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reenpeace-Jugendliche Maria Meyer (16) aus Augsburg und Cedric Hinrich (15) aus Karlsruhe zusammen mit Klima-Aktivistin Gisela Johannsen (87) stehen huefttief im Wasser des Eibsee unterhalb der Zugspitze.
© Chris Grodotzki / Greenpeace

Meine Oma ist bei Greenpeace

Interview mit Team50plus Gründungsmitglied Gisela Johannsen

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Dass sich ältere Menschen bei Greenpeace engagieren, dafür hat sich Gisela Johannsen 14 Jahre lang stark gemacht. Maßgeblich war sie am Aufbau der Greenpeace Team50plus-Gruppen in Deutschland beteiligt. Dort können Ältere ihre Lebenserfahrung für den Schutz der Umwelt einbringen. Aus der aktiven Aufbauarbeit zieht sich Gisela Johannsen zurück, doch sie bleibt Greenpeace erhalten. Wir sprachen mit der engagierten Seniorin.

Greenpeace Online: Wie hat denn alles angefangen?

Gisela Johannsen: Seit 1993 bin ich bei Greenpeace, damals war ich 61 Jahre jung. In dem Jahr haben wir begonnen, das erste Team50plus aufzubauen. Das hieß damals, ältere Menschen überhaupt erstmal für Greenpeace zu interessieren. Denn nach landläufiger Meinung ist Greenpeace eine Organisation von jungen Menschen. Schließlich traut man nur jungen Menschen zu, zum Beispiel auf Schornsteine zu klettern.

Wir haben uns da gesagt, lasst uns doch mal versuchen, ob man Teams gründen kann mit älteren Menschen. Damit hat alles angefangen. Leider sind dann zwei Mitstreiter gestorben, so dass ich alleine war.

Meine Aufgabe war es das Ganze am Leben zu halten und der Organisation immer wieder deutlich zu machen, welches Potenzial für Greenpeace in den Team50plus steckt. Und das Generationsübergreifende bei Greenpeace aufzuzeigen. Heute kann ich sagen: Puh, Gisela, da hast du eine tolle Arbeit gemacht und ich weiß, dass ich sie in Super-Hände lege.

Greenpeace Online: Warum lohnt es sich deiner Meinung nach für Greenpeace tätig zu sein?

Gisela Johannsen: Auf jeden Fall lohnt es sich für Greenpeace tätig zu sein! Und eigentlich sollte das jeder Mensch tun. Denn es geht um die Umwelt und die Umwelt ist die Angelegenheit aller Menschen. Die Umwelt zu erhalten für künftige Generationen - das hört sich ein bisschen abgedroschen an - aber das ist es!

Greenpeace Online: Und die junge Generation hat das verstanden?

Gisela Johannsen: Ich haben einen Enkel. Der ist jetzt sechs Jahre alt. Als er mal einen Umweltsünder beobachtet, sagte er: Lass das! Meine Oma ist bei Greenpeace...

Greenpeace Online: Auf wie vielen Schornsteinen warst du denn nun dabei?

Gisela Johannsen: Auf einem Schornstein war ich nie. Ich begleite die Aktionen auf dem Boden. Unten muss ja auch jemand stehen und die Leine halten oder mit dem Verbandskasten warten.

Greenpeace Online: Welche Aktionen sind dir in Erinnerung geblieben?

Gisela Johannsen: Da waren die kanadischen Großmütter, die in Deutschland zu Besuch waren. Die Grannies-Tour, die wir eine Woche durch Deutschland begleitet haben. Ich war in diesem Team, das die Großmütter begleitet hat. Wir haben sie in München abgeholt und haben sie zu vier, fünf Stationen in der Bundesrepublik begleitet. Immer wieder haben sie auf ihr Anliegen aufmerksam gemacht und um unsere Unterstützung im Kampf gegen den Kahlschlag in kanadischen Urwäldern gebeten.

Eine andere große Aktion für das Team50plus war die GeGEN-Tour. Da haben wir uns ja mit Herrn Müller (Müllermilch) sehr angelegt. Wir älteren Menschen sind eine Woche lang durch die Republik gefahren, haben auf das Sojaöl aus Gen-Soja aufmerksam gemacht. Wir sind in Restaurants gegangen. Und haben eine Aktion vor der Filiale von Herrn Müller in Süddeutschland gemacht. Da haben wir älteren Greenpeacer auch das erste Mal eine Anzeige bekommen.

Greenpeace Online: Gab es auch eine Aktion, bei der ihr ordentlich gelacht habt?

Gisela Johannsen: Gelacht haben wir eigentlich immer. Wenn wir älteren Menschen unterwegs waren, dann waren wir eigentlich immer fröhlich. Obwohl wir immer zielgerichtet waren. Aber wir waren immer fröhlich.

Eine Geschichte fällt mir ein: Wir haben auf der Grünen Woche einen Stand gehabt. Als Ausstellungsobjekt hatten wir so einen großen Stoffhasen dabei, den wollten wir der damaligen Verbraucherministerin Renate Künast schenken. Er sollte aussagen, Frau Künast, bringen Sie die Kennzeichungspflicht durch. Der Hase stand da so bei unserem Stand. Und keiner hat bemerkt, als der Hase plötzlich weg war. Doch dann kommt unser Mitstreiter, Joachim, und hat den Hasen im Arm. Er sagt: "Wisst ihr, wo ich den gefunden habe? In der Halle nebenan kommt mir ein Mann entgegen. Und da hab ich gesagt, das ist doch unser Hase. Ja, sagt der, den habe ich bei Greenpeace gefunden, der hat mir so gut gefallen, da habe ich ihn mitgenommen. Da haben wir natürlich auch gelacht.

Greenpeace Online: Was wirst du denn am meisten vermissen?

Gisela Johannsen: Etwas ganz, ganz Wertvolles. Das ist nicht nur der Kampf für den Schutz der Umwelt gewesen, sondern ganz wertvoll ist der Umgang mit den vielen Menschen hier bei Greenpeace. Das ist etwas ganz Seltenes, was man in der Wirtschaft nicht so erleben kann.

Immer hat man mit Menschen zu tun, die das gleiche Ziel haben wie man selber. Und das ist etwas, was ich vermissen werde. Und die Gesprächspartner und diese Vielfalt an den verschiedenen Menschen. Das werde ich sicherlich vermissen.

Greenpeace Online: Und wie sieht Deine Zukunft aus?

Gisela Johannsen: In der Zukunft geht´s natürlich auch nicht ohne Greenpeace! Ich werde weiter mitmachen in dem Team50plus der Hamburger Greenpeace-Grupppe. Und ich werde auch zu Sondereinsätzen bereit sein. So werde ich im Juni auf dem Kirchentag, wo Greenpeace mit einem großen Stand vertreten sein wird, die Leitung für den Stand übernehmen.

Greenpeace Online: Gisela, vielen Dank für das Gespräch!

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  • team50plus ocean defenders

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