurde leider verpasst. "Athen ist umweltpolitisch ein Rückfall weit hinter die in Sydney erreichten Standards", klagt Sven Teske, Energieexperte bei Greenpeace.

Athen hatte sich während der Kandidatur für die Olympischen Spiele zu noch besseren umweltfreundlichen Spielen als Sydney 2000 verpflichtet. Nach der Entscheidung für Athen als Gastgeber gab es leider nur noch Lippenbekenntnisse zu grünen Spielen vom ATHOC, dem Organisations-Komitee für die Athener Olympischen Spiele. Leider wurden die im Vorfeld abgegebenen Versprechungen nicht umgesetzt.

Verkehrsbereich noch am besten

Greenpeace hat die Organisation der Olympischen Spiele von Athen auf ihre Umweltfreundlichkeit hin überprüft.

Vom anfänglichen Enthusiasmus ist in der Umsetzung der Veranstaltung nicht viel übrig geblieben. Der Bereich Verkehr wird noch am besten beurteilt: Für das Smog geplagte Athen wurde eine neue U-Bahn-Linie gebaut, und Athen hat inzwischen den größten erdgasbetriebenen Bus-Fuhrpark Europas. Aber das ist auch schon fast alles auf der Positiv-Liste.

Am augenfälligsten ist der ökologische Misserfolg bei Planung und Bau des Olympischen Dorfes. Leitideen eines grünen Olympischen Dorfes sind Energieeffizienz, Erneuerbare Energien für Wärme, Air Conditioning und Stromerzeugung, Verwendung ungiftiger Baumaterialien und Abfallvermeidung und Recycling; Ideen, denen sich das Athener Organisationskomitee verpflichtet hatte. Trotzdem tauchten sie in der konkreten Planung nicht mehr auf.

Es wurden keine neuen Windkraftanlagen zur Versorgung des Olympischen Dorfes gebaut, und im sonnenbegünstigten Griechenland wurden die Gebäude noch nicht einmal mit Solarstrom und solarer Wärme oder Kälte versorgt - ein Armutszeugnis. Bei den verwendeten Baumaterialien sieht es ähnlich aus: Die Verwendung von PVC-haltigen und anderen giftigen Baumaterialien wurde nicht ausgeschlossen. Auch bei der Verwendung von Holz bestand man nicht auf dem ökologischen FSC-Gütesiegel des Forst Stewardship Council.

Das umstrittenste Einzel-Projekt war die Umleitung der Schinias-Auen in künstliche Kanäle für die Olympische Kanustrecke. Umweltschützer konnten sich mit Alternativvorschlägen zum Schutz dieses einzigartigen ökologischen Gebiets nicht durchsetzen.

Zusammenfassend ist nur ein Schluss möglich: Athen hat sich eindeutig disqualifiziert im Wettbewerb um die Austragung grüner Olympischer Spiele.

Mehr zum Thema

Greenpeace Aktion gegen Hamburger Chemiefabrik Boehringer 1981
  • 18.04.2024

Proteste gegen die Hamburger Pestizidfabrik Boehringer wegen weit überhöhter Dioxin-Emissionen führen 1984 zur Schließung der Fabrik.

mehr erfahren
Martin Kaiser, Geschäftsführender Vorstand Greenpeace
  • 04.02.2024

Die Recherche von Correctiv sorgt deutschlandweit für Demonstrationen. Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser über Demokratie und warum Greenpeace dazu arbeitet.

mehr erfahren
Hintergrundbild Planet Earth First

Greenpeace steht für die Vision einer Welt, in der die Wirtschaft nachhaltig mit den ökologisch-planetarischen Grenzen umgeht. Nicht nur Waren, sondern auch Umwelt- und soziale Standards müssen global gültig sein.

mehr erfahren
Seitenansicht des Bundestages, im Hintergrund das Reichstagsgebäude
  • 20.10.2023

Greenpeace ist seit Beginn an im Lobbyregister aufgelistet. Seit 1. Juli 2023 gilt bei der Offenlegung von Spenden aber das Prinzip "ganz oder gar nicht“, deshalb verweigern wir die Angaben.

mehr erfahren
Zwei Menschen auf Fahrrädern auf einem Radweg
  • 12.07.2023

Greenpeace Deutschland möchte die Emissionen bis 2030 auf Null zu reduzieren.

mehr erfahren
Rainbow Warrior mit Greenpeace-Schlauchboot (RHIB)
  • 01.06.2023

Die Generalstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation hat Greenpeace zu einer “unerwünschten Organisation” erklärt. Die Arbeit von Greenpeace gefährde die nationale Sicherheit. Eine Stellungnahme.

mehr erfahren