Die Bojen sollten am Morgen am Netz des niederländischen Trawlers The Gorge Johannes Klazina befestigt werden. Dieser war zuvor mehrmals per Funk aufgefordert worden, das Schutzgebiet Doggerbank zu verlassen. Die Aktivisten wollten mit ihrem Protest die Zerstörung der Nordsee verhindern.
Während der Aktion kamen sechs weitere niederländische Trawler hinzu. Eines der Schiffe wandte sich der Esperanza zu. Die Fischer trugen Skimasken und feuerten Leuchtraketen auf das Greenpeace-Schiff ab. Eine Rakete traf die Aufbauten der Esperanza. Glücklicherweise wurde niemand verletzt.
Jährlich 700.000 Tonnen Beifang aus der Nordsee
Als Trawler bezeichnet man Fischkutter mit einem Schleppnetz, das am Meeresboden entlang gezogen wird. Diese Fangtechnik wird durch einen Zusatz besonders zerstörerisch: Schwere Eisenketten vor den Netzen pflügen regelrecht den Meeresboden um. Die Ketten dienen dazu, Fische aufzuscheuchen, damit sie sich im Netz verfangen.
Zu den Problemen der Fischerei gehört aber auch der so genannte Beifang. Allein in der Nordsee sind es jährlich rund 700.000 Tonnen. Vor einigen Tagen konnte Greenpeace bei einem anderen Trawler dokumentieren, wie viele unerwünschte Tiere
tot oder schwer verletzt über Bord geworfen werden.
Es ist der helle Wahnsinn, was für eine gnadenlose Verschwendung täglich in der Nordsee stattfindet
, sagt Iris Menn, Meeresexpertin. Für jede Scholle, die auf den Teller kommt, müsste der Tisch eigentlich mit acht weiteren Tellern gedeckt sein, auf denen der Beifang liegt. Wir haben hier gesehen, dass ein Trawler nach zwei Stunden fischen über 1.000 Kilo tote Meerestiere als Abfall zurück ins Wasser geworfen hat.
Der Ort des Geschehens, die Doggerbank, ist eine artenreiche Meeresregion. Sie liegt in der Mitte der Nordsee und gehört zu den Wirtschaftszonen der Anrainerstaaten. Das Greenpeace-Schiff Esperanza markierte bereits letzte Woche symbolisch das Schutzgebiet Doggerbank durch Bojen.
Greenpeace fordert, dass insgesamt 17 große Gebiete und damit mindestens 40 Prozent von Nord- und Ostsee unter Schutz gestellt werden. Fischerei, Öl- und Gasförderung oder Sand- und Kiesabbau müssen in diesen Gebieten verboten sein.
Weitere Informationen finden Sie auf unserer Schutzgebieteseite. (kab)
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