Jetzt spenden
Ein Stapel Tastaturen wartet auf die Verarbeitung im Dorf YaoCuoWei, Bezirk ChaoYang, Stadt ShanTou, Provinz GuangDong.
© Greenpeace / Lai Yun

Grüne Elektronik auf dem Vormarsch

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Greenpeace hat am Mittwoch seinen fünften Ranking-Bericht zur Geräteumweltverträglichkeit der größten Mobiltelefon- sowie Computerhersteller veröffentlicht. Es zeichnet sich ein deutlicher Trend bei der Elektronik-Industrie ab, gefährliche Substanzen aus ihren Geräten zu verbannen und das Recycling alter Geräte zu gewährleisten. Alle 14 getesteten Firmen bekommen inzwischen fünf bis acht von zehn möglichen Punkten. Das ist eine bemerkenswerte Entwicklung, da noch vor einem Jahr die Hälfte der Firmen weniger als fünf Punkte erreichte.

Der Leitfaden zur grünen Elektronik wurde im August 2006 das erste Mal veröffentlicht. Er war die Antwort von Greenpeace auf die Tatsache, dass die meisten Firmen sich nicht dafür verantwortlich fühlten, ihren Elektroschrott auch zu recyclen. Der Leitfaden bewertet die 14 größten Elektrohersteller danach, inwiefern sie in ihrem Produkten gefährliche Substanzen verarbeiten und ob sie über Rückgabe- und Recyclingsysteme für ihre Altgeräten verfügen. Die neueste Ausgabe gibt Nokia als derzeit führenden Hersteller an. Sony Ericsson belegt den zweiten Platz und Dell teilt sich mit Lenovo den dritten Platz.

Greenpeace ist sehr erfreut über die bisherigen Fortschritte der Elektronik-Industrie, sagt Rick Hind, Chemieexperte von Greenpeace. Obwohl bisher keine der Firmen neun oder zehn Punkte erreicht hat: Die Industrie ist in Schwung gekommen, und das ist sehr ermutigend.

Sony und LG Electronics (LGE) konnten ihren guten Punktestand weiter ausbauen. Beide Firmen haben die Anti-Recycling-Industriekoalition verlassen. Diese Vereinigung befürwortet es, von Verbrauchern eine Recycling-Gebühr zu verlangen und setzt sich gegen eine Verantwortung der Produktionsfirmen für Recycling von Altprodukten ein.

Sonys neues Programm zum kostenlosen Recyclen seiner Produkte in den USA und sein Austreten aus der Anti-Koalition zeigt ein neues Bekenntnis zu individueller Herstellerverantwortung, fügt Hind hinzu. Jedoch muss der Hersteller nun weitere Schritte gehen und dieses Programm weltweit bekannt machen, wenn er die Konkurrenz anführen will.

Hewlett Packard (HP) ist die einzige Firma die Punkte verloren hat, seit der erste Leitfaden zur grünen Elektronik veröffentlicht wurde. Das Unternehmen scheint von der Herstellerverantwortung für Altgeräte abzurücken.

Am schlechtesten schneidet Panasonic ab. Obwohl der Hersteller einige Produkte frei von den meisten gefährlichen Chemikalien anbietet, versagt die Firma komplett beim Recycling alter Produkte. Apple, der Hersteller des neuen iPhones, hat keine Verbesserungen vorgenommen und darum mit 5,3 Punkten nur den zwölften Platz erreicht. Apple bleibt damit teilweise weit hinter der Konkurrenz zurück.

Insgesamt ist die Kampagne ein großer Erfolg. Innerhalb nur eines Jahres haben viele Hersteller es geschafft, bei ihren Produkten auf Polyvinylchlorid (PVC) und Bromierte Flammschutzmittel (BFR) zu verzichten. Bevor der erste Leitfaden zur grünen Elektronik veröffentlicht wurde, haben nur Nokia und Sony Ericsson Mobiltelefone verkauft, die frei von einer oder beiden Chemikalien waren.

Inzwischen gibt es auch bei Motorola und LGE solche Produkte im Sortiment. Sony hat außerdem ein großes Spektrum an Produkten, wie das VAIO-Notebook, Walkman, Camcorder und Digitalkameras, im Angebot, die teilweise PVC- und BFR-frei sind. Panasonic führt ebenfalls PVC-freie Produkte, wie DVD-Player, Heimkino-Anlagen und Videoplayer.

Datum
Müllhalde mit Kühen in Ghana

Mehr zum Thema

Zwei Jugendliche halten ein Pappschild "Say no to plastic, save the ocean" .
  • 04.04.2024

Eine historische Chance: Die UN-Verhandlungen über ein verbindliches globales Abkommen gegen Plastikverschmutzung gehen weiter.

mehr erfahren
Aktivist:innen vorm Bundeskanzleramt
  • 15.03.2024

Das europäische Lieferkettengesetz wurde beschlossen, auch trotz der Enthaltung Deutschlands. Die EU hat damit gezeigt: Menschenrechte und Klimaschutz sind wichtiger als Profite von Unternehmen.

mehr erfahren
Aktive sitzen auf einem einem 3,5 Meter hohen und 12 Meter breiten Textilmüll-Berg  vor dem Brandenburger Tor, auf dem Banner steht "Fast Fashion: Kleider machen Müll".
  • 05.02.2024

Aussortierte Kleidung landet in großem Stil in Afrika – und wird dort zum Plastikmüllproblem. Eine Greenpeace-Recherche zeigt das Ausmaß, Aktive protestieren gegen Fast Fashion auf der Fashion Week.

mehr erfahren
Protest am Amazon-Logistikzentrum Winsen bei Hamburg
  • 11.12.2023

Fabrikneue Ware oder Retouren einfach zerstören? Exzess der Überproduktion und wahnsinnige Ressourcenvergeudung. Wir konnten ein Vernichtungsverbot für unverkaufte Kleidung erreichen.

mehr erfahren
Greenpeace Aktive halten beim Make Something Day in Berlin Hände mit "Ressourcenschutz fürs Klima" hoch
  • 13.11.2023

Während der Handel in der Vorweihnachtszeit mit Rabattschlachten zum Massenkonsum ruft, treffen sich vom 19. bis 27. 11. Menschen, die auf Reparieren, Selbermachen, Tauschen setzen statt auf Kaufen.

mehr erfahren
Frau mit Kleid vor Spiegel bei Kleidertauschbörse
  • 30.08.2023

Wir ertrinken in Konsumprodukten, die wir nicht brauchen – weniger wäre oft mehr. Hier sind zehn Tipps, wie man im immer schnelleren Verwertungskreislauf auf die Bremse tritt.

mehr erfahren