Jetzt spenden
Buckelwale Antarktis 2008

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Rund 85 Tonnen Walfleisch wurden im Mai diesen Jahres von Nordeuropa nach Japan verschifft. Sie lagern nunmehr in japanischen Zollspeichern und warten auf ihre Importgenehmigung.

Nach einer Anfrage von Greenpeace liegen bis jetzt keine Importanträge beim japanischen Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie vor. Die zuständige Import-Gesellschaft wollte sich dazu nicht äußern.

Das Fleisch stammt aus Island und Norwegen und umfasst etwa 60 bis 80 Tonnen Finnwalfleisch und fünf Tonnen Minkewalfleisch. Dieses beginnt allmählich zu vergammeln und soll nun entsorgt werden.

So zumindest sieht es ein japanisches Verbraucherschutzgesetz vor: Waren aus Übersee müssen nach dreimonatiger Lagerzeit ausrangiert werden, wenn sie zu verderben drohen.

Die Nachfrage nach Walfleisch ist dabei gerade in Japan äußerst gering - viele Menschen haben es sogar noch nie gegessen. Japan setzt sich jedoch generell für die Freigabe der Nutzung natürlicher Ressourcen ein.

Auf der 60. Internationalen Walfangkommission in Chile wurde der Fall bereits von Vertretern der USA thematisiert und für äußerst problematisch befunden.

{image}Das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES)

CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) wurde 1973 geründet und regelt den internationalen Handel mit bestimmten Wildtieren und -pflanzen.

Beide Walarten, Finnwal und Minkewal, werden im Anhang I des Washingtoner Artenschutzabkommens als gefährdet aufgelistet. Demnach ist der kommerzielle Walhandel mit beiden Arten verboten.

Einige Länder nutzen jedoch eine Lücke im Abkommen. So jagt Japan beispielsweise zu Forschungszwecken weiterhin Wale und handelt mit dem Fleisch. Das Gleiche gilt für Norwegen und Island.

Sollten 85 Tonnen Walfleisch verkommen, wird sich Japan trotz dieser Handelseinschränkungen gewaltiger nationaler wie auch internationaler Kritik aussetzen müssen, meint Wakao Hanaoka, Meeresexperte bei Greenpeace Japan.

Die japanischen Fischereibehörden bekundeten Greenpeace gegenüber, dass sie ohne eine vorliegende Importgenehmigung nichts ausrichten könnten. Das Ende der Lagerfrist steht jedoch nun unmittelbar bevor.

Die Fischereibehörde muss jetzt verstärkt gegen diesen schlampigen Handel von Walfleisch vorgehen und auch in Zukunft ernsthafte Maßnahmen zum Schutz der Meeresumwelt ergreifen, fordert Hanaoka.

Dazu gehöre auch das Verbot des Walfangs zu Forschungszwecken, der bereits zu mehr als 1000 toten Walen in den südlichen Ozeanen geführt hat.

  • Walschlachten

    Walschlachten

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Mehr zum Thema

Greenpeace-Schiff Arctic Sunrise mit Banner auf dem Meer
  • 28.03.2024

Trotz beschlossenem UN-Hochseeschutzabkommen ist der Weg zu neuen Schutzgebieten noch weit. Im Einsatz für den Meeresschutz setzt Greenpeace erneut die Segel.

mehr erfahren
"No Deep Sea Mining" – Action in Rotterdam
  • 19.03.2024

Tiefseebergbau ist für den Umstieg auf Elektroautos nicht notwendig - und doch rückt die neue Meeresausbeutung näher. Zur Zeit tagt die zuständige UN-Behörde ISA.

mehr erfahren
Seelöwen in der Nähe der Hopkins-Insel vor Süd-Australien
  • 17.01.2024

Nach fast 20 Jahren hat sich die UN auf ein internationales Meeresschutzabkommen geeinigt. Am 20. September hat Deutschland es nun unterzeichnet.

mehr erfahren
Animation for the DSM Project - Still from Video
  • 09.01.2024

Norwegen will mit Tiefseebergbau in eigenen Gewässern beginnen – das betrifft auch die Arktis.

mehr erfahren
Night confrontation with a deep-sea mining ship in the at-risk Pacific region
  • 05.12.2023

Nach elf Tagen Protest gegen den Tiefseebergbau im Pazifik, gegen den das betroffene Unternehmen erfolglos geklagt hatte, haben die Aktivist:innen ihren friedlichen Protest beendet.

mehr erfahren
Walflosse ragt aus dem Ozean
  • 05.12.2023

Wale brauchen ihr Gehör um sich zu orientieren, Nahrung zu finden und um miteinander zu kommunizieren. Doch der Mensch verwandelt die Meere in ein lautes Industriegebiet.

mehr erfahren