Bei einer Kontrollfahrt vor Mauretanien spürten Greenpeace-Aktivisten die Maartje Theadora auf. Der Fischtrawler aus Deutschland fängt dort Fisch für den europäischen Markt. Die Aktivisten kamen mit Schlauchbooten und befestigten an der Bordwand einen 8 mal 1,5 Meter großen Euroschein und ein Banner mit der Aufschrift Keine EU-Steuergelder für Meeresraubbau
. Bereits Ende Januar hatten Greenpeace-Aktivisten gegen das Auslaufen der Maartje Theadora aus dem holländischen Hafen Ijmuiden protestiert und ein Kabel am Anleger befestigt.
Die Ausbeutung der Meere wird durch EU-Subventionen gefördert. Die EU-Fabrikschiffe plündern das Meer vor Westafrika, während die regionalen Fischer immer weniger fangen
, sagt Sebastian Buschmann, Meeresexperte bei Greenpeace. Denn die Fischer vor Ort stehen übermächtigen Konkurrenten gegenüber - wie zum Beispiel der Maartje Theadora. Mit 6000 Tonnen Ladekapazität und 141 Metern Länge zählt sie zu einem der größten europäischen Schiffe, die gerade vor Mauretanien fischen.
EU-Fangflotte plündert die Bestände vor Westafrika
Der Grund, warum sich die Fischtrawler in westafrikanischen Gewässern sammeln, ist eine zu große Fangflotte der EU. Deren Fangkapazität ist zwei- bis dreimal höher als für eine nachhaltige Fischerei gut wäre. Da die Bestände in EU-Gewässern inzwischen massiv überfischt sind, weichen die Schiffe nun auf andere Gewässer - zum Beispiel vor Westafrika - aus.
Das ist eine perverse Politik, die den Raubbau der Meere und die Ausbeutung der Ressourcen ärmerer Länder mit unseren Steuergeldern finanziert
, so Buschmann. Mit Mauretanien unterhält die EU zudem ein sogenanntes Partnerschaftliches Fischereiabkommen. Damit können EU-Fangschiffe in mauretanischen Gewässern fischen, ohne angemessen dafür zu bezahlen.
Die Greenpeace-Meeresexpertin Dr. Iris Menn wird ab Sonntag, 4. März für sechs Wochen mit an Bord des Aktionsschiffes Arctic Sunrise sein. Das Greenpeace-Schiff ist derzeit vor Westafrika unterwegs, um gegen die Aktivitäten der Fangschiffe zu protestieren.