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Flagge der Bundesrepublik Brasilien

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Land und Leute

Die Bevölkerung Brasiliens bestand ursprünglich aus ungefähr fünf bis sechs Millionen Menschen, die in Stämmen organisiert vom Jagen, Sammeln und einfachen Formen der Landwirtschaft lebten. Nachdem Pedro Alvares Cabral das Land 1500 entdeckte und für Portugal in Besitz nahm, reduzierte sich die indigene Bevölkerung im Laufe der Jahrhunderte auf ungefähr 100 000 Menschen im Jahre 1950. Verantwortlich dafür waren eingeschleppte Krankheiten, Zwangsarbeit und Mord durch die Kolonisatoren.

Heute sollen wieder 400 000 Indios in Brasilien leben, von denen allerdings nur noch ein ganz geringer Teil auf traditionelle Art im Urwald und vom Urwald lebt. Die meisten leben zusammen mit den Nachkommen der als Sklaven verschleppten Menschen afrikanischer Herkunft und europäischen Einwanderern.

Geografie, Politik, Fußball

  • Fläche: 8.547.404 Quadratkilometer
  • Einwohnerzahl: 186,4 Millionen
  • Hauptstadt: Brasilia
  • Amtssprache: Brasilianisch (Portugiesisch)
  • Staatsform: Bundesrepublik
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  • Unabhängigkeit: 1822 (Erklärung) 1825 (Anerkennung)
  • Brasilien ist das erfolgreichste Fußball-Land der Welt. Als fünfmaliger Weltmeister und zweimaliger Vizeweltmeister gelten die Brasilianer eigentlich immer als WM-Favorit.

Wirtschaft und Politik

Als Lula sein Amt antrat, war Brasilien hoch verschuldet und musste all seine Wirtschaftskraft auf den Export konzentrieren, um die Devisen für die Zinsen und die Rückzahlung der Schulden aufzubringen. Lulas Programm beabsichtigte, Brasilien wirtschaftlich und politisch so stark zu machen wie im Fußball. Wie die brasilianischen Fußballer, die von der europäischen Fußballphilosophie Athletik und taktische Strenge übernahmen, machte Lula sich von der ideologischen Bevormundung durch die USA frei. Sein Motto war und ist: Dort, wo jemand etwas kaufen will, muss Brasilien da sein, um es ihm zu verkaufen.

Lulas Brasilien kennt da keine ideologischen Scheuklappen: Von der VR-China über die EU, die USA bis zu Kuba, Venezuela und Bolivien reiste er in diplomatischer Mission, um den brasilianischen Konzernen günstige Handelsverträge zu vermitteln.

Neben Kaffee, Sojabohnen, Orangensaft, Kakao, und Mais waren es vor allem Erdöl, Rindfleisch und Ethanol aus dem Anbau von Zuckerohr, was brasilianische Firmen profitabel überall in der Welt absetzen konnten.

Inzwischen gehören die größten argentinischen Fleischhersteller brasilianischen Firmen; in Uruguay ist der Reisanbau in brasilianischen Händen; in Paraguay wächst auf den fruchtbarsten Böden brasilianische Soja und in Bolivien konnte mit Lulas Hilfe der Gasmarkt erobert werden.

Natur und Umwelt

Lula hat auch der brasilianischen Bevölkerung einiges versprochen. Auf eine Landreform warten die Landlosen immer noch. Immerhin gibt es für sie jetzt so etwas wie einen gesetzlichen Mindestlohn, die bolsa familare die ihnen kaum das Überleben garantiert.

Die Favelas (Armenviertel) um die Riesenstädte wachsen weiter, weil jetzt Zuckerrohr auf Feldern angebaut wird, wo früher Bohnen wuchsen. Der Regenwald kommt dadurch immer mehr unter Druck. Trotz der Pläne zum Schutz des Regenwaldes wurden zwischen August 2007 und August 2008 am Amazonas fast 12 000 Quadratkilometer Regenwald zerstört. Umweltministerin Marina Silva wollte nicht länger das grüne Feigenblatt der Regierung Lula sein und trat im Mai 2008 zurück.

Menschenrechte und Korruption

Trotz Mindestlohn wächst die Kluft zwischen Arm und Reich in Brasilien; es sind inzwischen die großen brasilianischen Firmen, die die Geschäfte machen. In den Riesen-Metropolen herrscht Krieg: 6000 Morde registrierte allein das Bundesland Rio de Janeiro 2007. Polizisten - in Uniform oder in Zivil - halten sich mit rechtsstaatlichen Prinzipien nicht lange auf: 2007 töteten sie allein in Rio de Janeiro 1330 Menschen, unter ihnen auch Kinder und Jugendliche - dreimal so viele wie der gesamte Polizeiapparat der USA im gleichen Zeitraum umbrachte, und der gilt ja nicht als zimperlich.

Fußball

Auch der Export brasilianischer Fußball-Talente wurde unter der Regierung Lula organisiert. Wie andere unterhält auch der frühere Nationalspieler Carlos Roberto eine Fußballschule, in der 85 Kinder aus ärmsten Verhältnissen auf eine Karriere im europäischen Fußball vorbereitet werden. 3000 Euro pro Kind und Jahr kostet die Ausbildung künftiger Ronaldos. Für Carlos Roberto ein Bombengeschäft - die Kinder werden nicht gefragt..

(Autor: Harald Mörking)

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