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Das Protestcamp der Greenpeace-Aktivisten am Trawler Margiris im Hafen von IJmuiden wird aufgelöst
Toala Olivares/Greenpeace

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Der Schiffseigner hatte von der australischen Regierung die Zusicherung bekommen, in den Gewässern Tasmaniens Schwarmfischarten fangen zu dürfen.

Mittlerweise berichten die Medien europaweit und international vom Protest in den Niederlanden - am gefühlten anderen Ende der Welt. Auch die tasmanischen Umwelt- und Kleinfischereiverbände laufen Sturm. Über 14.000 Unterschriften wurden in den letzten Tagen in einer Online-Petition gesammelt. Die Unterzeichner fordern den australischen Fischereiminister auf, die Margiris nicht in den australischen Gewässern fischen zu lassen. Das Schiff wird im August im australischen Devonport erwartet, dort soll es erneut gewartet werden und dann wieder in See stechen.

Überkapazitäten abbauen!

Der Protest richtet sich auch an die europäischen Fischereiminister, die bislang nicht in der Lage waren, die Überkapazitäten der EU-Fangflotte abzubauen. Stattdessen werden für Supertrawler wie die Margiris, die in den eigenen Gewässern längst keine wirtschaftliche Grundlage mehr haben, in weit entfernten Gewässern Fanquoten rausgeschlagen. Hinter der europäischen Supertrawler-Flotte steht die niederländische Pelagic Freezer Association. Zu dieser Firma gehören auch sechs Hochseetrawler, die unter deutscher Flagge die Meere leerfischen.

Indem die deutsche Fischereiministerin die Situation ignoriert, ist sie mitverantwortlich für den Niedergang der westafrikanischen Fischerei - von der viele afrikanische Familien leben müssen, sagt Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack.

Deutschland trägt Mitschuld an Überfischung vor Westafrika

Vom Aktionsschiff Arctic Sunrise aus hatte Greenpeace bereits im April vor Westafrika gegen das Fischerei-Monster Margiris protestiert. Der Supertrawler hat früher auch die von Marokko beanspruchten Gewässer vor der Westsahara geleert. Alles unter einem Abkommen, das von europäischen Rechtsexperten als Rechtsbruch bezeichnet wird. Am Freitag brachte der NDR eine 30-minütige Reportage, in der die Fakten für sich sprechen: Deutschland ist an der Ausbeutung der afrikanischen Fischbestände maßgeblich beteiligt.

Da die EU die Supertrawler nach Erfüllung ihrer Quote so früh wie noch nie im Jahr an die Hafenkante beorderte, sahen sich die Eigner in den letzten Wochen nach einer neuen Beschäftigungsmöglichkeit um. Für die Margiris scheint sie in Tasmanien gefunden worden zu sein. Der künftige Zielort für die deutschen Schiffe ist weiterhin unklar, eines ist allerdings sicher: Die Überfischung geht weiter.

 

  • Bereit, so lange wie möglich wie bleiben: Greenpeacer an der Ankerkette der Margiris

    Ankerkette der Margiris

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  • Supertrawler Margiris

    Supertrawler Margiris

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