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Ostereier im April 2014: Kurz vor Ostern behaupten Lidl und Aldi, keine gentechnikfreien Eier mehr anbieten zu können. In Österreich und der Schweiz allerdings können sie es.
Fred Dott / Greenpeace

Österreich hat es besser

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Ostern steht vor der Tür. In den Supermärkten stapeln sich die Eier. Ob bunt, braun oder weiß, zu keiner anderen Jahreszeit spielt das runde Tierprodukt eine so große Rolle. In den Küchen und Kindergärten wird um die Wette ausgepustet und gemalt, Sträucher und Zweige werden geschmückt. Am Ostersonntag wird die österliche Freudenzeit eingeleitet.

Die Eier von Lidl, Aldi Süd, Kaufland oder Kaiser’s Tengelmann geben in diesem Jahr allerdings wenig Grund zur Freude.  In Deutschland sollen Hühner ab sofort mit umweltriskanten Gen-Pflanzen gefüttert werden. Die Begründung dazu: Es gebe nicht genügend gentechnikfreie Soja.

Diese Erklärung ist verwunderlich, denn dass es anders geht, zeigt ein Blick nach Österreich und in die Schweiz.  Greenpeace hat beim Handel in Österreich nachgefragt. Aldi – in Österreich unter dem Namen Hofer – Spar, Lidl und andere Supermärkte antworteten, dass ihre Eigenmarken für den österreichischen Markt ohne Gen-Futter hergestellt werden.

So schreibt beispielsweise Lidl: „Zum heutigen Stand führt Lidl Österreich im gesamten Sortimentsbereich Eier ausschließlich frische heimische Ware von österreichischen Produzenten, die allesamt als gentechnikfrei zertifiziert sind. Auch bei Frischfleisch- und Geflügelprodukten legt Lidl Österreich Wert auf Qualität. Im Rahmen aufrechter und aktuell verhandelter Lieferverträge für das Listungssortiment garantieren unsere Lieferanten GVO-freie Artikel zu liefern.“

In der Schweiz werden generell keine gentechnisch veränderten Pflanzen verfüttert. „Österreich und die Schweiz machen es vor. Der deutsche Handel kann sich nicht länger herausreden und so tun, als seien ihm die Hände gebunden“, sagt Stephanie Töwe, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace.

Lieferengpässe mit gentechnikfreier Soja, wie es der Zentralverband der Geflügelwirtschaft behauptet, gibt es auch nicht. Das sagt auch einer der größten Futtermittelhersteller in Deutschland, die Agravis Münster.

„Die Mehrheit der deutschen Verbraucher lehnt Gentechnik im Essen und auf dem Acker ab. „Was Lidl und Aldi in Österreich schaffen, ist auch in Deutschland machbar“, so Töwe. Greenpeace hat im März eine Abfrage zur Lage in Deutschland veröffentlicht. Allein tegut und Rewe verzichten demnach weiterhin bei Geflügel  und Eiern auf Gen-Futter.

Verbraucher und Verbraucherinnen können Lidl Deutschland auffordern, auf Gen-Futter zu verzichten und dem Konkurrenten Aldi mit gutem Bespiel voranzugehen: Stoppt Gen-Futter! 

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