Die beiden Organisationen starten auf dem ökumenischen Kirchentag in Berlin eine gemeinsame Protestaktion gegen Patente auf Leben. Greenpeace lädt die Teilnehmer des Kirchentags dazu ein, sich an den Protesten gegen die geplante Legalisierung von Patenten auf Gene von Menschen, Tieren und Pflanzen durch die Bundesregierung zu beteiligen. Unter dem Motto Rettet die Currywurst
soll auf die rechtliche Absurdität von Gen-Patenten hingewiesen werden.
Die belebte Natur zu einer Erfindung der Gen-Industrie zu machen, ist ähnlich absurd wie ein Patent auf die Currywurst
, sagt Henning Strodthoff, Gentechnik-Experte von Greenpeace. Um die Schwächen der Patentrichtlinien zu verdeutlichen, hatte Greenpeace beim Europäischen Patentamt die Currywurst zum Patent angemeldet. Die Industrie hat sich bereits zahlreiche Nahrungspflanzen mit weitreichenden Rechten patentieren lassen.
Auch die menschliche Gesundheit gerät in Abhängigkeit von Patentinhabern: Der Gesetzentwurf der Bundesregierung sieht vor, dass alles, was aus dem menschlichen Körper isoliert und kommerziell verwertet werden kann, auch patentierbar sein soll - mit ernsten Folgen für die Medizin. Bei bestimmten Untersuchungen spielen Erbinformationen eine große Rolle. Viele Firmen wollen das ausnutzen und mit Patenten auf Kosten der Patienten abkassieren.
Bernd Nilles von Misereor gibt zu bedenken: Die belebte Natur ist keine technische Erfindung. Der Respekt vor der Schöpfung verbietet es, Pflanzen, Tiere und ihre Gene mit chemischen Stoffen oder mechanischen Apparaten gleichzusetzen. Zudem ist es Unrecht, wenn die Konzerne des Nordens die Länder des Südens um ihre biologische Vielfalt betrügen und sich Monopolrechte auf Saatgut und traditionelle Heilpflanzen verschaffen. Der Kirchentag soll deshalb auch zu einem Signal gegen die Ausbeutung des Südens durch Biopiraterie werden.
Und Strodthoff fordert: Das geplante Patentgesetz darf nicht verabschiedet werden. Wir fordern alle Kirchentagsbesucher auf, sich jetzt an den Protesten zu beteiligen.
Im Rahmen des Kirchentages eröffnet am 29. Mai auf dem Berliner Messegelände unter dem Motto Welt gestalten - in Verantwortung leben
die so genannte Agora: Rund 1100 Organisationen stellen mit Infoständen, Workshops und interaktiven Darbietungen ihre Arbeit vor.
In Halle 4.2 ist auch Greenpeace mit einem 120 Quadratmeter großen Stand vertreten. Auf Besucher und Besucherinnen warten etliche Überraschungen: das Monopoly der Gentech-Konzerne, ein Grillvergnügen mit der von Greenpeace beispielhaft zum Patent angemeldeten Currywurst, die Erdkugel mit einer neuen Aufteilung der Welt in Gentechkonzern-Kolonien ...