Sieben Fotografen von fünf Kontinenten haben die internationale Jury überzeugt. Sie sind nominiert für den vierten Greenpeace Photo Award. Dabei entschied die Jury nicht über fertige Arbeiten, sondern über Skizzen, erste Bilder, Konzepte. Denn das Preisgeld soll den Fotografen und Fotografinnen ermöglichen, ihre Projekte umzusetzen. Wer den mit 10.000 Euro dotierten Preis gewinnt, entscheidet die Öffentlichkeit, die ab heute bis zum 31. Oktober abstimmen kann: photo-award.org.
Die Projekte der Nominierten sind unterschiedlich, was sie eint ist der Blick auf eine aus den Fugen geratene Umwelt: Es geht um existenzielle Fragen, wenn Naturkatastrophen das Zuhause zerstören. Aber auch um Menschen, die nach Auswegen suchen – zum Beispiel in einem ukrainischen Dorf, wo das Ende des Kohlezeitalters die Menschen vor Herausforderungen stellt.
Zusätzlich zum Publikumspreis verleiht eine Expertenjury einen Preis, ebenfalls im Wert von 10.000 Euro. Zu den Juroren gehören Lars Lindemann, Fotochef der Zeitschrift GEO, die Fotografin Britta Jaschinski aus London sowie Lars Willumeit, Dozent an der F+F-Schule für Kunst und Design in Zürich. Die fertigen Arbeiten der Gewinner werden in etwa einem Jahr in der Zeitschrift GEO oder im Greenpeace-Magazin veröffentlicht. „Wir suchen mit dem Award den überraschenden Blick auf Umweltthemen“, erklärt Conny Böttger, Fotoredakteurin bei Greenpeace. „Er soll anders sein als die klassisch dokumentarische Fotografie, die sonst im Zentrum der Bildsprache von Greenpeace steht.“
>>> Stimmen Sie hier ab für den Greenpeace Photo Award: www.photo-award.org. Auf der Webseite finden Sie auch ausführliche Infos. Nominiert sind folgende Fotografen:
Arko Datto, Indien
„Wohin gehen wir, wenn die letzte Welle kommt?“ Der Titel des Projekts ist die buchstäbliche Frage für die Bewohner des Ganges-Deltas. Der Meeresspiegel steigt, jederzeit drohen Überschwemmungen. Die ständige Angst, ihr Land zu verlieren, überschattet den Alltag der Menschen. Mit Nachtaufnahmen will der in Indien lebende Fotograf Arko Datto die Bedrohung zuspitzen.
Niklas Grapatin, Deutschland
Das eigene Gemüse anbauen, nachhaltig wirtschaften. Geht das in der heutigen Gesellschaft überhaupt, oder ist es bloß eine romantische Vorstellung? Der in Hamburg lebende Student Niklas Grapatin will mit seinem Projekt „Kiwis in den Bergen“ Menschen in Österreich, Deutschland und der Schweiz porträtieren, die sich der reizüberfluteten Schneller-Besser-Mehr-Kultur entziehen und ihr Gemüse oder eben Kiwis ziehen.
Niels Ackermann, Schweiz
Die ukrainische, an der Grenze zu Russland gelegene Donbass-Region kommt nicht zur Ruhe: Einerseits hält der bewaffnete Konflikt an, andererseits neigt sich die Kohleförderung, die Haupteinnahmequelle, dem Ende zu. Während Bergwerksbetreiber diesen Umstand möglichst ignorieren wollen, ergreifen viele Menschen die Initiative, um den Dörfern eine Perspektive nach dem Kohlezeitalter zu eröffnen. Dieses Spannungsfeld möchte der in Kiew lebende Fotojournalist Niels Ackermann abbilden.
Magda Biernat, USA
Alaska, Louisiana, Schweden, Hawai: In vielen Regionen dieser Welt leben Menschen, die ihr Zuhause verloren haben – durch Naturkatastrophen, teils ausgelöst durch den Klimawandel. Wie gehen die Menschen mit der Vertreibung um? Dieser Frage will die in den USA lebende Fotografin Magda Biernat in einem Langzeitprojekt nachgehen.
Pablo Piovanni, Argentinien
Wild, ursprünglich, atemberaubend schön: die gewaltige Natur Patagoniens. Sie wird jedoch durch industrielle Ausbeutung bedroht. Der argentinische Fotograf Pablo E. Piovanni plant Menschen zu porträtieren, die sich mutig gegen diese Entwicklung stemmen und für den Erhalt ihrer Lebensgrundlage kämpfen.
Ian Willms, Kanada
Unter dem borealen Nadelwald in der kanadischen Provinz Alberta schlummern riesige Ölsandvorkommen. Der Abbau hat im Laufe der Jahre über eine Billion Liter giftige Abfälle produziert, die Region verzeichnet steigende Krebsraten. Mit seinem Projekt möchte der Fotojournalist Ian Willms dokumentieren, wie der Ölsandabbau Mensch, Kultur, Umwelt und Wirtschaft beeinflusst.
Katrin Koenning, Australien
Die Erdöl- und Kohleindustrie bedroht in Australien einzigartige Ökosysteme wie das Great Barrier Reef. Die Wut über eine Politik, die kurzfristigen Profit über die Erhaltung der Natur für künftige Generationen stellt, hat die in Deutschland aufgewachsene Fotografin Katrin Koenning zu ihrer Projektidee getrieben. Wie viel auf dem Spiel steht, sollen allerdings keine Katastrophenfotos, sondern positive Bildwelten zeigen.