Jetzt spenden
Salatkopf
© Christoph Piecha / Greenpeace

Giftiges Kochsalz - ungiftige Pestizide?

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Nach den Maßstäben von Greenpeace müsste [..] auch Kochsalz verboten werden. Denn in hoher Dosierung kann es tödlich wirken, so der Industrieverband Agrar (IVA). Mit dieser Falschdarstellung reagiert die Pestizidindustrie auf den im Juni veröffentlichten Greenpeace-Bericht Schmutzige Portfolios. Er legt dar: Im Spritzmittelangebot von Bayer, Monsanto und Co. sind keine harmlosen Wässerchen. Greenpeace hat Kochsalz bewerten lassen und heute gegen den IVA eine Unterlassungsklage eingereicht.

Wir haben die Äußerung des IVA zum Anlass genommen und Kochsalz nach den gleichen Kriterien untersuchen lassen, wie die Pestizide, die wir aufgrund ihrer Gefährlichkeit auf eine Schwarze Liste gesetzt hatten. Diese diente als Grundlage für die Berwertung der Verkaufsprogramme der führenden Pestizidhersteller.

Kochsalz erfüllt die Kriterien für die Aufnahme in der Schwarze Liste bei weitem nicht [...]. So kann Kochsalz gemäß dem angewendeten Bewertungssystem nicht als besonders gefährlicher Stoff bezeichnet werden und würde in der Schwarzen Liste nicht auftauchen. [...] Die Behauptung, 'nach den Maßstäben von Greenpeace müsste allerdings auch Kochsalz verboten werden', ist somit falsch. Das ist das Fazit von Wolfgang Reuter - Autor der Studie.

Bei den Spritzmitteln der Hersteller Bayer, Syngenta, Monsanto, BASF und Dow Chemical sieht das in der Studie veröffentliche Ergebnis hingegen so aus: 243 der 512 Spritzmittel gefährden Mensch und Natur besonders stark.

Greenpeace hatte den IVA aufgefordert, die Behauptung zurückzunehmen, da sie suggeriert, Greenpeace würde willkürliche Bewertungen vornehmen. Der IVA hat jedoch am Montag in einem offenen Brief erklärt, weiterhin bei der Behauptung zu bleiben. Dagegen hat Greenpeace nun eine einstweilige Verfügung gegen den Industrieverband beim Landgericht Hamburg beantragt.

Dass Pestizide nicht ohne sind, hat auch die EU-Politik erkannt. Anfang Juli haben die EU-Agrarminister entschieden, künftig keine Wirkstoffe mehr zulassen zu wollen, die Krebs erregen, das Erbgut verändern oder die Fortpflanzung schädigen können. Und das EU-Parlament, das nun abstimmen muss, hatte bereits im Vorfeld weiterreichende Forderungen gestellt.

Datum

Mehr zum Thema

Menschen bilden eine Blume, davor ein großes Banner "Stop Glyphosate"
  • 16.11.2023

Glyphosat nimmt Insekten die Lebensgrundlage und steht im Verdacht, für Menschen gesundheitsschädigend zu sein. Nun kann die EU-Kommission das Mittel für weitere zehn Jahre zulassen.

mehr erfahren
Protest vor dem Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung in Berlin für eine weitere EU-Regulierung von Gentechnik-Pflanzen
  • 06.07.2023

Die EU-Kommission schlägt vor, mit neuen Gentechnikverfahren erzeugte Pflanzen aus der bisherigen Regulierung zu nehmen. Aktive fordern Landwirtschaftsminister Cem Özdemir auf, das zu verhindern.

mehr erfahren
Tisch gedeckt mit vegetarischem Essen
  • 28.06.2023

Weniger Fleisch- und Milchkonsum würde den Flächenverbrauch in der Landwirtschaft reduzieren. Wie sich eine gerechte und ökologische Grundversorgung aller umsetzen ließe, haben Verbände skizziert.

mehr erfahren
Gemüsestand mit Obst und Gemüse.
  • 15.06.2023

Bienen sind nicht nur für die biologische Vielfalt und ein funktionierendes Ökosystem essentiell, sie leisten auch einen wichtigen Beitrag für die Ernährung.

mehr erfahren
Traktor versprüht Pestizide auf einer Apfelplantage in Deutschland
  • 14.12.2022

Pestizide sind überall – auf Feldern, in Wäldern und in privaten Gärten. Sie stecken sogar in konventionellem Obst und Gemüse. Gift für Ökosysteme, Artenvielfalt und Menschen.

mehr erfahren
Baking Bread with Animal-Feed Wheat in Germany
  • 11.10.2022

Aus Futtergetreide lässt sich kein Brot backen? Mit fünf Tonnen Weizen und der Hilfe eines Müllers und eines Bäckermeisters hat Greenpeace den Gegenbeweis angetreten.

mehr erfahren