Edeka behauptet, jährlich 4.000 Untersuchungen durchzuführen. Obst und Gemüse mit Überschreitungen der gesetzlichen Grenzwerte für Pestizidbelastungen würde zurückgewiesen und deren Lieferanten ausgelistet. Wie kann es da sein, dass bei unserem Test in 10 Prozent der untersuchten Edeka-Ware die Grenzwerte erreicht oder überschritten wurden? Wäre das möglich, wenn die Edeka-Manager getan hätten, was sie behaupten?
Unerklärlich ist zudem, wie Edeka das Obst und Gemüse nach erfolgter Untersuchung zurückzuweisen will. Denn die Untersuchungen benötigen mehrere Tage - dann ist die Frischware im Lebensmittelhandel in der Regel längst verkauft und von uns Verbrauchern gegessen. Die Vermarktung zu stark belasteter Ware lässt sich in der Regel nur mit präventiven Maßnahmen verhindern.
Edeka schreibt auch, man hätte 800 deutsche Lieferanten aufgefordert, ab dem 1. März dieses Jahres ihre Waren von unabhängigen Laboren auf Pestizidrückstände untersuchen zu lassen.
Der größte Teil des in Deutschland verkauften Obstes und Gemüses kommt aus dem Ausland - dies ist auch die Ware mit den höchsten Belastungen. Warum nimmt Edeka nicht auch diese Lieferanten in die Pflicht?
Auch die von EDEKA ins Spiel gebrachte EurepGAP- oder IFS-Zertifzierung der Lebensmittel ist kein Qualitätsmerkmal. Bisher liegt mir keine Untersuchung vor, die belegen würde, dass derartig zertifizierte Ware geringere Pestizidbelastungen aufweist als nicht zertifizierte.
Edeka behauptet weiterhin, für seine Hausmarken Gärtners Beste und Rio Grande gelte ein Belastungslimit von maximal 50 Prozent der gesetzlichen Höchstmenge. Wird dieses Limit auch eingehalten? Schön wäre es! Bei unserem Test fand unser Labor beispielsweise in holländischen Paprika der Marke Gärtners Beste Pestizidrückstände bei denen die gesetzliche Höchstmenge zu 100 Prozent erreicht war.
Insgesamt ist die Antwort von Edeka nicht überzeugend und die genannten Maßnahmen sind kaum geeignet, Verbraucher vor zu stark pestizidhaltigem Obst und Gemüse zu schützen.
Auch die anderen Schlusslichter unseres großen Supermarkttests geraten in Bewegung: Kaisers/Tengelmann will Greenpeace im April über geplante Maßnahmen informieren, mit denen die Pestizidbelastung gesenkt werden soll. Und Rewe will künftig die Belastung auf maximal 70 Prozent der gesetzlichen Höchstmenge begrenzen.