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Die Aktivisten wollen so lange wie möglich auf dem Schiff ausharren. „Wir wissen zwar, dass wir nicht ewig hier oben bleiben können, aber im Moment haben wir es warm und trocken, wir haben Proviant und wir sind zusammen. Und 100.000 Menschen aus der ganzen Welt haben uns schon unterstützt, das gibt Mut“, berichtet die Aktivistin Viv direkt von der Aktion.

Der Auftrag der „Noble Discoverer“ ist wenig nobel: Das Schiff sollte sich für die Probebohrungen am Freitag (neuseeländischer Zeit) auf den Weg in die Arktis machen. Greenpeace-Kletterer haben deshalb vom Bohrturm des Schiffes Banner mit den Forderungen Stopp Shell und Schützt die Arktis gehängt. Die Aktivisten sind darauf eingestellt, für mehrere Tage auf dem Turm zu bleiben. Greenpeace fordert, dass der industriellen Ausbeutung der Arktis sofort Einhalt geboten wird und Ölkonzerne für diese Region keine Bohrlizenzen erhalten.

Verantwortungsloser Umgang mit Risiken

Ein Ölunfall in der Arktis hätte katastrophale Folgen für ein hochsensibles und einzigartiges Ökosystem. Experten warnen davor, dass es keine wirksamen Notfallpläne gibt, um nach einem Unfall mit den extremen Bedingungen der Arktis zurecht zu kommen. Die Abgeschiedenheit und Wetterverhältnisse der Arktis würden Aufräumarbeiten nach einem Ölunfall zu einem logistischen Albtraum machen. Das Tankerunglück der „Exxon Valdez“ vor fast 25 Jahren ist ein mahnendes Beispiel: Noch heute sind die Spuren des Unglücks sichtbar.

Um den Geschäftsführer von Shell, Peter Voser, auf die großen Risiken von Ölbohrungen in der Arktis hinzuweisen, hat Greenpeace heute eine internationale Mitmachaktion gestartet. Mit einer Protest-Mail können Unterstützer Voser dazu auffordern, Shells Pläne für Bohrungen in der Arktis abzusagen

Startschuss zum Rennen in die Arktis?

Stößt Shell vor Alaska auf Öl, dürfte das der Startschuss zu einem Wettrennen der Ölkonzerne in die Region sein. Experten vermuten etwa 90 Milliarden Barrel (ein Barrel = 159 Liter) Öl in der Arktis, das meiste davon unter dem Meeresboden. Damit ließe sich der Weltverbrauch beim derzeitigen Bedarf nur etwa drei Jahre lang decken.

Greenpeace-Sprecher Kai Britt, der einer Einladung von Greenpeace Neuseeland nach Auckland gefolgt ist, findet für das Vorhaben von Shell klare Worte: „Konzerne wie Shell schlagen einen Vorteil aus dem durch den Klimawandel abschmelzenden arktischen Meereis, um in bisher unerreichbare Regionen vorzudringen, noch mehr Öl zu fördern und damit den Klimawandel weiter anzuheizen“, so Britt. „Es wird Zeit, dass wir unsere Abhängigkeit vom Öl beenden, die Milliardeninvestitionen umlenken in saubere Technologien, damit den Klimawandel ernsthaft bekämpfen und die Arktis schützen.“

Unter den Aktivisten an Bord der „Noble Discoverer“ ist übrigens auch die Schauspielerin Lucy Lawless, hierzulande vor allem als „Xena“ aus der gleichnamigen TV-Serie bekannt.

  • Lucy Lawless beim Protest gegen Shell

    Lucy Lawless beim Protest gegen Shell

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