Jetzt spenden
Greenpeace-Aktivisten warnen vor Lidl-Ostereiern mit Gentechnik, April 2014
Mike Schmidt / Greenpeace

Ostern ohne Gentechnik

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Die Verbraucher wollen keine Gentechnik ihn ihrem Essen, das hat gerade erst wieder eine Umfrage bestätigt. Doch die meisten Supermärkte interessiert das nicht.

In wenigen Tagen werden auf vielen Frühstückstischen Ostereier in den buntesten Farben liegen. Doch im Gegensatz zu den vergangenen Jahren könnten viele Eier in diesem Jahr mit Gentechnik produziert sein. Denn seit kurzem setzt die Geflügelwirtschaft wieder Gen-Futter bei Legehennen, Hähnchen und Puten ein. Die Discounter – allen voran Aldi und Lidl senkten auch gleich die Preise.

Gentechnikfreie Eier und Geflügel gibt es nur in wenigen Supermärkten, wie eine Abfrage von Greenpeace ergeben hat. So sagen nur Tegut, Penny, Rewe, Real und seit kurzem auch Aldi Nord zu, dass ihre Eier ohne Gentechnik produziert wurden. Wer ganz sicher gehen möchte, sollte beim Kauf von Eiern und Geflügel auf das „Ohne Gentechnik“ Label achten oder im Bioladen einkaufen. 

Umfrage: Klares Nein zu Gentechnik im Essen

Dabei will die Mehrheit der Verbraucher keine Gentechnik in ihrem Essen – auch nicht indirekt über das Tierfutter. In einer Umfrage, die das Forsa-Institut im Auftrag von Greenpeace durchführte, erklärten 79 Prozent der Befragten es für wichtig oder sehr wichtig, dass Legehennen und Mastgeflügel nicht mit gentechnisch veränderten Pflanzen gefüttert werden.

Fast alle Befragten, 93 Prozent, sind der Meinung, dass Geflügelfleisch und Eier gekennzeichnet werden sollten, wenn die Tiere mit gentechnisch veränderten Pflanzen gefüttert werden. Die Verbraucher sind auch bereit, mehr Geld auszugeben, wenn sie dafür die Garantie haben, gentechnikfreie Lebensmittel zu erhalten.  So gaben 80 Prozent der Befragten an, dass sie mehr als zehn Cent zusätzlich für ein Hähnchen ausgeben würden, wenn sichergestellt ist, dass es ohne Futter aus gentechnisch veränderten Pflanzen gemästet wurde.

Protest vor Lidl-Filialen

Ähnliches gilt auch bei Eiern: 85 Prozent der Befragten würden mehr als fünf Cent mehr für ein Ei ausgeben, wenn diese ohne Gentechnik produziert wird. „In Deutschland bestimmen die Discounter mit ihrer Preispolitik die Qualität unserer Lebensmittel. In keinem anderen europäischen Land haben die Billigsupermärkte so viel Einfluss. Und billig heißt Masse statt Klasse sowie auf Gentechnik zu setzen“, sagt Stephanie Töwe, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace. „Statt ihre Marktmacht zu nutzen, missachten Lidl und Aldi den Wunsch vieler Verbraucher nach guten Lebensmitteln. Lebensmittel, die nicht nur gesund, sondern auch ökologisch und sozial verträglich produziert wurden.“

Aus diesem Grund standen Greenpeace-Aktivisten am Samstag vor Ostern im ganzen Bundesgebiet erneut vor Lidl-Filialen. In 34 Städten sprühten die Aktivisten bunte Ostereier mit Sprühkreide auf den Gehweg vor den Läden.  Zudem informieren die Aktivisten mit Aufstellern und Flyern über den möglichen Einsatz von Gentechnik bei Geflügelfleisch und Eiern von Lidl.

Der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen belastet auf Dauer die Umwelt. Die für die Fütterung eingesetzte Gen-Soja stammt zum großen Teil aus Brasilien. „Das Billigfleisch der Discounter kommt uns teuer zu stehen: Abholzung der Regenwälder, erhöhter Gifteinsatz,  Rückgang der Artenvielfalt – Gentechnik auf dem Acker ist auf die Spitze getriebene industrialisierte Landwirtschaft“, so Töwe.

  • Greenpeace-Aktivisten warnen vor Lidl-Ostereiern mit Gentechnik, April 2014

    Protest bei Lidl

    Überspringe die Bildergalerie
  • Greenpeace Aktivisten sprühen mit Kreide "Eier mit Gentechnik?" vor eine Lidl Filiale , April 2014

    Gen-Eier bald bei Lidl?

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie
Umfrage-Ergebnis zu Gentechnik in Lebensmitteln

Umfrage-Ergebnis zu Gentechnik in Lebensmitteln

4 | DIN A4

53.2 KB

Herunterladen
Umfrage Lebensmitteleinzelhandel: Einsatz von Gen-Soja bei Eiern und Geflügelfleisch

Umfrage Lebensmitteleinzelhandel: Einsatz von Gen-Soja bei Eiern und Geflügelfleisch

2

596.13 KB

Herunterladen
Datum

Mehr zum Thema

Traktor mit Schild auf der Straße: "Ampel-Irrsinn nicht auf dem Rücken der Bauern".
  • 29.02.2024

Trecker rollen durchs Land – nicht nur in Deutschland. Die Politik reagiert auf die Proteste und streicht Umweltschutzauflagen. Interview zu den Demos und einer Umverteilung von Geldern.

mehr erfahren
Treckerdemo, ein Trecker schert aus - auf der Frontschaufel ein Schild: Wir denken in Generationen für unsere Kinder!
  • 10.01.2024

Interview mit Landwirt und Agrarblogger Bernhard Barkmann über die Demonstrationen der Bäuer:innen, die Gefahr von rechts und fehlende Zukunftsvisionen für den Sektor.

mehr erfahren
Björn Scherhorn klettert über ein Gatter im Laufstall mit Kühen
  • 30.07.2023

Landwirt Björn Scherhorn wollte schon aufgeben. Doch dann hat er neu angefangen. Seitdem geht es allen besser: den Kühen, dem Boden, der Umwelt und ihm und seiner Familie.

mehr erfahren
Protest Against Food in Fuel in Berlin
  • 28.02.2023

Die größten Agrarkonzerne der Welt haben seit 2020 mehr Milliardengewinne gemacht als es bräuchte, um die Grundbedürfnisse der Ärmsten der Welt zu decken.

mehr erfahren
Martin Kaiser vor einem Kalb im Stall
  • 18.01.2023

Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser spricht im Interview vor der Wir-haben-es-satt-Demo über die Bedeutung einer klimagerechten Agrarwende.

mehr erfahren
Cem Özdemir
  • 07.12.2022

Nach einem Jahr Landwirtschaftsministerium unter grüner Leitung ziehen wir Bilanz - hat die Agrarpolitik unter Cem Özdemir Fortschritte in punkto Tierwohl, Anbau, und Klimaschutz gemacht?

mehr erfahren