Jetzt spenden

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Englischen Medienberichten zufolge hat ein internationales Wissenschaftlerteam zum ersten Mal eine globale Karte erstellt, auf der die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf die Ozeane detailliert abgebildet werden.

Die Forscher unterteilten die Weltmeere in quadratkilometergroße Abschnitte und untersuchten, wie 17 verschiedene Aktivitäten des Menschen die marine Umwelt beeinflussen. Hierzu zählten Faktoren wie Fischerei, Ausbau der Küsten, Nährstoffeintrag und Verschmutzung durch den Schiffsverkehr. Für jeden Abschnitt kalkulierten die Wissenschaftler dann die Summe der Gefährdungen, indem sie die Einzelkarten der Aktivitäten übereinander legten.

Das Ergebnis ist erschreckend: Fischerei, Klimawandel und Verschmutzung haben in allen Weltmeeren ihre Spuren hinterlassen. Es gibt kaum noch unbeeinflusste Gebiete. Mehr als 40 Prozent der Ozeane sind bereits stark beeinträchtigt. Nur die abgelegenen arktischen und antarktischen Regionen sind relativ unberührt. Sie sind jedoch durch das Abschmelzen der Eismassen auf Grund des Klimawandels bedroht. Dieser zählt neben der Überfischung zu den größten Gefährdungsursachen mariner Lebensräume.

Diese Karte ist ein Warnsignal, sagt Iris Menn, Meeresexpertin von Greenpeace. Zum ersten Mal wird das ganze Ausmaß der Gefährdungen deutlich. In der Vergangenheit haben viele Studien lediglich die Auswirkungen einzelner Aktivitäten gezeigt. Aber diese Karte gibt ein umfassendes Bild der Bedrohung der Meere durch den Menschen.

Zu den am stärksten beeinflussten Gewässern zählen unter anderem die Nordsee, das Mittelmeer, das Rote Meer, die Beringsee und große Teile des westlichen Pazifiks. Fast die Hälfte der weltweiten Korallenriffe ist schwer geschädigt, berichten die Wissenschaftler. Auch Seegraswiesen, Mangrovenwälder, Felsenriffe und küstennahe Meeresböden sind betroffen.

Es ist nicht überraschend, dass Gebiete wie die Nordsee zu den am stärksten ausgebeuteten und verschmutzten Meeren zählen, sagt Iris Menn. Den Belastungen, denen unsere Meere ausgesetzt sind, können wir nur begegnen, indem wir großflächige, unbeeinflusste Schutzgebiete einrichten.

Greenpeace fordert, weltweit 40 Prozent der Meere unter Schutz zu stellen. Nur so kann sichergestellt werden, dass sich Lebensräume und Meeresbewohner von den zerstörerischen Aktivitäten wieder erholen.

Mit gutem Beispiel vorangegangen ist bereits der kleine Inselstaat Kiribati im Südpazifik. Er hat kürzlich das weltweit größte Meeresschutzgebiet ausgerufen. Auf einer Fläche von der Größe Kaliforniens wird einer der letzten Korallen-Archipele der Erde geschützt. Das Gebiet beherbergt mehr als 120 Korallen- und 520 Fischarten und ist eines der bedeutendsten Seevogel-Brutgebiete im Pazifik.

Mehr zum Thema

Greenpeace-Schiff Arctic Sunrise mit Banner auf dem Meer
  • 28.03.2024

Trotz beschlossenem UN-Hochseeschutzabkommen ist der Weg zu neuen Schutzgebieten noch weit. Im Einsatz für den Meeresschutz setzt Greenpeace erneut die Segel.

mehr erfahren
"No Deep Sea Mining" – Action in Rotterdam
  • 19.03.2024

Tiefseebergbau ist für den Umstieg auf Elektroautos nicht notwendig - und doch rückt die neue Meeresausbeutung näher. Zur Zeit tagt die zuständige UN-Behörde ISA.

mehr erfahren
Seelöwen in der Nähe der Hopkins-Insel vor Süd-Australien
  • 17.01.2024

Nach fast 20 Jahren hat sich die UN auf ein internationales Meeresschutzabkommen geeinigt. Am 20. September hat Deutschland es nun unterzeichnet.

mehr erfahren
Animation for the DSM Project - Still from Video
  • 09.01.2024

Norwegen will mit Tiefseebergbau in eigenen Gewässern beginnen – das betrifft auch die Arktis.

mehr erfahren
Night confrontation with a deep-sea mining ship in the at-risk Pacific region
  • 05.12.2023

Nach elf Tagen Protest gegen den Tiefseebergbau im Pazifik, gegen den das betroffene Unternehmen erfolglos geklagt hatte, haben die Aktivist:innen ihren friedlichen Protest beendet.

mehr erfahren
Walflosse ragt aus dem Ozean
  • 05.12.2023

Wale brauchen ihr Gehör um sich zu orientieren, Nahrung zu finden und um miteinander zu kommunizieren. Doch der Mensch verwandelt die Meere in ein lautes Industriegebiet.

mehr erfahren