Jetzt spenden
humpback whale / Buckelwal

Sonarverbot: US-Marine darf erstmal keinen Krach machen

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

In ihrem Kampf für den Schutz von Meeressäugern haben Tierschützer in den USA erneut einen Etappensieg gegen die US-Marine erzielt. Per einstweiliger Verfügung untersagte eine Bundesrichterin in Los Angeles am Montag den Einsatz so genannter aktiver Sonargeräte, mit deren Hilfe die Marine lautlose U-Boote entdecken will.

Laut dem Urteilsspruch gibt es ausreichende wissenschaftliche Belege dafür, dass der Sonareinsatz Wale und andere Säugetiere verletzt oder tötet. Die Sonargeräte sollten ursprünglich ab Mittwoch bei einer Marine-Übung in der Nähe von Hawaii getestet werden. Ihr Verbot gilt nun vorerst bis zur nächsten gerichtlichen Anhörung am 18. Juli.

Die Tierschützer hatten im vergangenen Oktober Klage eingereicht. Die Aktiven Sonare mit Tiefen Frequenzen (Low Frequency Active Sonar, LFAS) verursachen einen ohrenbetäubenden Lärm von bis zu 240 Dezibel, der Wale und andere Meeressäuger verletzen und sogar töten kann. Die Ausbreitung der Schallwellen unter Wasser reicht über 800.000 Quadratkilometer - mehr als das Doppelte der Fläche der Bundesrepublik.

Die Kläger werfen der Marine einen Verstoß gegen ein US-Gesetz vor. Nach diesem Gesetz muss bei jeglichen Regierungsausübungen, die einen Einfluss auf die Umwelt haben könnten, vorher eine wissenschaftliche Überprüfung stattfinden. Zudem verstoße das Militär gegen Artenschutzbestimmungen, wenn es die Geräte in von Walen und Delfinen bewohnten Gebieten teste. Die Richterin forderte die Prozessparteien auf, bis zur nächsten Anhörung eine gütliche Einigung zu suchen, wie die Sonartests gemacht werden können, ohne dass Meeressäuger in Gefahr gebracht werden.

Bereits im Oktober 2003 hatte die US-Marine nach einem ähnlichen Gerichtsverfahren zugestimmt, die LFA-Sonare nur noch in eng begrenzten Regionen einzusetzen. Die Militärs wollten aber eigentlich das Sonar in fast allen Ozeanen der Welt testen und versuchen die damalige Vereinbarung auszuhöhlen.

Auch die bislang schon benutzten Niedrigfrequenz-Sonare schaden den Walen und anderen Meeressäugern, wissenschaftliche Studien dazu sind jedoch rar. Im Jahr 2000 waren an der Küste der Bahamas sieben tote Wale angeschwemmt worden, nachdem die US-Marine dort eine Übung mit Sonaren mit einer Lautstärke von 235 Dezibel veranstaltet hatte.

Mehr zum Thema

Greenpeace-Schiff Arctic Sunrise mit Banner auf dem Meer
  • 28.03.2024

Trotz beschlossenem UN-Hochseeschutzabkommen ist der Weg zu neuen Schutzgebieten noch weit. Im Einsatz für den Meeresschutz setzt Greenpeace erneut die Segel.

mehr erfahren
"No Deep Sea Mining" – Action in Rotterdam
  • 19.03.2024

Tiefseebergbau ist für den Umstieg auf Elektroautos nicht notwendig - und doch rückt die neue Meeresausbeutung näher. Zur Zeit tagt die zuständige UN-Behörde ISA.

mehr erfahren
Seelöwen in der Nähe der Hopkins-Insel vor Süd-Australien
  • 17.01.2024

Nach fast 20 Jahren hat sich die UN auf ein internationales Meeresschutzabkommen geeinigt. Am 20. September hat Deutschland es nun unterzeichnet.

mehr erfahren
Animation for the DSM Project - Still from Video
  • 09.01.2024

Norwegen will mit Tiefseebergbau in eigenen Gewässern beginnen – das betrifft auch die Arktis.

mehr erfahren
Night confrontation with a deep-sea mining ship in the at-risk Pacific region
  • 05.12.2023

Nach elf Tagen Protest gegen den Tiefseebergbau im Pazifik, gegen den das betroffene Unternehmen erfolglos geklagt hatte, haben die Aktivist:innen ihren friedlichen Protest beendet.

mehr erfahren
Walflosse ragt aus dem Ozean
  • 05.12.2023

Wale brauchen ihr Gehör um sich zu orientieren, Nahrung zu finden und um miteinander zu kommunizieren. Doch der Mensch verwandelt die Meere in ein lautes Industriegebiet.

mehr erfahren